Wilkie Collins - Logo - Klicken, um Navigationsmenü einzublenden
 
Siebenundvierzigstes KapitelCHAPTER XXXVIII - ICI ON PARLE FRANAÇAIS
Der Doktor kam gerade zur rechten Zeit zum Diner und begrüßte den irischen Lord mit kräftigem Händeschütteln in der vortrefflichsten Laune. Er hatte die Taschen voll schlau eingefädelter Projekte, die er aber vorerst wohlweislich für sich behielt. THE doctor arrived in good time for dinner, and shook hands with the Irish lord in excellent spirits.
Er sah sich im Zimmer um und fragte nach Mylady. Lord Harry erwiderte, er sei von einem weiten Ausritt erst vor wenigen Minuten zurückgekommen; Iris werde wohl sogleich erscheinen. He looked round the room, and asked where my lady was. Lord Harry's reply suggested the presence of a cloud on the domestic horizon. He had been taking a long ride, and had only returned a few minutes since; Iris would (as he supposed) join them immediately.
Das Mädchen setzte die Suppe auf den Tisch und überbrachte zugleich die Meldung, dass ihre Herrin heftige Kopfschmerzen habe und deshalb nicht mit den Herren speisen könne. The maid put the soup on the table, and delivered a message. Her mistress was suffering from a headache, and was not well enough to dine with the gentlemen.
Aus seinen eigenen ehelichen Erfahrungen wusste Mr. Vimpany natürlich ganz genau, was das zu bedeuten hatte. Er bat um die Erlaubnis, der leidenden Dame des Hauses eine angenehme und tröstliche Nachricht übersenden zu dürfen. Fanny möchte so freundlich sein und ihrer Herrin sagen, er habe, bevor er London verlassen, Erkundigungen über das Befinden Mr. Mountjoys eingezogen. Der Bericht habe durchaus günstig gelautet; es sei nichts von der Krankheit zurückgeblieben als die in solchen Fällen immer ziemlich lang anhaltende Schwäche. Nur aus diesem Grunde sei eine sorgfältige Pflege vorderhand noch notwendig. As an old married man, Mr. Vimpany knew what this meant; he begged leave to send a comforting message to the suffering lady of the house. Would Fanny be good enough to say that he had made inquiries on the subject of Mr. Mountjoy's health, before he left London. The report was still favourable; there was nothing to complain of but the after-weakness which had followed the fever. On that account only, the attendance of the nurse was still a matter of necessity.
»Vergessen Sie nicht, auch meine besten Empfehlungen an Lady Harry auszurichten!« rief er Fanny nach, als diese in mürrischem Stillschweigen das Zimmer verließ. "With my respects to Lady Harry," he called after Fanny, as she went out in dogged silence.
»Ich habe mich bei Ihrer Frau Gemahlin angenehm eingeführt«, bemerkte der Doktor mit einem Grinsen, das deutlich die eigene Befriedigung über sein Verfahren zu erkennen gab. »Vielleicht wird sie nun morgen mit uns essen. Reichen Sie mir den Sherry herüber!« "I have begun by making myself agreeable to your wife," the doctor remarked with a self-approving grin. "Perhaps she will dine with us to-morrow. Pass the sherry."
Die Erinnerung an das, was sich heute morgen am Frühstückstische zugetragen hatte, schien immer noch außerordentlich verstimmend auf Lord Harrys Geist zu lasten. Er sprach nur sehr wenig, und dieses wenige bezog sich ausschließlich auf das, worüber er seinem ärztlichen Freund schon in aller Ausführlichkeit geschrieben hatte. The remembrance of what had happened at the breakfast-table, that morning, seemed to be dwelling disagreeably on Lord Harry's mind. He said but little--and that little related to the subject on which he had already written, at full length, to his medical friend.
