Das Geheimnis der Abtei [The Witness]
Aus den Erinnerungen einer Erzieherin
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Über mich selbst habe ich nur wenig und nichts Erhebliches zu sagen. Früh verwaist, wurde ich zu dem Berufe einer Erzieherin heran gebildet und begann, kaum siebzehn Jahre alt, diese Laufbahn, mit keinem sehr großen Schatze von Kenntnissen. Ich lernte jedoch durch den Unterricht selbst viel zu, so dass ich im Alter von fünfundzwanzig Jahren ziemlich festen Fuß in meinem Berufe hatte, und dass mir die besten Empfehlungen zur Seite standen. Ich habe deshalb von keinen traurigen Verhältnissen, keinem bitteren Kummer, keinen trüben Erinnerungen zu erzählen; mein Leben floss ruhig und gleichmäßig in der Ausübung der erwählten Pflichten hin, und die darin erreichbaren Erfolge waren das einzige Ziel meines bescheidenen Ehrgeizes. Nie litt ich Hunger, nie war ich der Gefahr ausgesetzt, Misshandlungen zu erdulden; wenn auch oft vernachlässigt, zuweilen sogar lieblos behandelt, genoss ich doch öfter Güte und Achtung, und war im Alter von zweiundfünfzig Jahren im Stande, von meinen Mühen auszuruhen und mich mit den Einkünften aus langjährigen Ersparnissen und aus einer kleinen Erbschaft in einer behaglichen Wohnung, nahe bei zwei früheren und mir teuer gebliebenen Zöglingen, niederzulassen. Auf den Wunsch der letzteren geschieht es, dass ich die seltsamen Ereignisse niederschreibe, welche sich in einer Familie zutrugen, der ich meine Dienste gewidmet hatte.
| I HAVE nothing but what is small and commonplace to say of myself. Left an orphan at a very early age, I was educated to be a governess, and I began my career “in the nursery line,“ at scarcely seventeen, and with rather a meagre stock of acquirements. I learned much by teaching; and at five-and-twenty I found myself well established in my vocation, and enabled to give “the highest and most satisfactory references.“ I have therefore no grevious descent in position or circumstances to narrate; no bitter regrets nor heart-breaking recollections: I went on quietly, enacting the part for which I had long been prepared, 'and success in which was, in truth, the object of my humble ambition, and my lot as a governess has not been at all interesting or adventurous. I was never almost starved, never nearly beaten—no elder or younger sons fell madly in love with me, nor did their older relatives tempt me to sin and shame. I passed along an ordinary course, often neglected, and sometimes ill used, but more frequently treated with consideration, kindness, and respect; and at fifty-two I am able to rest from my labors on a secure little income, the result of long savings and a small legacy, and to settle myself in a comfortable lodging near two very dear pupils. It is at their earnest request that I am about to relate some very strange circumstances which occurred in one of the families in which I have resided.
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Der Schauplatz meiner grauenvollen Geschichte war ein unregelmäßiges Gebäude von großer Ausdehnung, dessen einzelne Teile aus verschiedenen Zeiten, und manche aus der früheren Klosterzeit herrührten. Es wurde »die graue Abtei« genannt, war ehemals ein Kapuzinerkloster gewesen und lag in einer einsamen Gegend von Cornwall, nahe an der Meeresküste. Meine Zöglinge waren zwei junge Mädchen, Zwillinge und die Töchter eines pensionierten Offiziers der ostindischen Armee, welcher ein junges, geliebtes Weib in Indien verloren hatte und mit zerrütteter Gesundheit und gebrochenem Lebensmute zurückgekommen war, um in England von seiner kleinen Pension zu leben, so gut er konnte. Die einzige ihm verwandte Person, für die er große Anhänglichkeit hegte, war eine Cousine, welche, in jugendlich blühender Schönheit stehend, einen mürrischen, gichtbrüchigen alten Baronet von bedeutendem Vermögen geheiratet hatte. Auf ihren Wusch ließ sich Capitain Sinclair mit seinen zwei kleinen Töchtern in einem Dorfe nieder, welches nahe bei der Abtei gelegen war, in der die Dame, Lady Deighton, mit ihrem unliebenswürdigen Gemahle zur Zeit seiner Rückkehr nach England wohnte.
| The scene of my terrible story was an enormous mass of irregular buildings of various dates, some of which reached back to the time of our earliest monasteries. It was called Greyfriars Abbey, and was situated near the coast, in a very remote part of Cornwall. My pupils were the twin daughters of a retired East Indian officer, who had lost a young and beloved wife in India, and had come home in broken health and spirits to live, as he best could, on a small pension. The only relation to whom he felt much attachment was a cousin, who, in the prime of her youth and beauty, had married a cross, gouty, old baronet of large fortune. At her earnest request, Captain Sinclair with his two little girls, took lodgings in a village close to Greyfriars, where his cousin Lady Dighton, and her very disagreeable husband, were residing at the time of his return to England.
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Nachdem der Baronet die Prophezeiungen seiner Ärzte mehrmals dadurch Lügen gestraft hatte, dass er sich von heftigen gichtischen Anfällen in Kopf und Magen wieder erholte, und nachdem er von einem Schlagfluss getroffen worden war, der ihn ganz hilflos machte, wurde der alte Mann eines Morgens, ungefähr ein Jahr nach Capitain Sinclairs Niederlassung im Dorfe, tot in seinem Bett gefunden.
| After repeatedly disproving the prophecies of his medical attendants, by rallying from violent attacks of the goutin his head and stomach, and after a paralytic seizure which rendered him nearly helpless, the miserable old baronet, a burden to himself, and a curse to all around him, was found one morning dead in his bed, about a year after Captain Sinclair became his neighbor.
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Lady Deighton's Wittum, welches ihr schlauer und habsüchtiger Vater der Tochter vor der Heirat gesichert hatte, war sehr beträchtlich. Mit dem Tode ihres Gemahls fielen ihr nämlich »die graue Abtei« ein prachtvolles Schloss in Hampshire, Fairly Park genannt, und viele tausend Pfund jährlicher Renten zu. Ein jeder, der die Dame kannte, nahm an, dass sie sich, sobald die Trauerzeit es erlaubte, nach der gefälligeren Residenz in Hampshire begeben und dort das in der ersten Zeit ihrer Ehe geführte vergnügungssüchtige Leben wieder beginnen werde; denn das Gerücht ging, dass sie von ihrem eifersüchtigen Gemahle nach der Abtei gelockt und dann gezwungen worden sei, dort zu bleiben. Der Schlaganfall des letzteren war ungefähr ein Jahr nach ihrer Ankunft dort erfolgt, und bis zum Augenblicke seines Todes hatte die unglückliche Frau unaufhörlich die Ausbrüche seiner Heftigkeit und seines Eigensinnes tragen müssen. Nunmehr war sie jedoch frei.
| Lady Dighton’s jointure was enormous; it had been secured to her by a manning and unprincipled father; and the death of Sir Thomas put her in possession of Greyfriars Abbey, a noble modern mansion called Fairley Park, in Hampshire, and a yearly income of many thousands. To the latter residence, every one who knew her felt confident she would repair as soon as common decency permitted, and many foretold that she would there speedily recommence the life of reckless gayety into which she had plunged in the early days of her marriage. It was reported that she had been tricked into visiting Greyfriars by her jealous husband, and compelled to remain there. His paralytic seizure occurred about a twelvemonth after their arrival, and to the day of his death his unfortunate wife had been unceasingly the victim of his violent and capricious temper. Now, however, she was free.
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Ein prachtvolles Leichenbegängnis geleitete die Überreste des Baronets nach der Familiengruft in der Kirche des Dorfes, und seine schöne junge Witwe verweilte während des folgenden Trauerjahres in sittsamer Zurückgezogenheit in der Abtei. Aber an dem Tage nach Ablauf dieser Zeit schritt sie Arm in Arm mit ihrem Vetter Sinclair nach derselben Kirche, und kehrte als ehelich Verbundene mit ihm zurück. Ungefähr sieben Jahre nach diesem Ereignis trat ich in die Familie als Erzieherin der beiden Sinclairschen Zwillingstöchter, welche damals das zwölfte Jahr zurückgelegt hatten. Jüngere Kinder waren nicht vorhanden. Fairly Park blieb unbewohnt, denn Lady Deighton war im Lauf der Zeit sehr leidend und kränklich geworden und verließ die düsteren, früher so sehr gehassten Mauern der Abtei nicht wieder. Jeder mit Geld zu beschaffende Luxus umgab mich in meiner neuen Wohnung, mein Gehalt war hoch, meine Zimmer bequem und in einem neueren Teile des Gebäudes; gelegen; die Kinder zeigten sich fleißig und folgsam, und ihr Vater beobachtete stets die größte Artigkeit gegen mich. Er war ein liebenswürdiger, schwacher und etwas melancholischer Mann, der mir sehr dankbar war, dass ich ihm die Unannehmlichkeit ersparte, seine Kinder in die Schule schicken zu müssen. Viele Erzieherinnen waren vor mir dort gewesen, aber keine derselben hatte die Einsamkeit und Einförmigkeit des Lebens in der Abtei ertragen können; und als daher ein Monat nach dem anderen verstrich und der zärtliche Vater sah, dass ich völlig zufrieden war und ihn nie quälte, seine Einwilligung zu Ausflügen und Besuchen zu geben, die, obgleich angeblich zum Besten seiner Töchter, auch für mich eine angenehme Zerstreuung gewesen wären, so ließ er erkennen, dass er mir in Wahrheit dankbar war.
| A pompous funeral conveyed the remains of Sir Thomas to the family vault in the village church; his young and beautiful widow remained in decorous seclusion at Greyfriars during the whole of the ensuing twelvemonth, and the day after its termination, walked quietly, arm in arm with her cousin, Captain Sinclair, to the same church, whence they returned husband and wife. About seven years after that event, I was recommended to them as governess to the twin Sinclair girls, then more than twelve years old. There were no younger children. Fairley Park was still uninhabited; and Lady Dighton, who had gradually become a confirmed invalid, had never, since her second marriage, quitted the gloomy and once, bitterly hated walls of Greyfriars Abbey. Every luxury that money could procure subrounded me in my new abode; my salary was very liberal, my apartments the best in a modernized part of the abbey; my pupils were gentle and intelligent, and I invariably met with the kindest courtesy from their father. He was an amiable, indolent, and somewhat melancholy man, who felt warmly grateful to me as his preserver from the misery of sending his girls to school. Numerous governesses had preceded me, and each in her turn had been worn out by the exceeding dullness and monotony of her life at Greyfriars; and when month after month went on, and the doting father found that was perfectly contented, and that I never importuned him to consent to any schemes for the health and advantage of my pupils, which would have included pleasant plans and excursions for myself, I really believe his satisfaction and gratitude were unbounded.