Während einer Zwischenpause, in welcher die Bedienung der Tafel die Anwesenheit Fannys in der Küche nötig machte, nahm Mr. Vimpany die Gelegenheit wahr, einige ermunternde Worte zu sagen. Er habe das richtige Heilmittel für eine geistige Verstimmung mitgebracht. Er werde sich jedoch erst zu einer passenderen Zeit erklären. Lord Harry fragte ungeduldig, warum er denn seinen Bericht nicht jetzt gleich erstatten wolle. Wenn die Gegenwart des Mädchens störe, so würde es ja nur eines Wortes bedürfen, um sie aus dem Zimmer zu entfernen. In an interval, when the service of the table required the attendance of Fanny in the kitchen, Mr. Vimpany took the opportunity of saying a few cheering words. He had come (he remarked) prepared with the right sort of remedy for an ailing state of mind, and he would explain himself at a fitter opportunity. Lord Harry impatiently asked why the explanation was deferred. If the presence of the maid was the obstacle which caused delay, it would be easy to tell her that she was not wanted to wait.
Der schlaue Doktor wollte jedoch davon durchaus nichts wissen. The wary doctor positively forbade this.
Er hatte während seines ersten Besuches Fanny genau beobachtet und hatte die Entdeckung gemacht, dass sie ihm misstraue. Das Mädchen war schlau und argwöhnisch. Seitdem sie sich zu Tische gesetzt hatten, war es leicht ersichtlich, dass sie sich in der Absicht im Zimmer zu schaffen machte, um etwas von dem Gespräch der beiden Herren zu erlauschen unter einem oder dem andern Vorwande. Schickte man sie hinaus, so würde sie ohne Zweifel an der Tür horchen. He had observed Fanny, during his previous visit, and had discovered that she seemed to distrust him. The woman was sly and suspicious. Since they had sat down to dinner, it was easy to see that she was lingering in the room to listen to the conversation, on one pretence or another. If she was told not to wait, there could be no doubt of her next proceeding: she would listen outside the door.
»Glauben Sie meinem Wort, Fanny Mere besitzt alle Eigenschaften zu einer Spionin«, schloss der Doktor. "Take my word for it," the doctor concluded, "there are all the materials for a spy in Fanny Mere."
Lord Harry war hartnäckig. Bedrückt von seiner verzweifelten pekuniären Lage, war er entschlossen, sofort zu hören, welche Hilfe Mr. Vimpany für seine Verlegenheiten entdeckt hätte. But Lord Harry was obstinate. Chafing under the sense of his helpless pecuniary position, he was determined to hear, at once, what remedy for it Vimpany had discovered. "We can set that woman's curiosity at defiance," he said. "How?"
»Sie haben doch, wenn ich mich nicht irre«, sagte er, »während Ihrer Studienjahre einige Zeit in Paris zugebracht? Nicht wahr?« "When you were learning your profession, you lived in Paris for some years, didn't you?
»Gewiss!« "All right!"
»Nun also! Haben Sie denn Ihr Französisch ganz wieder verlernt?« "Well, then, you can't have entirely forgotten your French?"
Der Doktor wusste sogleich, worauf Lord Harry abzielte, und antwortete, es sei um sein Französisch immerhin noch ganz leidlich bestellt. Eines indessen wünschte er vor allem zu wissen. Waren sie auch vollständig sicher, dass das Kammermädchen der Lady nicht schon so viel Französisch gelernt habe, um ihre Ohren zu gewissen Zwecken zu verwenden? Lord Harry konnte ohne Mühe die Bedenken des Doktors zerstreuen. Das Mädchen verstand so wenig von der Sprache des Landes, in dem sie jetzt lebte, dass sie nicht einmal imstande war, in den Kaufläden die einfachsten und gebräuchlichsten Waren zu verlangen; man musste es ihr jedes Mal französisch auf einen Zettel schreiben, wenn sie eine Besorgung machen sollte. The doctor at once understood what this meant, and answered significantly by a wink. He had found an opportunity (he said) of testing his memory, not very long since. Time had undoubtedly deprived him of his early mastery over the French language; but he could still (allowing for a few mistakes) make a shift to understand it and speak it. There was one thing, however, that he wanted to know first. Could they be sure that my lady's maid had not picked up French enough to use her ears to some purpose? Lord Harry easily disposed of this doubt. So entirely ignorant was the maid of the language of the place in which she was living, that she was not able to ask the tradespeople for the simplest article of household use, unless it was written for her in French before she was sent on an errand.
Das war entscheidend. Als Fanny wieder in das Speisezimmer zurückkam, erwartete sie eine Überraschung. Die beiden Herren hatten sich ihrer Nationalität entäußert und unterhielten sich in der fremden Sprache. This was conclusive. When Fanny returned to the dining-room, she found a surprise waiting for her. The two gentlemen had taken leave of their nationality, and were talking the language of foreigners.
Als eine Stunde später häusliche Angelegenheiten das Mädchen in das Zimmer der Lady Harry führten, bemerkte sie einen traurigen, sorgenvollen Ausdruck in den Gesichtszügen ihrer Herrin. An hour later, when the dinner-table had been cleared, the maid's domestic duties took her to Lady Harry's room to make tea. She noticed the sad careworn look on her mistress's face, and spoke of it at once in her own downright way.
»Ich glaubte, es wäre nur ein Vorwand«, sagte sie, »als Sie mir vor dem Essen den Auftrag an die beiden Herren erteilten. Sind Sie wirklich krank, Mylady?« "I thought it was only an excuse," she said, "when you gave me that message to the gentlemen, at dinner-time. Are you really ill, my lady?"
»Ich bin etwas angegriffen und verstimmt«, erwiderte Iris. "I am a little out of spirits," Iris replied.
Fanny machte den Tee zurecht. Fanny made the tea.
»Das kann ich begreifen«, sagte sie vor sich hin, als sie sich anschickte, das Zimmer wieder zu verlassen. »Bin ich doch selber verstimmt.« "I can understand that," she said to herself, as she moved away to leave the room; "I'm out of spirits myself."
Iris rief sie zurück und sagte: Iris called her back:
»Ich habe die Worte gehört, die Sie soeben ausgesprochen haben, Fanny, dass Sie selbst verstimmt wären. Wenn Sie einfach nur von Ihren Sorgen gesprochen hätten, so würde ich Sie bedauert, aber sonst nichts weiter hinzugefügt haben. Wenn Sie aber wissen, welches meine Sorgen sind und wenn Sie sie teilen -« "I heard you say just now, Fanny, that you were out of spirits yourself. If you were speaking of some troubles of your own, I am sorry for you, and I won't say any more. But if you know what my anxieties are, and share them--"
»Was davon auf mich kommt, das ist der schlimmere, härtere Teil«, brach Fanny plötzlich los. »Es geht mir gegen das Gefühl, Mylady, Sie zu betrüben. Aber da der Anfang bereits gemacht ist, sollen Sie auch alles erfahren. Der Doktor hat mich schon beleidigt.« "Mine is the biggest share of the two," Fanny broke out abruptly. "It goes against the grain with me to distress you, my lady; but we are beginning badly, and you ought to know it. The doctor has beaten me already."
»Schon beleidigt?« wiederholte Iris. »Erklären Sie mir deutlicher, wie ich das verstehen soll!« "Beaten you already?" Iris repeated. "Tell me plainly what you mean?"
»Sie sollen es mit einer Deutlichkeit erfahren, die nichts zu wünschen übrig lässt. Mr. Vimpany hat etwas - natürlich etwas Unrechtes und Schlechtes - meinem Herrn mitzuteilen, aber er wollte es nicht hier im Hause aussprechen.« "Here it is, if you please, as plainly as words can say it. Mr. Vimpany has something--something wicked, of course--to say to my master; and he won't let it pass his lips here, in the cottage."
»Warum nicht?« "Why not?"