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Nach meiner Ankunft sah ich mehrere Tage lang nur den Capitain Sinclair und die beiden Töchter, Ellen und Janet. Er äußerte einige unverständliche Entschuldigungen in Betreff seiner Frau, in denen die Worte Gesundheit, Nerven, Stimmung usw., ohne Angabe eines besonderen Leidens, gemurmelt wurden. Bald jedoch erfuhr ich von der freundlichen und verständigen Frau des Ortspfarrers, dass allgemein vermutet werde, sie habe während der langen und anstrengenden Pflege ihres verstorbenen Gemahls so sehr gelitten, dass sich jetzt zuweilen Geistesstörungen bei ihr zeigten, in denen sie die sonderbarsten Dinge begehe und seltsame Reden führe. Mrs. Dalton die erwähnte Dame, — die einzige, welche mich zuweilen besuchte — schilderte die in Lady Deightons Gesundheit und Lebensweise sich zeigenden Veränderungen als allmälig eingetreten. Einige Zeit nach dem Tode ihres Gemahles schien sie sich der Befreiung von den Ausbrüchen seiner rasenden Heftigkeit und von einem Leben sklavischer Unterwerfung zu freuen; sie besuchte bis zu ihrer zweiten Heirat regelmäßig die Kirche, ging spazieren und ritt oder fuhr aus, wie sie früher getan, allein wenige Monate später begann sie zu kränkeln und wurde sehr reizbar. Das Übel bestand in einer mit Nervenleiden verbundenen Abzehrung. Die grellsten Wechsel zeigten sich in ihrer Stimmung, so wie Schroffheit und Eigensinn in ihrem Benehmen. Obgleich sie alle Speisen mit einer wahren Gier genoss, wurde sie doch im Gesicht und am Körper immer magerer und widersetzte sich hartnäckig jedem Versuche einer Veränderung der Luft und des Aufenthaltes, welche ihr als das beste Heilmittel empfohlen worden war. Endlich jedoch ließ sie sich einmal bewegen, einen in der Umgegend gelegenen Badeort auf einige Wochen zu besuchen. Ein Haus wurde gemietet und elegant eingerichtet, und die Familie langte mit einem zahlreichen Gefolge von Dienstboten daselbst an; allein schon am folgenden Morgen weckte Capitain Sinclair vor Tagesanbruch den erstaunten Haushalt und ließ anspannen, und wenige Stunden später traf die ganze Gesellschaft in der Abtei wieder ein.
| On my first arrival, I saw for several days only Captain Sinclair, and the twins Ellen and Janet. He made sundry confused and indistinct apologies for Lady Dighton, in which the words health, nerves, spirits, etc., were mingled and murmured without any specific mention of ill or ailment. Soon, however, I learned from the kind and sensible wife of the village vicar, the only lady who visited me, that it was strongly suspected the long trial of attendance on Sir Thomas had so greatly affected Lady Dighton, as to render her at times scarcely accountable for her many whims and eccentric proceedings. Mrs. Dalton described the change in her health and habits as very gradual. For some time after the death of her husband, she had appeared to enjoy her freedom from the outbursts of his maniacal temper, and her relief from a life of the most miserable subjection. Up to the time of her second marriage, she went to church, walked and rode, or drove out as usual, and exhibited no particular variation in manner or spirits; but a few months afterwards, she gradually became weak in health and strangely nervous. Her complaint was called a nervous atrophy; her spirits were variable, and her behavior capricious and strange. Although she ate voraciously, she grew more and more haggard in face and person, and resisted to the uttermost of her power every trial of the change of scene and air which was recommended as her best medicines. At length she consented to go for a few weeks to a watering-place within easy reach of Greyfriars. A house was taken, every luxury and comfort prepared for her, and the family arrived there one evening, with a host of servants and appendages. Before daybreak the next morning, Captain Sinclair roused the astonished household, and ordered the horses to be put to the carriages, and the whole party were again at Greyfriars long before their ordinary breakfast hour.
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»Von jener Zeit an,« fügte meine Berichterstatterin hinzu, »stieg Lady Deighton nie wieder in einen Wagen; ihre Spaziergänge im Garten wurden immer seltener, und seit Jahresfrist hat sie ihre Zimmer, die ältesten und düstersten in der ganzen Abtei, nicht mehr verlassen. Ihr Gemahl bewohnt sie nicht mit ihr, denn nicht einmal eine Dienerin will sie in ihrem Gemache schlafen lassen, welches jeden Abend ängstlich von ihr verriegelt wird, als fürchtete sie ermordet zu werden.«
| „From that day,” continued my informant, “she never entered a carriage; her walks in the grounds became less and less frequent; and for more than the last twelve months she has never quitted her own apartments, which are the most ancient and the gloomiest in the abbey. Captain Sinclair does not share them; she will not even allow a servant to sleep in her room; and they say she bars her door every night, as if she expected to be murdered.”
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»Lässt sie niemand außer ihrer Familie zu sich?«
| “Does she see any one besides her own family?"
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»Nein, selbst keinen Arzt. Seit Jahren ist sie in keiner Kirche gewesen und hat weder mit mir noch mit meinem Gatten gesprochen. Der arme Sinclair unterwirft sich ihrem Willen in jeder Beziehung. Sieben Jahre sind sie jetzt verheiratet, aber er hat gewiss noch keine sieben glücklichen Monate mit ihr verlebt.«
| „No; not even a medical man. It is years since she has been to church, and since Mr. Dalton or I have spoken with her. Poor Captain Sinclair humors her in everything. They have now been married more than seven years, and I am sure he has never had as many months of anything like comfort in her society.”
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»Wie erträgt er seine Lage?«
| „How does he bear it?”
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»Wie Sie sehen. Er wälzt sich im Lehnsessel umher, oder geht spazieren und reitet mit den Kindern aus, raucht und liest in den zahllosen von London kommenden Zeitungen, und vertreibt sich auf diese Weise die Zeit.
| “Just as you see: plenty of lounging in very easy chairs, and of sauntering about or riding with the children; plenty of cheroots, and innumerable books of light reading from London —everything around him that can make time pass smoothly.”
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»Hat er keine andere Gesellschaft?«
| „But has he no society!”
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»Wenig oder keine. Alle Einladungen lehnt er regelmäßig ab, und in die Verwaltungsangelegenheiten der Grafschaft mischt er sich nie. Mit meinem Gatten kommt er dann und wann zusammen, und die Ärzte, welche früher seine Frau behandelten, besuchen ihn von Zeit zu Zeit, hören wie es ihr geht, und empfangen ihre Gebühren für die Versicherung, dass ihr Zustand hoffnungslos sei. Aber er ist ein sehr zärtlicher Vater, ein gütiger Dienstherr, und stets bereit, den Armen zu helfen. Nie versagt er seinen Beistand, wenn mein Gatte seine Börse für irgendeinen Hilfsbedürftigen in Anspruch nimmt. Er hält ihn für einen sehr guten Menschen, aber hegt die Überzeugung, dass Sinclairs Herz mit seiner jungen Gattin in Indien bestattet worden sei, und dass er für Lady Deighton nie etwas anderes als Dankbarkeit und verwandtschaftliche Freundschaft empfunden habe. Überdies,« fügte die Frau lächelnd hinzu, »glaube ich, dass seine Dankbarkeit gegen Sie unbegrenzt sein wird, wenn Sie das Leben in der Abtei ertragen können, was bisher noch keine andere Dame in Ihrer Stellung vermocht hat.«
| „Little that can be called such. He declines all dinner parties, and interference in county matters. He sees Mr. Dalton sometimes; and the doctors who formerly attended Lady Dighton occasionally visit him, hear how she is going on, and receive their fees in return for telling him that the case is hopeless. But I must not fail to tell you that he is a most affectionate father, a kind and indulgent master, and always ready to give the most liberal help to our poor. Mr. Dalton never makes a claim upon his purse in vain. He thinks him a very good man; but he firmly believes that his heart is buried with his young wife in India, and that he has never felt more than gratitude and cousinly regard towards Lady Dighton. Moreover,“ continued Mrs. Dalton, smiling, „if you can endure the Greyfriars life, which no other lady in your place has yet been able to do, I really believe that no possible limit can be put to the gratitude he will feel towards you.”
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»Heute abend soll ich Lady Deighton vorgestellt werden,« bemerkte ich; »wir werden Tee bei ihr trinken.«
| „I am to be introduced to Lady Dighton this evening,“ said I; „we are to drink tea in her apartment.”
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»Ja, ich weiß, das geschieht zuweilen,« erwiderte Mrs. Dalton, »allein Ihre Vorgängerinnen beklagten sich immer sehr über diese Sitte. Wie sie mir erzählten, schlichen sich die Kinder nach dem Tee stets so bald als möglich davon, und Capitain Sinclair pflegte wenig oder nichts zu sprechen, so dass sie die sonderbaren Reden der Lady so lange anhören mussten, bis die Schlafzeit ihrer Zöglinge ihnen gestattete, sich zu entfernen.«
| “Oh, I know they do that sometimes,” she answered; „and I have heard your predecessors lament over the custom. They said the girls got away as soon as possible alter tea; that Captain Sinclair said little or nothing, and that they were left to listen to Lady Dighton’s strange talk till the hour of their pupils’ bedtime enabled them to escape.”
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»Sonderbare Reden?« wiederholte ich.
| „Strange talk!“ I repeated.
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»Ja, ihr Gespräch ist zuweilen sehr sonderbar,« versetzte die Frau. »So selten ich sie überhaupt gesehen habe, weiß ich doch, dass sie auch schon früher, ehe ihr einsiedlerisches Leben begann, sehr seltsame Reden führen konnte. Ihr Vater war, wie man sagt, ein erklärter Atheist, dem alle religiösen Grundsätze und Empfindungen fehlten. Er lebte nur von seiner Geschicklichkeit im Spiel und von Wetten bei Pferderennen. Der Elende verkaufte förmlich seine schöne Tochter an Sir Thomas Deighton, denn das ihr kontraktlich ausgesetzte Wittum war ungeheuer. Ohne Zweifel hoffte er den alten gichtbrüchigen Baronet lange zu überleben, allein diese Erwartung erfüllte sich nicht, denn kurze Zeit nach der Hochzeit setzte ein Schlagfluss seinem Leben ein Ende.«
| „Yes, it is sometimes very strange. Little I as I ever saw of her, I know she could talk very strangely even before she shut herself I up. The father was, I believe, an avowed infidel. I have heard from persons who knew him well that he was utterly devoid of religious principle. He lived entirely by his skill at cards and billiards and betting at races. Wretched man! he actually sold his beautiful young daughter to Sir Thomas. The pin-money and jointure settled on her were extravagantly large. No doubt he expected to long survive the old gouty baronet, but an apoplectic seizure carried him off only a few months after the marriage, on the race-course at Newmarket.”
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»Aber von welcher Art sind denn die sonderbaren Reden?«
| „But of what nature is her strange talk?”