»Weil er argwöhnt, dass ich an der Tür horche und durch das Schlüsselloch sehe. Ich weiß nicht, ob er Sie auch im Verdacht hat, Mylady. ,Wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe', sagte er zum gnädigen Herrn, ,so ist es die Weisheitsregel, sehr vorsichtig bei allem zu sein, was man innerhalb von vier Wänden laut werden lässt, sobald Frauen im Hause sind. Was beabsichtigen Sie morgen zu tun?' fragte er dann. Mylord sagte, er habe einer Versammlung im Zeitungsbureau anzuwohnen. ,Ich werde mit Ihnen nach Paris fahren', sagte der Doktor. ,Das Zeitungsbureau ist nicht weit von dem Luxembourg-Garten entfernt. Dort werden Sie mich, sobald Sie mit Ihrem Geschäfte fertig sind, am Eingang finden. Was ich Ihnen zu sagen habe, sollen Sie dort hören.' Der gnädige Herr schien ärgerlich über diese Verzögerung zu sein. ,Was haben Sie mir denn eigentlich mitzuteilen?' fragte er. ,Ist es vielleicht wieder etwas Derartiges wie der Vorschlag, den Sie mir bei Ihrem letzten Besuche machten?' Der Doktor lachte. ,Bis morgen ist es nicht mehr lange hin.' sagte er. ,Geduld, Mylord, Geduld!' Es war nicht möglich, ihn zu einer weiteren Mitteilung zu bringen.« "Because he suspects me of listening at the door, and looking through the keyhole. I don't know, my lady, that he doesn't even suspect You. 'I've learnt something in the course of my life,' he says to my master; 'and it's a rule with me to be careful of what I talk about indoors, when there are women in the, house, What are you going to do to-morrow?' he says. My lord told him there was to be a meeting at the newspaper office. The doctor says: 'I'll go to Paris with you. The newspaper office isn't far from the Luxembourg Gardens. When you have done your business, you will find me waiting at the gate. What I have to tell you, you shall hear out of doors in the Gardens--and in an open part of them, too, where there are no lurking-places among the trees.' My master seemed to get angry at being put off in this way. 'What is it you have got to tell me?' he says. 'Is it anything like the proposal you made, when you were on your last visit here?' The doctor laughed. 'To-morrow won't be long in coming,' he says. 'Patience, my lord--patience.' There was no getting him to say a word more. Now, what am I to do? How am I to get a chance of listening to him, out in an open garden, without being seen? There's what I mean when I say he has beaten me. It's you, my lady--it's you who will suffer in the end." "You don't know that, Fanny." "No, my lady--but I'm certain of it. And here I am, as helpless as yourself! My temper has been quiet, since my misfortune; it would be quiet still, but for this." The one animating motive, the one exasperating influence, in that sad and secret life was still the mistress's welfare--still the safety of the generous woman who had befriended and forgiven her. She turned aside from the table, to hide her ghastly face. "Pray try to control yourself." As Iris spoke, she pointed kindly to a chair. "There is something that I want to say when you are composed again. I won't hurry you; I won't look at you. Sit down, Fanny." She appeared to shrink from being seated in her mistress's presence. "Please to let me go to the window," she said; "the air will help me." To the window she went, and struggled with the passionate self so steadily kept under at other times; so obstinately conquered now. "What did you wish to say to me?" she asked.
»Aber woher«, fragte Iris im höchsten Erstaunen, »wollen Sie denn das alles so genau Wort für Wort wissen? Die beiden Herren können doch unmöglich ihre Privatangelegenheiten besprochen haben, während Sie bei Tische bedienten?« "You have surprised--you have perplexed me," Iris said. "I am at a loss to understand how you discovered what seems to have passed between your master and Mr. Vimpany. You don't surely mean to tell me that they talked of their private affairs while you were waiting at table?" "I don't tell lies, my lady," Fanny declared impulsively. "They talked of nothing else all through the dinner." "Before you!" Iris exclaimed.
Es trat eine Pause ein. Furcht und Scham stiegen verstohlen auf dem farblosen Gesicht des Mädchens auf. There was a pause. Fear and shame confessed themselves furtively on the maid's colourless face. Silently, swiftly, she turned to the door. Had a slip of the tongue hurried her into the betrayal of something which it was her interest to conceal? "Don't be alarmed," Iris said compassionately; "I have no wish to intrude on your secrets." With her hand on the door, Fanny Mere closed it again, and came back.
»Es ist hart«, sagte Fanny endlich, »etwas zu bekennen, was mich in Ihrer guten Meinung herabsetzen wird, aber ich muss es tun. Ich habe Sie getäuscht, Mylady, und schäme mich dessen. Ich habe den Doktor getäuscht und rühme mich dessen. Mein Herr und Mr. Vimpany glaubten sicher zu sein, wenn sie französisch sprächen, während ich sie bediente. Ich verstehe französisch ebenso gut wie die beiden Herren.« "I am not so ungrateful," she said, "as to have any secrets from You. It's hard to confess what may lower me in your good opinion, but it must be done. I have deceived your ladyship--and I am ashamed of it. I have deceived the doctor--and I glory in it. My master and Mr. Vimpany thought they were safe in speaking French, while I was waiting on them. I know French as well as they do."
Iris wollte kaum ihren Ohren trauen. Iris could hardly believe what she heard.
»Warum aber in aller Welt haben Sie dann die Rolle einer Unwissenden, Ungebildeten gespielt?« "Do you really mean what you say?" she asked. "There's that much good in me," Fanny replied; "I always mean what I say." "Why did you deceive me? Why have you been acting the part of an ignorant woman?"
»Ich dachte«, erwiderte das Mädchen mit gesenktem Blick, »an einen Rat, der mir einst erteilt wurde.« "The deceit has been useful in your service," the obstinate maid declared. "Perhaps it may be useful again." "Was that what you were thinking of," Iris said, "when you allowed me to translate English into French for you, and never told me the truth?" "At any rate, I will tell you the truth, now. No: I was not thinking of you, when you wrote my errands for me in French--I was thinking again of some advice that was once given to me."
»Von einem Freunde?« "Was it advice given by a friend?"
»Von einem Mann, Mylady, der der schlimmste Feind war, den ich jemals gehabt habe.« "Given by a man, my lady, who was the worst enemy I have ever had."
Ihre einsichtsvolle Herrin wusste, wen sie meinte, und wünschte sie zu schonen. Fanny fühlte jedoch, dass sie ihrer Wohltäterin eine Erklärung schuldig sei. So berichtete sie denn eingehender über den, von dem sie soeben gesprochen. Er war ein Franzose, ihr Musiklehrer während der kurzen Zeit ihres Schulbesuches. Er hatte ihr die Heirat versprochen, und sie hatte sich überreden lassen, mit ihm zu entfliehen. Das wenige Geld, von dem sie lebten, verdiente sie mit der Nadel und er als Klavierspieler in einer Singspielhalle. So lange sie noch fähig war, ihn zu fesseln, und so lange sie noch auf die Einlösung seines Versprechens hoffte, machte er sich ein Vergnügen daraus, sie in seiner Muttersprache zu unterrichten. Als er sie verließ, enthielt der Abschiedsbrief unter anderem auch den besprochenen Rat. Her considerate mistress understood the allusion, and forbade her to distress herself by saying more. But Fanny felt that atonement, as well as explanation, was due to her benefactress. Slowly, painfully she described the person to whom she had referred. He was a Frenchman, who had been her music-master during the brief period at which she had attended a school: he had promised her marriage; he had persuaded her to elope with him. The little money that they had to live on was earned by her needle, and by his wages as accompanist at a music-hall. While she was still able to attract him, and to hope for the performance of his promise, he amused himself by teaching her his own language. When he deserted her, his letter of farewell contained, among other things the advice to which she had alluded.
»In Deiner Lebenslage«, hatte der Mann geschrieben, »ist die Kenntnis des Französischen noch ein seltener Vorzug. Mache aber daraus ein Geheimnis gegen jedermann. Vornehme Engländer haben die Gewohnheit, französisch miteinander zu sprechen, wenn sie nicht von ihren Untergebenen verstanden sein wollen. In Deinem zukünftigen Leben kannst Du auf die Weise hinter Geheimnisse kommen, die Dir bei geschickter Mischung der Karten ein Vermögen verschaffen können. Jedenfalls ist dies der einzige Besitz, den ich Dir zurücklassen kann.« "In your station of life," this man had written, "knowledge of French is still a rare accomplishment. Keep your knowledge to yourself. English people of rank have a way of talking French to each other, when they don't wish to be understood by their inferiors. In the course of your career, you may surprise secrets which will prove to be a little fortune, if you play your cards properly. Anyhow, it is the only fortune I have to leave to you."