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»Ihr Vater war abgesehen von seiner Ungläubigkeit ein wütender Republikaner und hatte lange Zeit in Frankreich gelebt, wo er vertraute Freunde unter den Führern der Revolution besessen haben soll. Drei wichtige Jahre in dem Leben seiner Tochter, die vom zwölften bis zum fünfzehnten,« hatte sie unter allen Schrecken der Revolution während der Zeit von 1790 bis 1793 in Paris verlebt. Sie ist deshalb mit der Guillotine ebenso bekannt wie mit ihrer Schere und spricht ganz ruhig und sogar billigend von Menschen und Dingen, welche für uns Gegenstände des Abscheus sind.«
| „Why her father was a furious democrat as well as an infidel,” answered Mrs. Dalton. “He had been much in France, and had intimate friends among some of the leaders of the Revolution. Three important years of his daughter’s life, those from fourteen to seventeen, were the years from ’90! to ’93, and they were passed in Paris, in the very heart of the horrors of that period. Lady Dighton is as familiar with the guillotine as you are with your scissors, and she talks composedly, and even approvingly, of men and things which we are accustomed to hold in utter detestation.”
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»Ach, ich wünschte, mein erster Abend bei ihr wäre vorüber!« rief ich unwillkürlich.
| „Well,” said I, „I wish my first evening was over.”
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Der erste Abend bei Lady Deighton ging besser vorüber, als ich erwartet hatte. Ihre Zimmer lagen in der Nähe der alten Kapelle, teilweise über der großen Klosterküche, und die Sage erzählte, dass sie ehemals von den herrschenden Äbten der Brüderschaft bewohnt worden seien. Es gab in diesem Teile des Gebäudes viele kleine, düstere Räume und zahllose verworrene Gänge und geheime Treppen. Sie hatte zwei Gemächer inne, ein Wohnzimmer und ein Schlafgemach, deren Fenster nach einem inneren Hofe der Abtei gingen. Ein etwas labyrinthischer Verbindungsweg brachte uns endlich zu einer großen, schweren Tür, welche sich auf eine Art von Vorsaal öffnete, und dann schritt der mich führende Capitain durch eine zweite große Tür voran und trat mit mir in ein düsteres Gemach von mittelmäßiger Größe. Im nächsten Augenblicke stand ich vor Lady Deighton.
| It passed, however, better than I expected Lady Dighton's apartments were near the old chapel, and partly over the great monastic kitchen. Tradition appropriated them to the reigning abbots of the ancient brotherhood. Many small gloomy chambers were in that part of the abbey, abounding with intricate passages and unexpected little crooked staircases. She inhabited two chambers, one a sitting, and the other a bed room, both looking to an inner quadrangle of the abbey. A labyrinthine sort of communication with the more modern structure brought us at length to a great heavy door opening into a sort of lobby; and through another great heavy door Captain Sinclair preceded me into a moderate-sized and very gloomy apartment. The next instant, I was introduced to Lady Dighton.
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Sie war eine große, stark gebaute Frau, aber von schönem Wuchse, und hatte edle Züge, ein römisches Profil und große, tiefblaue Augen, die aus dem Kopfe gleichsam herauszuspringen schienen, was an der außerordentlichen Magerkeit ihres Gesichtes lag. Die Farbe desselben war ehedem wahrscheinlich von zarter Weiße und blühend gewesen, aber jetzt war an Stelle derselben eine gelbliche Blässe getreten, während auf den Backenknochen ein brennend roter Fleck ruhte. Ihre niedrige Stirn trug zahlreiche Falten, welche sich bis an die Schläfe erstreckten, und die Augenbrauen und Wimpern waren von fast rötlicher Farbe. Eine wallende Fülle lichten Haares, stark mit Grau gemischt, aber immer so nachlässig geordnet, dass es fast unordentlich aussah, war von einem schwarzen Spitzenschleier bedeckt, welcher unter dem Kinn von einem losen Knoten zusammengehalten wurde, und ihre schmalen, purpurroten Lippen ließen die weißen, etwas vorspringenden Oberzähne, namentlich beim Sprechen, teilweise unbedeckt. Ihre Kleidung bestand aus einem Hausrocke von schwerer Seide, welcher vorn offen war; ein kostbarer Shawl ruhte auf ihren Schultern, und zwei oder drei andere lagen auf dem Sofa, auf dem sie saß. Nie habe ich sie in einer anderen Kleidung gesehen. Vor ihr stand ein Tisch mit einigen Büchern und Schreibmaterialien. Das übrige Mobiliar des Zimmers war alt und schwerfällig. Alles sah darin aus, als wenn die Bewohnerin keinen Wert auf geschmackvolle Ordnung legte. So war es auch. Die Freuden des Auges sowie jede andere Freude, hatten das unglückliche Weib für immer verlassen.
| She was tall and large-boned, but perfectly well made and proportioned; her features were high and handsome, a Roman nose, and large bright blue eyes, which seemed ready to start from her head, owing to the exceeding thinness of her face, the skin of which was stretched over her cheeks and nose so tightly as almost to give the idea that it must be painful to her. The complexion must have been originally delicately fair and blooming; it was now one uniform tint of pale yellow, except a bright crimson stain on each high cheek-bone; thin and scarlet lips, never entirely covering the large, white projecting upper teeth, which were unpleasantly conspicuous when she spoke. A low forehead, lined and interlined with wrinkles, spreading into what are called crow’s-feet at the temples; eyebrows and eyelashes almost sandy colored. A quantity of very light hair, mingled with gray, and with a natural wave all over it, but always so carelessly arranged that it looked frizzy and untidy, and was covered only by a black lace half handkerchief, tied in a loose knot under the chin. Her dress was a rich figured silk wrapping-gown, of a dark color, open in front, but folded over so as not to show the petticoat; a magnificent shawl upon her shoulders, and. two or three others lying about on the sofa on which she was seated. I never saw her in any other costume. There was a table before her with a few books and writing materials upon it. The rest of the furniture was old and heavy; and all around looked as if the inhabitant of the place cared neither for beauty nor order; and so it was. The pleasures of the eye, like every other pleasure, had passed away from the miserable woman forever.
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»Sie stand auf und empfing mich sehr artig. Im Lauf diesses Abende sprach sie nur wenig, aber ihr Benehmen war das einer feingebildeten Frau, und in ihren Reden zeigte sich nichts Auffallendes. Später jedoch, nachdem sie bekannter mit mir geworden war, bemerkte ich eine zunehmende Veränderung in Ton und Sprache. Sie stellte häufig paradoxe Behauptungen auf, welche alle Moralität über den Haufen warfen. Oft war es schwer zu erkennen, ob sie im Ernste spreche; aber häufig zeigte sich auch unverkennbar eine bittere Aufrichtigkeit in dem heftigen Tone, mit dem sie die Meinung zu verteidigen suchte, dass es eigentlich kein wirkliches Vergehen gebe. Die Spuren der entsetzlichen Erfahrungen, welche sie in Frankreich unter der Herrschaft der Guillotine gemacht hatte, zeigten sich in ihren Definitionen vom Totschlag und Mord. Ihrer Theorie zufolge konnten »die Umstände« einen so mildernden Schatten über das schreiendste Verbrechen werfen, dass der ganze Charakter desselben dadurch verändert wurde.
| She rose to receive me with much courtesy. She spoke little during the evening; but her manners were those of a perfect gentlewoman, and there was nothing unusual in her conversation. Afterwards, however, as she became more familiar with me, I found an increasing change in her language and manner. She was fond of paradox and of making startling assertions, affecting the very vitals of morality and truth. It was often difficult to perceive how far she was in earnest, but too frequently there was a bitter sincerity in the vehemence with which she would maintain that there was no tangible reality la crime. The dreadful guillotine experience of which I have been told, could be clearly traced in her definitions of homicide, and even murder. According to her doctrine, that “kind of being, Circumstance”: might cast over the most flagrant offences so softening a shade as to change their whole nature and appearance.
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Sinclair schien stets auf unangenehme Weise berührt zu werden, wenn sie so wilde Behauptungen vorbrachte. Die Töchter schlichen regelmäßig davon, sobald der Tee vorüber war; und wenn die Unterhaltung eine dem Vater unangenehme Wendung nahm, pflegte er aufzustehen, im Zimmer hin und her zu gehen und der Tür näher und näher zu kommen, bis er endlich auch die Gesellschaft verließ. Ich mochte nicht gegen die Dame streiten, allein da ich mich nicht wohl vor der Schlafzeit der Kinder entfernen konnte, so war es unmöglich, Erwiderungen und selbst Einwendungen zu vermeiden. Diese ertrug sie mit großer Ruhe, meistens mit einer Miene, welche das Bewusstsein von Superiorität und Mitleid für meine hartnäckigen Vorurteile ausdrückte; allein es gab auch Momente, wenngleich selten, in denen sie von meinen Worten ergriffen und erweicht zu werden schien, seltsamerweise namentlich dann, wenn ich eine Stelle aus dem heiligen Buche zitierte, das sie scheinbar verachtete. Nicht ohne Staunen nahm ich wahr, wie tief sie bei solchen Gelegenheiten berührt wurde, und einige Augenblicke pflegte sich dann in ihren Zügen ein Ausdruck von so peinlicher Hilflosigkeit zu zeigen, dass ich sie kaum ansehen konnte. Es war jedoch nichts als Mitleid und eine gewisse Neugierde, was ich empfand, denn angezogen von ihr fühlte ich mich niemals.
| Captain Sinclair always seemed to be as much annoyed as his quiet nature permitted, when she thus expressed her wild opinions to me. The girls always got away as soon as possible after ten; and when the conversation took any turn that displeased their father, it was his custom to rise from his seat, and walk up and down the room; and I well knew that, as he drew near the door for about the third or fourth time, he would slink out of our company in a somewhat cowardly manner. I did not like to argue with her, but as I could not without incivility leave her till the bedtime of the children, it was sometimes impossible to avoid argument, and even remonstrance. This she bore wonderfully well, though often with an air of silent superiority and compassion for the obstinacy of my prejudices; but there were moments, few and far between, when she was evidently impressed and softened, especially, strange to say, when I almost involuntarily quoted a few words from the Holy Book she affected to despise. It was indeed strange to see how they would seem to tell upon her, and then, for a brief moment or two, an expression of such utter and helpless misery would pass over her poor haggard face, that I could hardly bear to look at her; but it was only pity that I felt, and a confused sort of curiosity, for she never attracted or attached me.
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Ich war ungefähr ein Jahr in der Abtei gewesen, als sie an einem Abende — dem letzten, den wir zusammen verlebten — gesprächiger als gewöhnlich war. Es wurde von der zwischen den Zwillingstöchtern bestehenden Ähnlichkeit gesprochen, und wir waren beide der Meinung, dass dieselbe nicht größer sei als die, welche häufig zwischen Geschwistern verschiedenen Alters bestehe.
| I had been at Greyfriars about a twelve-month, when one evening—the last we ever spent together—she was more than usually disposed to enter into conversation. Something was said of the likeness of the twins to each other, and we both agreed that it was not more, nor even so much, as is often seen between sisters of different ages.