Das war das Abschiedsgeschenk des Schurken an die Frau gewesen, die er betrogen hatte. Such had been the villain's parting gift to the woman whom he had betrayed.
Sie hatte ihn zu bitter gehasst, um seinen Rat zu befolgen. Sie erachtete es im Gegenteil für besser und für ihren Zweck dienlicher, gleich zu erwähnen, dass sie französisch lesen, schreiben und sprechen könne, als ihr eine mildherzige, gütige Freundin, die jetzt nicht mehr in England lebte, die erste Stelle als Kammermädchen verschaffte. Der Erfolg erwies sich nicht nur als eine herbe Enttäuschung, sondern er diente ihr auch als Warnung für spätere Zeiten. Etwas so Außergewöhnliches wie die Kenntnis einer fremden Sprache bei einer Engländerin in so untergeordneter Lebensstellung schien ihrer Herrin äußerst verdächtig. Namentlich aber gestaltete sich ihr Zusammenleben mit den anderen Dienstboten, die ihr die überlegenen Sprachkenntnisse nicht verzeihen konnten, unerträglich, und sie verließ ihre Stellung. She had hated him too bitterly to be depraved by his advice. On the contrary, when the kindness of a friend (now no longer in England) had helped her to obtain her first employment as a domestic servant, she had thought it might be to her interest to mention that she could read, write, and speak French. The result proved to be not only a disappointment, but a warning to her for the future. Such an accomplishment as a knowledge of a foreign language possessed by an Englishwoman, in her humble rank of life, was considered by her mistress to justify suspicion. Questions were asked, which it was impossible for her to answer truthfully. Small scandal drew its own conclusions--her life with the other servants became unendurable--she left her situation.
Von dieser Zeit an hatte sie die Verheimlichung ihrer Kenntnis der französischen Sprache als eine Notwendigkeit betrachtet. Sie würde unzweifelhaft dies alles schon früher ihrer jetzigen Gebieterin anvertraut haben, wenn sich gerade die Gelegenheit dazu geboten hätte. Aber Iris hatte sie niemals zu Mitteilungen über den dunkelsten Punkt in ihrem Leben ermutigt. Als ihre Herrin dann heiratete, misstraute Fanny dem Lord und seinem intimen Freunde, - waren sie nicht beide Männer? - dachte an den Rat, den ihr der abgefeimte Franzose gegeben, und beschloss, eine Probe damit zu machen, nicht aus dem niedrigen Motiv, das er angeführt hatte, sondern in dem Vorgefühl, dass ihr dies einmal dazu dienlich sein werde, Vimpany zu entlarven und dadurch ihrer Wohltäterin einen Dienst zu erweisen. From that time, until the happy day when she met with Iris, concealment of her knowledge of French became a proceeding forced on her by her own poor interests. Her present mistress would undoubtedly have been taken into her confidence, if the opportunity had offered itself. But Iris had never encouraged her to speak of the one darkest scene in her life; and for that reason, she had kept her own counsel until the date of her mistress's marriage. Distrusting the husband, and the husband's confidential friend--for were they not both men?--she had thought of the vile Frenchman's advice, and had resolved to give it a trial; not with the degrading motive which he had suggested, but with the vague presentiment of making a discovery of wickedness, threatening mischief under a French disguise, which might be of service to her benefactress at some future time.
»Vielleicht, Mylady«, wagte Fanny hinzuzusetzen, »kann es noch zu Ihrem eigenen Besten dienen, wenn Sie zu niemand etwas davon sagen, dass Sie ein Kammermädchen haben, das französisch gelernt hat.« "And I may still turn it to your advantage, my lady," Fanny ventured to add, "if you will consent to say nothing to anybody of your having a servant who has learnt French."