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»Ich sah einmal in früherer Zeit,« sagte sie, »eine wunderbare Ähnlichkeit, und unter sehr eigentümlichen Verhältnissen, die ich nie vergessen werde. Als ich im Jahre 1792 mit meinem Vater in Paris lebte, lag unsere Wohnung in einer Straße, welche von einem der Gefängnisse nach dem Platze der Guillotine führte. Unsere Zimmer befanden sich im unteren Stockwerke, und oft sahen wir den mit Verurteilten angefüllten Karren dicht an unseren Fenstern vorüber fahren. Es gewährte mir Unterhaltung, den verschiedenen Ausdruck ihrer Gesichter zu beobachten und mir zu vergegenwärtigen, wie jeder von ihnen seine letzte Szene spielen werde. Meistens las ich darin Stolz oder dumpfe Verzweiflung, aber zuweilen auch eitlen Mut, für den ich Bewunderung hegen, und nicht selten eitle Todesfurcht, die ich verachten musste. Eines Morgens, als Santerre und der hässliche Danton bei uns frühstückten, vernahm ich den wohlbekannten Ton des nahenden Karrens. Keiner verließ jedoch seinen Sitz, bis ein plötzliches Krachen und ein lautes Geschrei uns sämtlich an die Fenster lockte. Ein Rad war gebrochen, und da es vor unserem Hause geschah, so konnten wir die Personen im Karren deutlich sehen. Es waren ihrer acht und von gewöhnlicher Erscheinung, ausgenommen ein junges Mädchen, deren Gesicht unseren Fenstern gerade zugekehrt war. Sobald mein Vater und dessen Freunde ihrer gewahr wurden, entfuhr ihnen unwillkürlich ein Ausruf der Verwunderung, und ich selbst staunte nicht minder, denn das Gesicht schien mir so bekannt zu sein. Ich glaubte das Mädchen kennen zu müssen, obgleich ich wusste, dass es mir fremd war, und erst nach mehreren Minuten wurde mir klar, dass ich mein eigenes Bild betrachtete. Ich galt damals für hübsch,« fuhr sie mit einem gespenstigen Lächeln fort, »und das junge Mädchen war ohne Zweifel sehr schön. Ihre Hautfarbe, das Haar, die Züge und die Gestalt waren der meinigen so ähnlich, dass ich in einen Spiegel zu blicken glaubte. Wir sahen einander unverwandt an, und als das Rad wieder befestigt war und der Karren sich fortbewegte, lächelte sie und warf mir mit ihrer schönen weißen Hand ein Lebewohl zu. Da stand ich in Fülle der Gesundheit, mich des Lebens freuend, während sie nach wenigen Minuten ihren jugendlichen Kopf auf den Block legen und für immer vom Dasein scheiden musste! Ich erinnere mich, eine geheime Freude empfunden zu haben, dass unser Geschick ebenso verschieden war, wie unsere Züge ähnlich. Später habe ich oft an das arme Mädchen gedacht, — oft gewünscht, dass ich an ihrem Platze dem Schafott zugefahren sein möchte.«
| “I once,“ said she, “saw a most wonderful likeness; it was under very peculiar circumstances; I shall never forget it. When I was in Paris with my father in the year ’92, our lodgings were in a street that led from one of the prisons to the guillotine. Our rooms were in the attract, and we often saw the carts full of condemned prisoners pass close by our windows. It used to interest me to observe their various expressions of countenance, and to fancy how each would enact his last scene in this world. Sullenness and pride seemed to me their most common emotion. I could sometimes trace, also, a heroism that I admired, and a terror that I despised. One morning, when Santerre and the huge and hideous Danton were breakfasting with us, I heard the well-known sound of the cart approaching: no one moved, however, till a crash and an outcry drew us all to the windows. Something was wrong about one of the wheels, and as it had happened just before our house, we saw the persons in the cart as plainly as if they had been in the room with us. They were eight in number, and of ordinary appearance, except a very young girl, who sat directly opposite to our windows. My father and his friends, the moment they saw her, uttered exclamations, and I was at first puzzled; I knew the face so well. I fancied I knew the girl, yet I was sure she was a stranger to me, and it was some minutes before I discovered that I was looking at a facsimile of myself. I was thought pretty then,“ continued she, with one of her ghastly smiles, „and this girl was certainly very handsome. She had complexion, hair, features, figure, all so like my own, that I seemed to be looking into a mirror, and as there was no painful expression in her face, there was nothing to disturb the resemblance. We gazed fixedly at each other; and when the wheel was adjusted, and the cart began to move again, she smiled, and made a kind of farewell sign to me with her long white hand. I stood there full of life, health, and youthful spirit, and she was in a few moments to lay her young head, with its redundant fair ringlets, on the block, and pass away forever! I remember feeling a natural sort of exultation that our fates were as different as our persons were strangely similar. How often, since, have I thought of that poor girl!—how often wished that I had been in her place in the fatal cart, and on the scaffold! "
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Sie hielt inne, und jener Ausdruck von peinlicher Hilflosigkeit schlich über ihr Gesicht, so dass ich mich versucht fühlte, zu sagen:
| She paused, and that expression of hopeless misery of which I have before spoken passed strangely into her face, and I was tempted to say:
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»Ja, wenn wir in die Zukunft blicken könnten, so würde das Leben unerträglich sein. Es ist eine barmherzige Einrichtung der Vorsehung, dass sie uns verborgen bleibt.«
| “Ah, if we could see the future, life would be intolerable; it is mercy that hides it from us.”
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Augenblicklich verschwand jener weichere Ausdruck in ihren Zügen und stolzer Trotz funkelte in ihren glänzenden Augen, indem sie antwortete:
| In a moment, the sad, and, I may say human expression was gone, and that of hard and proud defiance lighted up her great bright eyes as she answered contemptuously:
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»Barmherzigkeit? Wer ist barmherzig? Was ist Barmherzigkeit? Ist es nicht abgeschmackt, Worte zu gebrauchen, die keine Bedeutung haben? Wo ist Barmherzigkeit zu finden? Nicht auf Erden, wo jedes Geschöpf dem anderen nachstellt, und nicht im Himmel, der kalt und erbarmungslos auf das Elend herab blickt! Leben heißt leiden!«
| „Mercy! Where is it? What stuff is it made of? It is idle to foul our tongues with words that have no meaning. Mercy! Where is it found? Not on earth, where every creature preys upon some other; not in heaven, looking down, cold and pitiless, on the unutterable misery of earth. To live is to suffer! ”
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Ich war sehr froh, dass in diesem Augenblicke das Eintreten eines Dienstboten sie nötigte abzubrechen, und dass die Uhr der Abtei die Stunde verkündete, welche mir gestattete, das Zimmer zu verlassen. Die Dame hatte mich an diesem Abende in eine so unbehagliche Stimmung versetzt, dass ich längere Zeit sinnend in meinem Zimmer verweilte, ehe ich mich zu den Kindern begab. Sie war es, die den einzigen Schatten über mein damaliges Leben warf. Bequemlichkeiten jeder Art umgaben mich, meine Zöglinge machten Fortschritte und hegten große Anhänglichkeit für mich, und selbst die Dienstboten, dem Beispiele des höflichen Herrn folgend, beobachteten eine Artigkeit gegen mich, die ich früher von ihresgleichen nie erfahren hatte. Nur Lady Deighton trübte mein Leben zuweilen, da ich mich an ihre Eigentümlichkeiten nicht gewöhnen konnte. Oft erschreckte sie mich in solchem Grade, dass ich es nicht wieder vergessen kaonte und von einer quälenden Neugier in Betreff ihrer ergriffen wurde, wegen deren ich mir häufig Vorwürfe machte. Allein dies war im Vergleich mit den vielen Annehmlichkeiten meiner Stellung ein kleines Übel, und das Ende meiner Reflexionen über diesen Gegenstand war deshalb stets der Entschluss, in der Abtei zu bleiben und alles zu tun, was in meinen Kräften stand, um die Zuneigung der unglücklichen Frau zu gewinnen und ihre Leiden, welchen Ursprung sie auch haben mochten, zu erleichtern. Keine Ahnung hatte ich an jenem Abende davon, dass schon am folgenden Tage ein zufälliges Ereignis eintreten werde, welches in kurzer Zeit die ganze Familie zerstreuen und mich nötigen sollte, eine andere Heimat zu suchen.
| Very thankful was I that the entrance of a servant compelled her to pause, and that at the same moment the old clock of the abbey struck the hour of my leave-taking. Lady Dighton had made me more than usually uncomfortable that evening, and I sat for some time in my own room thinking of her before I joined the children. She was the only cloud that shadowed my present mode of life. Comforts and luxuries surrounded me; my pupils were intelligent and affectionate and even the very servants, copying their kind and courteous master, behaved to me with a pleasant civility that I had never before met with. My salary would enable me to lay by largely for old age or sickness every year that I continued at Greyfriars, and I saw no definite termination to my engagement; for Captain Sinclair had not scrupled to say more than once of late, that he should be most thankful if I could remain permanently with his girls, and superintend their introduction into society. It was true that Lady Dighton troubled me at times, and I found that I did not get accustomed to her ways so much as I had supposed I should do. She frequently so startled and distressed me, that I could not dismiss the recollection from my mind, nor resist an uneasy sort of curiosity about her, for which I often reproached myself. But this was a small evil compared with my numerous blessings; and I well remember that on this particular evening, though more perplexed and grieved by her than usual, the end of my reflections was a strong determination to continue at Greyfriars even for her sake—to do my utmost to win upon and soften that unhappy lady, and, if possible, to alleviate her sufferings, whatever might be their origin. Little did I think that a casual circumstance of the very next day would soon scatter the whole family, and leave me to seek another home.