Iris maß sie mit einem ernsten und kalten Blick. Iris looked at her coldly and gravely.
»Muss ich Sie daran erinnern«, sagte sie, »dass Sie mir zu dienen vorgeben, indem Sie meinen Gatten hinters Licht führen?« "Must I remind you," she said, "that you are asking my help in practicing a deception on my husband?"
»Der gnädige Herr wird mich auf der Stelle fortschicken«, entgegnete Fanny, »wenn Sie ihm sagen, was ich Ihnen anvertraut habe.« "I shall be sent away," Fanny answered, "if you tell my master what I have told you."
Das war unwiderleglich richtig. Iris zögerte. In ihrer gegenwärtigen Lage war das Mädchen die einzige Freundin, auf die sie sich verlassen konnte. Vor ihrer Verheiratung würde sie unter allen Umständen davor zurückgeschreckt sein, derartige Dienste sich zunutze zu machen, wie sie die rückhaltlose Dankbarkeit Fannys ihr jetzt anbot. Aber die moralisch verdorbene Umgebung, in der sie jetzt lebte, konnte auf ihr eigenes Tun unmöglich ohne Einfluss bleiben. Die Herrin ließ sich herab, mit ihrer Dienerin ein Bündnis zu schließen. This was indisputably true. Iris hesitated. In her present situation, the maid was the one friend on whom she could rely. Before her marriage, she would have recoiled from availing herself, under any circumstances, of such services as Fanny's reckless gratitude had offered to her. But the moral atmosphere in which she was living had begun, as Mrs. Vimpany had foreseen, to exert its baneful influence. The mistress descended to bargaining with the servant.
»Sei es denn!« sagte sie; »täuschen Sie den Doktor, und ich will mir immer ins Gedächtnis zurückrufen, dass es zu meinem Heile geschieht. Respektieren Sie jedoch Ihren Herrn, wenn Sie wollen, dass ich Ihr Geheimnis bewahren soll. Ich verbiete Ihnen, auf das zu horchen, was Mylord sagt, wenn er morgen mit Mr. Vimpany sprechen wird.« "Deceive the doctor," she said, "and I well remember that it may be for my good." She stopped, and considered for a moment. Her noble nature rallied its forces, and prompted her next words: "But respect your master, if you wish me to keep your secret. I forbid you to listen to what my lord may say, when he speaks with Mr. Vimpany to-morrow."
»Ich werde ohnehin keine Gelegenheit haben, Mylady«, erwiderte Fanny, »das zu erlauschen, was außerhalb des Hauses verhandelt wird. Ich kann aber jedenfalls den Doktor beobachten. Wir können nicht wissen, was er zu tun vorhat, während der gnädige Herr sich in der Sitzung befindet. Ich werde den Versuch machen, ob es mir gelingt, dem Schurken durch die Straßen nachzufolgen, ohne dass er mich bemerkt. Bitte, schicken Sie mich daher morgen mit irgendeinem Auftrage nach Paris!« "I have already told your ladyship that I shall have no chance of listening to what they say to each other, out of doors," Fanny rejoined. "But I can watch the doctor at any rate. We don't know what he may not do when he is left by himself, while my master is at the meeting. I want to try if I can follow that rogue through the streets, without his finding me out. Please to send me on an errand to Paris to-morrow."
»Sie setzen sich aber da einer schweren Gefahr aus«, erinnerte Iris sie, »wenn Mr. Vimpany Sie entdeckt!« "You will be running a terrible risk," her mistress reminded her, "if Mr. Vimpany discovers you."
»Ich werde schon meine Vorkehrungen dagegen treffen«, lautete die vertrauensvolle Antwort. "I'll take my chance of that," was the reckless reply.
Iris willigte ein. Iris consented.


Vorheriges Kapitel
Nächstes Kapitel
 Inhaltsverzeichnis für diese Geschichte