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Wie bereits erwähnt, stand die Abtei in einer wilden und entlegenen Gegend von Cornwall, und die Wege in der Umgebung waren deshalb meistens sehr schlecht und teilweise sogar gefährlich. Von dieser Beschaffenheit war namentlich ein Weg, welcher von dem nördlich hinter der Abtei gelegenen steilen Hügel herab und in die durch das Dorf laufende Landstraße führte. Auf demselben erlitten am Morgen nach der soeben geschilderten Unterhaltung mit Lady Deighton zwei Reisende, während sie in ihrem eigenen Wagen den Hügel herab fuhren, einen Unfall. Es kam die Nachricht nach der Abtei, dass in geringer Entfernung ein Wagen zerschellt und einer der darin befindlich gewesenen Herren auf der Stelle getötet, der andere aber schwer verletzt worden sei. Als Capitain Sinclair jedoch in Begleitung mehrerer Dienstboten den Ort des Unfalls erreichte, ergab sich, dass die Sache nicht so schlimm war, wie sie geschildert worden. Man fand einen Chig, dessen Rad und Deichsel zerbrochen, und dessen Pferd mit den abgerissenen Strängen entflohen war, und einen Herrn, welcher augenscheinlich in großer Pein an der Seite des Weges auf der Erde lag, und dem sein unverletzter Begleiter beizustehen versuchte. Sinclair schickte sogleich einen reitenden Boten nach dem zunächst wohnenden Arzte ab, und ließ dann den Verletzten auf Kissen nach der Abtei tragen und in einem Zimmer des unteren Stockes niederlegen. Der Leidende erholte sich bald so weit, dass er aufstehen konnte, und erklärte dann, keine anderen Verletzungen erlitten zu haben, als einen Stoß an den Kopf, von dem er betäubt worden, und, wie er fürchte, einen Knochenbruch am linken Arme. Der Wundarzt versicherte nach genauer Untersuchung dass es nur ein einfacher Bruch über dem Handgelenke sei, der in kurzer Zeit heilen werde. Über die Verletzung am Kopfe konnte er sich nicht so bestimmt aussprechen. Er verordnete Blutegel und kalte Umschläge und befahl, dass der Kranke sich mindestens zwei Tage lang in einem verdunkelten Zimmer völlig ruhig verhalte.
| I have said that Greyfriars was situated in a remote and wild part of Cornwall. Among the accompaniments of such a situation, difficult and even dangerous roads were naturally to be expected. One peculiarly meriting that character led down the steep hill which sheltered the abbey to the north, into what was by courtesy called the high-road through the village, and on the morning which followed the conversation I have just related, two gentlemen-tourists, in their own gig, met with an accident in descending it. Captain Sinclair was roused from a pleasant simmer over a new magazine by the news that a carriage was broken to pieces within a short distance of the abbey-gates, one gentleman killed on the spot, and another dreadfully hurt. On reaching the scene of the disaster, accompanied by all the male and several of the female servants. He found matters not quite so bad as they had been represented. There was indeed a gig with a wheel lying by its side, the shafts and traces broken, and the horse nowhere visible; a gentleman lay on the bank, evidently in considerable pain, and his companion, apparently unhurt, was endeavoring to support and assist him. Captain Sinclair immediately despatched a man on horseback for the nearest surgeon, and, with the aid of a door taken on the hinges, and a mattress and pillows, the sufferer was brought to the abbey, and laid down in one of the lower apartments. He soon recovered enough to sit up, and presently to stand up, saying, that the only injuries he had received were a blow on the head, which had stunned him for a few minutes, and some considerable mischief, he feared, in the left arm. The surgeon, who had luckily been met with in the village, soon ascertained that it was only a simple fracture just above the wrist, that would cause, alter a few days, little more than inconvenience. He could not pronounce so positively as to the head. Leeches and lotions were to be applied without loss of time, and the patient was to be kept perfectly quiet in a darkened room for at least eight-and-forty hours.
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Das Gemach, wohin er gebracht worden war, lag im neueren Teile der Abtei und wurde schnell mit einem Bett und anderen Erfordernissen versehen; und nachdem die Blutegel ihr Werk verrichtet hatten, wurde der Kranke der Hut und Pflege unserer alten Haushälterin überlassen.
| The apartment into which he had been carried was a parlor in the modernized part of the abbey; a bed and other requisite appendages were quickly moved into it; and after the leeches had done their work, he was left, by the doctor’s directions, in perfect quiet, with only the old housekeeper to attend to him.
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Als Capitain Sinclair hierauf mit dem anderen Fremden in unser Wohnzimmer trat, erkannte ich in letzterem einen mir seit mehreren Jahren bekannten Herrn. Er war der Oheim einer Schülerin, deren Erziehung ich vollendet hatte, und mit der ich seitdem in sehr inniger Beziehung geblieben war. Wir freuten uns beide, einander zu sehen, und er bat mich sodann, ihn als Mr. Davis, den Pfarrer von Stepworth in Sommersetshire, dem Hausherren vorzustellen, indem er bemerkte, dass sein verletzter Reisegefährte ein junger Rechtsgelehrter aus Schottland namens Mac Ivor, sei, mit dem er einen kleinen Ausflug unternommen habe. Capitain Sinclair, dessen menschenfreundlichen Herz sich besser mit seiner in Indien gewohnten Gastfreundschaft, als mit der in der Abtei üblichen Lebensweise vertrug, erklärte Mr. Davis, dass er und sein Gefährte sich so lange als seine Gäste ansehen müssten, bis letzterer ohne Nachteil die Reise fortsetzen könne.
| When Captain Sinclair and the other gentleman came to us in the drawing-room, I recognized in the latter an acquaintance of some years standing. He was uncle to a pupil whose education I had what is called “finished,“ and who continued to be a dear friend of mine. We were glad to see each other, and he said he thought himself fortunate in finding it thus certified that he was not swindling himself into the hospitable walls of Greyfriars. With a pleasant sort of mock ceremony, he begged me to vouch that he was the Rev. Horace Davis, rector of Castle-Stepworth, in Somersetshire, and brother-in-law to Joseph Baker, Esq., in whose house we had become acquainted with each other. He then told us that his unlucky companion, Mr. M‘Ilvar, was a clever young Scotch lawyer, of an old Highland family, and that they were making a little fishing and sketching tour together when this misfortune befell them. Captain Sinclair, whose kind heart better accorded with his old Indian habits of hospitality than with those of Greyfriars, soon settled it authoritatively with Mr. Davis, that he and his friend were to consider themselves as fixtures till the invalid was able to be removed with perfect safety.
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Bald darauf trennten wir uns, um für die Mittagstafel Toilette zu machen, und als wir wieder zusammenkamen, war ich angenehm überrascht zu sehen, wie sehr Sinclair sich durch diesen unerwarteten Besuch aus seiner gewöhnlichen Schlaffheit hatte erwecken lassen. Am nächsten Morgen brachte Mr. David gute Nachrichten von Mac Ivor. Letzterer versicherte ganz wohl zu sein und murrte entsetzlich über die beschränkenden Vorschriften des Arztes und die gewissenhafte Befolgung derselben von Seiten der alten Wärterin. Als noch ein Tag verstrichen und alle Befürchtung in Betreff der Verletzung am Kopfe verschwunden war, zeigte Mr. Davis an, dass Mac Ivor seinen Entschluss erklärt habe, am nächsten Tage in unserem Kreise zu erscheinen.
| We separated soon alter this conversation to dress for dinner, and when we met again, it was a pleasant surprise to me to see how this unexpected guest had aroused Captain Sinclair from his ordinary languor and silence. The next morning, Mr. Davis brought us very excellent reports of „Mac,“ as he called him, who, he said, protested he was quite well, and was grumbling most dreadfully at the surgeon’s continued orders that he should he kept perfectly quiet, and at his old nurse’s stubborn adherence to them. When, however, another day had passed, and all fear of evil consequences from the injury to the head had vanished, Mr. Davis told us at dinner that Mac had announced his determination to join our party on the following day.
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»Sie werden finden, dass er ein viel angenehmerer Gesellschafter ist als ich,« sagte er. »Jedermann hat ihn lieb.«
| „You will find him a much pleasanter fellow than I am,“ said he, laughing. „Everybody likes old Mac.”
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Capitain Sinclair, welcher selbst entfernte Verwandte in Schottland hatte, begann nach dem Clan und der Familie des jungen Rechtsgelehrten zu fragen.
| Captain Sinclair, who himself had some distant Scotch connections, began inquiring into the young lawyer’s clan and family.
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»Er stammt aus einem sehr alten Geschlechte der Hochlande,« versetzte Mr. Davis, »und alle Glieder seiner Familie sollen ebenso geschickt und so sonderbar sein, wie er selbst ist. Es gibt keinen Mac Ivor der nicht sogenannte »Käfer« im Kopfe hat. Viele seiner Vorfahren waren berühmte Seher, sagt man. Auch seine Mutter gehörte der Familie durch ihre Geburt an, denn sie war Geschwisterkind mit seinem Vater. Er selbst hat deutliche Erinnerungen an gewisse Ereignisse, die sich beim Tode seines Vaters zutrugen und mindestens sehr sonderbar genannt zu werden verdienen. Er war damals sechs Jahre alt und ohne Zweifel ein Knabe von klarem Verstande. Der Vater hatte sich lange Zeit von Hause abwesend befunden, in England, und an einem stillen Sommerabende wurde seine Rückkehr stündlich erwartet. Zu ihrem von Gärten umgebenen Wohnhause führte eine lange Allee. Der Knabe saß im Kreise seiner älteren Geschwister, gespannt auf den fernen Schall von Rädern horchend, um beim ersten Zeichen hinaus zu springen und dem kommenden Vater entgegen zu eilen, als plötzlich die Mutter vom Sitze aufstand und, starr vor sich hin blickend, sagte: »Es ist ein Fremder, der uns naht!« In demselben Augenblicke vernahmen die Kinder auch das lange erwartete Rollen eines sich nahenden Wagens, allein gleichzeitig wurde ihre Aufmerksamkeit in höchst peinlicher Weise auf ihre Mutter gelenkt, welche zu Boden sank, ihren Kopf unter dem Shawle barg und, als der Wagen vor der Pforte hielt, mit leichenblassem Gesichte aufblickend, fortfuhr: » Euer Vater liegt sterbend auf einem englischen Bett, — Fremde wachen bei ihm! Er ist tot!« Mac Ivor versichert, dass alles, was sie gesagt, sich als vollkommen wahr erwiesen habe. Sein Vater war auf der Rückreise plötzlich schwer erkrankt, und der kommende Wagen brachte einen Boten mit dieser traurigen Nachricht. Wie sich später ergab, war der Vater bereits gestorben, ehe der Bote bei der Familie anlangte.«
| „He springs from a very ancient Highland stock,” answered Mr. Davis; „and his family, it is said, are always clever and odd, as he is. There is scarcely a bonnet among the M‘Ilvars, I believe, that has not a bee of some sort or other in it. Many of his ancestors were celebrated second-sight seers. His father and mother were first-cousins, and he himself can remember some circumstances connected with his father’s death, which, to say the least of them, are very curious. He was then about six years old, and I doubt not a quick and observant boy. His father’s return home was hourly expected after a long absence in England. It was, he says, a still summer evening; there was a long and winding approach through the grounds to their house, and he and his elder brothers and sisters were anxiously listening for the distant sound of wheels, that they might be ready to rush to the door, when suddenly his mother stood up, and looking vacantly around, said: ‘It is a stranger who is coming!’ At that moment, they began to hear the sounds they were watching for; but their attention was soon painfully drawn to their mother, who sank upon the ground, shrouding her head in a shawl, and, as the carriage passed the nearest gate, she looked up with a ghastly countenance and said: ‘Your father is dying on an English bed—strangers are watching over him! He is gone! he is dead!’ Mac declares that this was all exactly true. His father had been taken suddenly and dangerously ill on his homeward journey; the approaching carriage brought a messenger with these and tidings, and it was afterwards ascertained that he had expired before they reached his family.”
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»Und halten Sie das für wahr?« fragte ich.
| „And do you believe this?’ ” said I.
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»Was soll ich sagen?« war seine Antwort. »Hier handelt es sich um eine Tatsache, die ein Augenzeuge bekundet, welcher jeder Ausschmückung durch erdachte Hinzufügungen unfähig ist. Ich kann der Erzählung meinen Glauben nicht versagen, und danke nur Gott, dass unsere englischen Mütter keine solche Sehergabe besitzen, um ihre Kinder damit auf den Tod zu erschrecken.«
| „What can I say?” answered he. „Here is a fact vouched for by an eye and ear witness, quite old enough to remember it, and quite incapable of inventing or even embellishing the circumstances. I must yield at least a sort of belief to the story, and can only be thankful that English mothers are not given to frighten their children out of their wits by such vagaries.”
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»Hat Ihr Freund diese seltsame Gabe nicht ererbt?« fragte der Capitain Sinclair.
| „Your friend does not inherit this strange power?” asked Captain Sinclair.
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»Nein —- ich glaube nicht,« entgegnete Mr. Davis etwas zögernd. »Mindestens habe ich nie gehört, dass er sich eines Blickes in die Zukunft rühmen könne. Aber wenn alles wahr ist, was man sich von ihm erzählt, so hat er zuweilen ein seltsames Erkenntnisvermögen in Bezug auf gegenwärtige Umstände.«
| „Why — no,“ replied Mr. Davis with some hesitation. „I never heard that he could boast any knowledge of the future; but if all is true that is told of him, he has sometimes had a strange sense of the present.”
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»Ein solches Erkenntnisvermögen ist nichts sehr Ungewöhnliches,« bemerkte ich lächelnd; »ich verstehe in der Tat nicht recht, was Sie meinen.«
| „A sense of the present is nothing very strange or rare,“ said I, smiling: „I do not in the least comprehend your meaning.”
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»Ja, es ist schwer, das zu erklären, was man selbst nicht recht begreift. Er soll zu Zeiten eine Ahnung von der Nähe oder dem Vorhandensein eines Verbrechens haben. Er selbst spricht nicht gern darüber, denn nur einmal, so lange ich ihn kenne, habe ich aus seinem Munde eine darauf bezügliche Äußerung gehört und auch diese war nur ganz kurz ,als wenn er sich scheute, den Gegenstand zu berühren.«
| „Well, it is not easy to express what one does not one’s self understand. It is said that he has felt at times a supernatural sort of impression of the presence of crime. He evidently does not like to speak about it; only once during our great intimacy has he mentioned it at all openly to me; and even then very briefly, and as if he wished to escape from the subject.”
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»Was sagte er?«
| „And what did he say?”
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»Er sagte, es sei wahr, dass ihn ein sonderbares, peinliches Gefühl an Orten beschleiche, wo eine böse Tat begangen worden, und dass er öfters durch dieses Gefühl auf eine nicht zu beschreibende Weise zu der Entdeckung des Verbrechers hingeführt worden sei.«
| „He said it was true that a strange and wretched feeling had come over him in places where any evil deed had been committed; and that sooner or later this feeling had guided him in various indescribable ways to the discovery of the criminal.”
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»Das ist nichts als eine Art von Wahnsinn,« sagte ich.
| „Surely, a species of insanity,“ said I.
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»Nie gab es wohl einen klareren und gesunderen Verstand auf Erden, als der seinige ist,« versetzte Mr. Davis mit Wärme.
| „Never was there a clearer or sounder head in this world,” said Mr. Davis warmly.
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»Hat er Beispiele von der Ausübung dieser seltsamen Fähigkeit angeführt?« fragte Sinclair.
| „Did he give any instances of his having really exercised this strange power?” asked Captain Sinclair.
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»Nein. Er sagte, die Fälle seien selten und stets mit großer Unbehaglichkeit und selbst Qual für ihn verbunden. Damit Sie jedoch nicht glauben, dass ich selbst derartige wunderbare Geschichten erfinde, will ich Ihnen ein merkwürdiges Beispiel erzählen, das ich zwar nicht selbst erlebt, aber aus dem Munde seines Schreibers, eines ganz zuverlässigen Menschen, gehört habe, der dabei gegenwärtig war.«
| „No; he said they were very rare, and always accompanied by discomfort, and even distress of mind. However, if you will not think I do nothing but invent wonderful stories,” continued Mr. Davis, „I certainly could give you a remarkable instance-—not within my own knowledge, but told to me by his clerk, as composed and unimaginative a man as a quiet elderly Scotchman can well be and who was himself present during all the circumstances.”
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»Oh, erzählen Sie!« riefen alle Stimmen, unter denen sich auch die meiner mit großer Spannung zuhörenden Zöglinge befanden.
| „Oh, pray tell us,“ said every voice at once, for the girls were eagerly listening to the conversation.
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»Ich brauche nicht die besonderen Umstände zu erwähnen,« begann er, »wegen deren Mac Ivor von einer verwitweten Dame zu Rat gezogen wurde, deren Schicksal von der Auffindung eines Testamentes abhing, welches ihr verstorbener Gatte errichtet hatte, und das, wie sie behauptete von irgendjemandem gestohlen und beiseite geschafft worden war. Die Witwe machte zwei Zeugen namhaft, welche es in ihrer Gegenwart unterschrieben hatten. Der eine derselben war gestorben; der andere, ein Dienstbote der Familie, bekundete, irgendein Dokument unterzeichnet zu haben, aber konnte nicht mehr mit Bestimmtheit angeben, was es betroffen habe, und glaubte, es sei nur eine Vollmacht für einen Anwalt gewesen. Mac Ivor hegte vom ersten Augenblicke an Misstrauen gegen den Neffen der Dame, welcher zwar ein reicher Mann, aber dennoch entschlossen war, sein Recht als nächster Intestaterbe geltend zu machen, obgleich die Witwe seines Oheims dadurch an den Bettelstab kommen musste. Er stieß jedoch bei Mac Ivor auf einen gefährlichen Gegner. Nachdem Letzterer in Erfahrung gebracht hatte, dass der noch lebende Zeuge von dem Neffen in Dienst genommen worden war, bestand er darauf, den Mann zu sehen und zu sprechen. Der Neffe machte viele Ausreden, schützte vor, derselbe sei abwesend, und später hieß es, er sei krank, allein Mac Ivor gab nicht nach; und nachdem er seine Absicht erklärt hatte, den Arzt zu sprechen, welcher den Mann behandelte, willigte der Neffe endlich ein, dass Mac Ivor ihn am folgenden Tage zu einer bestimmten Stunde in seinem Schlafzimmer besuchen dürfe. Bis dahin hatte Mac Ivor von dem beabsichtigten Besuche keinen anderen Erfolg erwartet, als den, durch ein scharfes Verhör des Mannes einiges Licht über das geheimnisvolle Verschwinden des Testamentes zu verbreiten. Der Schreiber, welcher mir die Geschichte erzählte, begleitete ihn nach dem Hause des Neffen und sagte, dass Mac Ivor sich auf dem Wege dahin ganz wie gewöhnlich mit ihm unterhalten, aber bei dem Eintritt in das Haus plötzlich starr um sich geblickt und die Farbe gewechselt habe. Ein Diener schritt ihm die Treppe hinauf voran, während der Schreiber hinter Mac Ivor folgte und deutlich sah dass sein Prinzipal mehrere Male wankte und sich halten musste. Als sie die Tür des Schlafzimmers erreichten, fasste er den Arm des Schreibers und zitterte sichtlich.«
| „Well,” said he, „I need not trouble you with all the particulars which led to Mac being consulted by a poor widow lady, whose whole income depended on the discovery of a deed executed in the lifetime of her deceased husband, and which had been stolen from the place where it had been deposited. Such was her story. The heir-at-law, her husband’s nephew, denied that such a deed but ever existed. The widow named two witnesses whose signatures had been put to in her present». One of them was dead the other, an old family servant, admitted that he had signed some written paper, but he knew nothing more about it, and believed that it had been a power of attorney. Mat mistrusted the nephew from the first. He was a rich man, and determined to have what he called his rights, although his success would reduce his uncle’s widow to beggary. His cunning was well met by Mac, who, having ascertained that he had taken the surviving witness into his own service, insisted upon seeing the man. Many excuses were made: he was absent – he was ill; but the point was not yielded; and at length, upon Mac’s expressing his determination to see the doctor who attended him, it was arranged that he should visit the sick man in his bedchamber at a specified hour on the following day. Up to that time, it does not appear that his views extended beyond a hope, that by strictly and carefully questioning the man, some light might be thrown on the mysterious disappearance of the deed. The clerk who told me the story accompanied Mr. M‘Ilvar to the nephew’s house in London. He says that he conversed with him in his usual manner as they walked along together; but he afterwards remembered that, when within the house, he stared about somewhat strangely, and changed color. He was preceded up the stairs by a servant, closely followed by the clerk, who distinctly recollected that he staggered more than once, and seemed to cling to the balusters. When they reached the bedroom door, he caught hold of the clerk’s arm, and visibly trembled.
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»Aber,« erzählte Letzterer, »»als wir über die Schwelle traten, ließ mein Prinzipal meinen Arm los, stieß mich fast von sich und schritt geraden Wegs auf das Bett zu. Das Gemach war verdunkelt worden, so dass ich anfangs kaum den von den Kissen und Decken umhüllten angeblich Kranken zu erkennen vermochte. Mr. Mac Ivor riss die Decken fort und rief: »Hier ist keine Krankheit! Setzet Euch aufrecht!« Nie vorher hatte ich ihn mit einer so furchtbaren Stimme sprechen hören, wie in diesem Augenblicke. Der Mann richtete sich erschrocken auf, und sein Herr, welcher hinter den Bettvorhängen versteckt gewesen war, trat gleichfalls hervor und stand nun auf der anderen Seite des Bettes gegenüber. »Fragen Sie,« sagte er« »der Mann wird antworten. Er räumt ein, eine Unterschrift vollzogen zu haben, aber —.« Ohne seine Worte zu beachten, unterbrach ihn Mac Ivor. »Heraus damit!« rief er mit derselben Stimme wie vorher. »Heraus mit dem Testamente! Es liegt unter Eurem Kopfkissen!« Mit diesen Worten griff er unter das Bett und zog ein Dokument hervor. Der angebliche Kranke zitterte am ganzen Körper und war unfähig, es zu verhindern. Sein Herr tat einen Griff danach über das Bett und sagte einige sehr heftige Worte, aber Mac Ivor schob das Papier in seine Tasche und sagte nur: »Wenn ich nicht von Ihnen höre, so werden Sie von mir hören,« und verließ das Haus, während ich ihm wie ein Träumender folgte. Nie erwähnte er später des Vorfalls gegen mich, aber das Testament war gefunden, und die Dame erlangte ihr Recht.««
| But, sir,” continued he, „as we passed the door, Mr. M‘Ilvar let go my arm, and seemed, as it were to push me from him, and walked straight up to the bedside. The room was very much darkened, so that at first I could scarcely distinguish the figure of the sick man under a heap of bed-clothes. Mr. M‘Ilvar pulled sway the clothes.’ There is no sickness here,’ says he. ‘Sit up.’ I never heard such a deep, fearful voice as he spoke in. The man raised himself in the bed, looking greatly bewildered; and his master, who had been hidden by the curtains, rose hastily, and faced us on the opposite side of the bed. ‘Ask your questions, sir,’ said he, ‘and the man will answer. He admits that he signed—’ Mr. M‘Ilvar took no heed of him. ‘Sit up,’ said he, in the same unearthly voice; ‘sit up, and give me the deed; it is under your pillow—it is under your head;’ and he plunged his hand within the bed-clothes, and drew forth a parchment from beneath the bolster. The pretended sick man sat up shaking and helpless, and did nothing to prevent him. The master made a snatch at it over the bed, saying something very violently that I forget; but Mr. M‘Ilvar thrust the paper into his bosom, saying :’If I do not hear from you, you will hear from me; ’ and he turned round, and went straight out of the room, and down-stairs, and out of the house, and I after him, as it were in a dream. He never spoke to me a word about it, but sure enough there was the very deed; and the poor lady got her own.”
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»Und was folgte darauf? Wurden der Diener und sein böser Herr nicht bestraft?« fragte ich.
| „And what followed?’ Were the servant and his master punished?”
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»Der weitere Verlauf ist mir nicht bekannt,« versetzte Mr. Davis. »Die Dame wünschte dass die Sache verschwiegen bleibe. Es hieß, dass der Neffe über die Entdeckung des Testaments nicht minder als jeder andere erstaunt und der Meinung gewesen sei, dass der Mann die Urkunde vernichtet habe, welche er sich während der Krankheit seines früheren Herrn angeeignet hatte.«
| „I heard little of the dénouement. The widow wished the matter to be kept secret. It was believed that the nephew was as much surprised as anyone at the discovery of the deed, which he fully believed had been destroyed by the man, who had contrived to gain possession of it during his late master's illness.”
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»Die Erzählung befriedigt mich nicht recht,« bemerkte ich nach einer Pause; »über manche Punkte wünschte ich gründliche Auskunft zu haben.«
| „Well,“ said I, after a pause, “the story does not satisfy me; there are several points in it that I should like to have explained.”
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»Auch ich,« fügte Mr. Davis hinzu. »Einige Male habe ich versucht, bei Mac Ivor selbst auf die Sache anzuspielen, allein er fertigte mich jedes Mal kurz ab. Seine Antwort war nur, dass es allerdings ein merkwürdiger Fall sei, aber dass häufig vermisste Dokumente durch ganz zufällige Umstände wieder aufgefunden würden. Bei diesen Worten drückte sich zugleich eine solche Unruhe in seinem Gesichte aus, dass ich nicht länger von dem Gegenstande sprechen mochte.«
| „So should I,“ answered Mr. Davis. „I have made one or two trials, by alluding to the matter to Mac himself, but he cut me very short. He said it was certainly a remarkable case, but important papers supposed to be lost had not unfrequently been discovered by some curious circumstance or coincidence; and he had such a troubled look in his face, that I did not like to press the subject.”
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»Meine Meinung ist,« versetzte ich mit Bestimmtheit, »dass Mr. Ivor auf irgendeinem Privatwege Kenntnis von den Umständen erlangt hatte und mit Benutzung derselben den Mann einschüchterte und um Geständnisse brachte, sowie dass das Mystische in der Erzählung lediglich aus den Träumereien des Schreibers herrührt.«
| “My opinion is,“ said I, stoutly, „that Mr. M‘Ilvar had gained some private knowledge of the facts, which he thought to startle the man into confessing; and that much of the mystification arose from the Scotch clerk’s dreams of second sight, and the hereditary gifts connected with it attributed to the M‘Ilvar family.”
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Gegen diese Erklärung, welche der Geschichte allen Reiz raubte, protestierten meine beiden Zöglinge mit größtem Eifer, worauf sich die Unterhaltung einem anderen Gegenstande zuwendete.
| Here both my pupils broke out into exclamations at my attempt to deprive the story of its mysterious charm, and the conversation soon turned into another channel.
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Nachdem die Herren uns verlassen hatten, erschöpften sich beide Mädchen in Vermutungen über die Persönlichkeit dieses geheimnisvollen Mac Ivor. Janet, welche eine Neigung zum Romantischen hatte, meinte, dass er groß, mager und bleich sein, und schwarzes Haar, eine römische Nase und wild funkelnde, dunkle Augen haben müsse; wogegen Ellen behauptete, dass die Augen blau, die Nase griechisch und das Haar braun sein müssten.
| After we left the gentlemen, the girls were full of what they had heard of this Mac of mystery. I had only seen him carried through the hall amid pillows and blankets, and I could not therefore satisfy their curiosity as to his personal appearance. Janet, who had a romantic tendency, felt confident that he was tall, thin, pale, and interesting, with black hair, a Roman nose, and wild, flashing, dark eyes. Ellen fully agreed in the brightness and wildness of the eyes, but she asserted that they ought to be blue, the nose Grecian, and the hair auburn, wavy, thick, and flowing.
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Am nächsten Tage erschien der Held im Wohnzimmer, und zwar als ein freundlicher Mann, von kaum mittlerer Größe, mit einer sehr gewöhnlichen Nase, kleinen aber scharfen und klugen Augen und schwachem, rötlichem Haar. Er besaß jedoch ein sehr angenehmes Lächeln und eine fesselnde Ausdrucksweise, so dass wir alle bald mit größter Teilnahme der Schilderung seines Unfalls zuhörten, die er auf höchst komische Weise vortrug. Während des Mittagessens war er die Seele der Unterhaltung, voll von Anekdoten, und erzählte unaufhörlich, ohne ermüdend zu werden, so dass wir nichts tun konnten, als zuhören und lachen.
| Next day, the hero himself appeared in the drawing-room before dinner; a little fair man, with a very commonplace sort of nose, small, light, but very quick and intelligent eyes, and hair weak, scant, and decidedly sandy. He had, however, a most agreeable smile and manner of speaking, and in a few minutes we were all listening with great amusement to his account of their accident, and of his friend’s driving, to which alone, he protested, it was to be attributed. He mimicked the country people who came to their assistance, and described his own heroism, active and passive, with so much cleverness and real drollery, that we could do nothing but listen and laugh. During dinner, he was the life of the party, clever, full of anecdote, talking much, yet never obtrusively, so that he pleased all his companions; and the girls went to bed that night fully persuaded that the world did not contain any other mortal half so delightful.
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Der angenehme gesellige Verkehr in der Abtei währte mehrere Tage, in denen wir immer vertrauter mit den uns vom Zufalle zugeführten Gästen wurden. Sobald sie daher von ihrer Abreise zu sprechen begannen, erhob sich jede Stimme dagegen, und auch Capitain Sinclair bat sie, nicht eher daran zu denken, als bis Mac Ivor den Gebrauch seines gebrochenen Armes völlig wiedererlangt habe.«
| This pleasant intercourse continued for several days; we got more and more intimate and attracted by the guests to whom chance had introduced us: consequently, when they began to talk of continuing their travels, every voice was loud in opposition; and one day after dinner Captain Sinclair entreated them not to utter another word of the kind till Mr. M‘Ilvar had quite recovered the use of his arm.
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»Auf jeden Fall« sagte Mr. Davis, »möchte ich vor unserer Abreise diese seltsame Mischung von Gebäuden, »die graue Abtei« genannt, in näheren Augenschein nehmen. ich bin nämlich ein halber Architekt und Altertümler, und habe bereits drei Höfe besichtigt und in so zahllose kleine Fenster geschaut, dass ich ein brennendes Verlangen trage, mit den Räumen und Gängen des Innern näher bekannt zu werden.«
| “At all events, before we go,“ said Mr. Davis, „I want very much to see the whole of this most extraordinary jumble of buildings called Greyfriars. You must know I have a spice both of the architect and the antiquary in me, and I have paced round and round our courts and quadrangles, and peeped into so many queer little windows and loopholes, that I quite long to get better acquainted with all the odd passages and chambers within.”
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»Sie müssen sich die Küche und die Kapelle ansehen,« bemerkte ich, »es sind die größten Merkwürdigkeiten des Gebäudes, — vielleicht die einzigen, welche wirklich sehenswert sind.«
| „You must see the kitchen and the chapel, Mr. Davis,” said I; „they are considered the great sights of the place, and the only ones, I believe, really worth seeing."
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»Erst der Segen, dann der Braten,« wandte Mac Ivor scherzend ein. »Sie hätten sagen sollen, die Kapelle und die Küche.«
| „Grace before meat,“ observed Mr. M‘Ilvar. „You should say the chapel and the kitchen."
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»Sie können sie diesen Abend noch sehen, — in fünf Minuten, wenn es Ihnen gefällt,« bemerkte der Capitain Sinclair. »Was die übrigen, seit langer Zeit verschlossenen Teile der Abtei betrifft, so weiß ich wirklich nicht, ob die alte Haushälterin, welche mindestens seit fünfzig Jahren hier ist, alle Schlüssel dazu wird finden können. Ich selbst habe nie eine solche Reise versucht.«
| „You can see them this evening—in five minutes, if you please,“ said Captain Sinclair.“ As for the parts of the abbey that have been long shut up, I doubt if the old housekeeper herself, who has lived here at least half a century, could find keys enough to take you over them. I, at least, have never attempted such a journey.”
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»Ist es möglich?« rief Mac Ivor. »Wohnte ich hier, so würde ich nicht eher ruhen, als bis jeder Winkel untersucht worden wäre. Ich möchte gern mehr über diesen Ort hören. Ohne Zweifel gibt es hier Spukzimmer, verborgene Gänge, geheime Türen und dergleichen, und wahrscheinlich hat sich auch König Carl II. auf seiner Flucht hier verborgen gehalten.«
| „Is it possible? ” exclaimed Mr. M‘Ilvar. „Well, if I lived here, I should never rest till I had explored every corner and cranny. I have not heard half enough about the place; surely, there must be haunted rooms, secret passages, sliding panels, and all sorts of mysteries. I am certain Charles II. Was concealed here somewhere or other: they show his hiding-place at Dunster, not very distant hence. History retains no record of his refuge there, and why should he not have been sheltered by Dightons as well as Luttrells.”
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»Nun, Mr. Mac Ivor, « sagte ich« »Sie haben vielleicht mit Ihren Vermutungen nicht ganz unrecht. Es soll in der Tat ein geheimes Zimmer in der Abtei geben, — nicht wahr, Captain Sinclair?«
| „Well, Mr. M‘Ilvar,” said I, “you are not far wrong in some of your conjectures. There is a secret chamber somewhere in the abbey; is there not, Captain Sinclair? "
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»Ja, ich habe so etwas gehört,« erwiderte er. »Aber wenn es auch da ist, so werden Sie es schwerlich sehen können, denn kein menschlichen Wesen weiß es zu finden.«
| „Yes, I have heard something of the sort,“ he answered; „but you cannot very well see it, if there is, as no one now living knows where to find it.”
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»Ist es möglich?« riefen beide Herren.
| „No? „said both gentlemen in a breath.
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»Ganz gewiss,« versetzte der Capitain. »Meine Frau allein würde vielleicht im Besitze des Geheimnisses sein, wenn Sir Thomas nicht so plötzlich gestorben wäre. Es ist bekannt in der Umgegend, dass mindestens ein, vielleicht auch zwei und mehr geheime Zimmer in der Abtei vorhanden sind. Der Sage nach ist das Geheimnis jedem Besitzer des Grundstücks unter eidlicher Angelobung des tiefsten Schweigens von seinem Vorgänger vertraut und unter derselben Bedingung auf dessen Erben übertragen worden; allein obgleich meine Frau in den Besitz der Abtei gekommen ist, so hat ihr erster Gemahl, Sir Thomas, doch niemals über diesen Gegenstand mit ihr gesprochen.«
| „Positively no,“ he replied. „My wife would, I suppose, he the sole possessor of the secret, if Sir Thomas had not died so suddenly. It is well known in this neighborhood that at least one, perhaps two or more concealed apartments exist in the abbey. The tradition goes, that each proprietor of the estate has had the secret revealed to him by his predecessor, under a solemn oath of the profoundest secrecy, and that he in like manner is bound to confide it to his heir under the same restrictions; but although the property was settled on Lady Dighton, Sir Thomas never spoke on the subject to her.”
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»Ich möchte doch an der Existenz dieser geheimen Zimmer zweifeln,« wandte ich ein.
| “I doubt if the rooms have any real existence,” said I.
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»Etwas Wahres mag wohl daran sein,« erwiderte Sinclair. »Ein Farmer aus der Nachbarschaft erzählte mir, dass er sich deutlich des Geschreis und Lärmens in der Umgegend zur Zeit des Prätendenten wegen mehrerer verdächtiger Personen erinnere, deren Spuren bis zur Abtei verfolgt worden waren. Es wurde strenge Nachsuchung in allen Teilen des Gebäudes gehalten, und eine Abteilung Soldaten bewachte es mehrere Wochen lang, allein nichts ließ sich von den Flüchtlingen innerhalb und außerhalb der Mauern entdecken. Später jedoch, nachdem die Nachforschungen als fruchtlos aufgegeben worden waren, erzählte mein Berichterstatter, habe sein Vater in der Nacht mehrere Personen die Abtei verlassen, an das Meeresufer eilen, dort ein Boot besteigen und nach einem in geringer Entfernung liegenden Schiffe fahren sehen. Der Mann, welcher einen kleinen Schmuggelhandel betrieb, war genötigt gewesen, sich in einer Höhle der Klippen zu verbergen, aus der er ein dort verstecktes Fass Rum hatte holen wollen, und erkannte bei dieser Gelegenheit deutlich Sir Ralph Deighton, den damaligen Besitzer der Abtei, welcher die erwähnten Personen bis an das Ufer begleitet hatte, von ihnen Abschied nahm und dann nach der Abtei zurückkehrte.
| „Why, I really believe there is some truth in the story,” answered Captain Sinclair. „One of the farmers in the neighborhood told me that his father well remembered a great hue and cry in the country in the Pretender’s time about several persons who, it was said, were traced to the abbey. A strict search was made after them in every part of the building, and the place was watched by a detachment of military for a fortnight or three weeks afterwards, but no one either within or without the walls could discover a trace of the strangers. My informant, however, declared that some time after the search had been given up as hopeless, his father one night saw several persons, apparently gentlemen, leave the precincts of the abbey, and hastening to the shore, embark in a boat, which made toward a vessel that had been observed all day in the oiling. My acquaintance was out on a little private smuggling concern of his own, and had to hide from the party in a hole in the cliff, whither he went to fetch a keg of brandy. He was certain that he saw Sir Ralph Dighton, the then owner of the abbey, accompany these persons to the shore, take leave of them there, and after watching the departure of the boat, return to Greyfriars.”
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»Haben Sie nie den Versuch gemacht, diese Zimmer zu entdecken?« fragte Mac Ivor.
| „And have you never tried to find these rooms?”
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»Unser Pfarrer, Mr. Dalton, hat unaufhörlich danach gesucht und die Pläne der älteren Teile des Gebäudes, in denen sich diese Gemächer befinden müssen, sofern sie überhaupt vorhanden sind, dabei zu Rate gezogen, aber —«
| „Dalton our rector has searched for them over and over again; he has taken plans of the older parts of the abbey, where they must be, if anywhere; he has made all manner of measurements and calculations of dimensions inside and outside——"
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»Ohne Erfolg?«
| „And with no success?”
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»Ohne den geringsten.«.
| „Not the slightest.”
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»Dennoch würde ich nicht eher ruhen, als bis ich sie gefunden hätte,« erklärte Mac Ivor.
| „Well, I would never rest till I found them,“ persevered Mr. M’Ilvar.
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»Aber zu welchem Zwecke?« versetzte der ruhige Sinclair. »Es sind mehr als hundert zugängliche Zimmer in der Abtei vorhanden; welchen Nutzen hätte es also, die Zahl derselben noch um zwei oder drei zu vermehren, die mutmaßlich ebenso verfallen und unbequem sein würden, wie die anderen?«
| „And for what use or purpose?“ answered quiet Captain Sinclair. „I believe there are two or three hundred accessible rooms in the abbey; what earthly good would there be in adding one or two more to the number — no doubt, as old, as awkward, and as inconvenient as any of the others.”
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Gegen dieses vernünftige Argument konnte niemand etwas einwenden, und fröhlichen Sinnes brachen wir sämtlich auf, um unseren Gästen die Merkwürdigkeiten der Abtei zu zeigen, ohne zu ahnen, dass die nächste Stunde das erste Glied einer Kette von Ereignissen bringen werde, welche schweres Unglück über unseren gütigen und gefälligen Wirt verhängen sollten.
| No one attempted to controvert this sober reasoning, and we all started in high spirits to show our guests the most curious parts of the abbey, little dreaming that another hour would produce the first links of a chain of events entailing heavy misfortunes on our kind and easy host.
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Zuerst besuchten wir die Küche, in deren Einrichtung wenig verändert sein mochte seit jener Zeit, in der sie mehr als hundert Mönche und Dienstleute gespeist hatte. Es mochten übrigens jetzt beinahe ebenso viele Personen ihre Nahrung aus derselben empfangen, denn die Zahl der Dienstboten war sehr groß, und außer ihnen wurden noch viele Tagelöhner in der Abtei beschäftigt. Das Feuer, welches ohne Unterbrechung auf dem Herde brannte, war vielleicht nicht kleiner als jenes gewesen, das zur Zeit der Äbte gebrannt hatte.
| First of all, we visited the kitchen, little changed in its appearance since it provided for more than a hundred monks and retainers. I believe that almost as many persons were fed from it at that present time. The servants of the household were very numerous, and they had a flock of helpers of various kinds from the village. The housekeeper was elderly and heavy and easy-tempered; no one restrained her, and she restrained no one; and in the enormous old chimney afire was always blazing, not much inferior, I should think, to that which burned there in the days of mitred abbots.
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Nicht ungern verließen wir die glühende Atmosphäre, um uns nach der Kapelle zu begeben, welche mit der Küche einen ganzen Flügel der Abtei einnahm. Hier gab es viel Interessantes für Männer von Bildung und Geschmack. Die dort befindlichen Schnitzereien waren sehr schön, aber alles sah vernachlässigt und dem Verfall entgegengehend aus. Am westlichen Ende, dem Altar gegenüber und oberhalb der Tür, durch die wie eingetreten waren, befand sich die sogenannte Abtsgalerie. Sie erstreckte sich durch die ganze Breite dieses Teiles der Kapelle, welche man von ihr aus überblicken konnte, und hatte an jedem Ende einen für zwei Personen genügenden Raum, der durch ein reich geschnitztes hölzernes Gitter verdeckt war. Hier war, so hieß es, der Sitz des Abtes gewesen, um die Mönche ungesehen beobachten zu können. In der hinteren Wand der Galerie befand sich eine Tür, welche einen Verbindungsweg zu den Zimmern des Abtes eröffnete; und zu der Galerie selbst gelangte man von der Kapelle aus durch eine kleine Wendeltreppe, die zu einer niedrigen Pforte oberhalb führte.
| We were not sorry to leave the broiling atmosphere for the chapel, which, with the kitchens, formed an entire side of the principal quadrangle of the abbey. There was much here to interest two men of superior education and refined tastes. Some of the carvings were very beautiful, but everything looked neglected and hastening to ruin. At the west end of the building, opposite the altar, and above the door by which we had entered, was the abbot’s gallery, as it was called. It ran along the whole width of that end of the chapel which it completely overlooked, and at either extremity was a space sufficient to hold one or two persons, screened from observation by a richly carved wooden framework. Here it was said the superior could sit, and overlook the proceedings of the monks without being himself seen. In the back of the abbot’s gallery was a door communicating with his own apartments in the abbey, and it was reached from the chapel by a curious little winding stair leading to a low door above.
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Wir wanderten zerstreut umher, uns durch Zurufen auf die verschiedenen Sehenswürdigkeiten aufmerksam machend, als ich Mac Ivor, an einen Pfeiler gelehnt und in Gedanken versunken, am westlichen Ende der Kapelle stehen sah. Bald darauf stieg er die eben erwähnte kleine Treppe hinauf, ging durch die oben befindliche Pforte und entschwand meinen Blicken. Ich suchte ihn in dem offenen Teile der Galerie, aber konnte ihn nicht entdecken; und da mich in demselben Augenblicke jemand anredete, so vergaß ich ihn, bis wir die Kapelle zu verlassen im Begriffe waren und Mr. Davis nach seinem Freunde Mac Ivor zu rufen begann.
| We were all wandering about, calling to each other to notice different parts of the building, when I observed Mr. M‘Ilvar leaning against a pillar at the west end of the chapel, seemingly lost in thought. Presently I saw him ascend the little staircase I have just mentioned, and passing through the door above, he disappeared from my sight. I looked for him in the open portion of the abbot’s gallery, but did not see him, and some one speaking to me at the moment, I thought no more of the matter till we were about to leave the chapel, when Mr. Davis began calling out to know where Mac had hidden himself.
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»Ich sah ihn vor wenigen Minuten die Abtstreppe hinaufgehen,« sagte ich.
| „I saw him go up the abbot’s stair,” said I.
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»Aber ich sehe ihn doch nicht in der Galerie,« erwiderte er und begann von Neuem zu rufen.
| „I do not see him in the gallery,” he answered; and began again to call after him, but there was no answer.
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»Er wird durch den Gang in die Abtei gegangen sein,« bemerkte eins der beiden jungen Mädchen.
| „He must have gone into the abbey by the passage,” said one of the girls.
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Capitain Sinclair blickte mich an, so wie ich ihn, und ich sah, dass er gleich mir an die Nähe der von seiner Frau bewohnten Zimmer dachte. Ohne ein Wort zu äußern stieg er schnell die Treppe hinauf und erschien in der Galerie.
| Captain Sinclair and I instinctively looked at each other; and I saw that, like myself, he was thinking of the close communication between that passage and Lady Dighton’s apartments. Without saying anything, he began to go quickly up the stairs, and in a moment appeared in the gallery.
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»Davis,« rief er gleich darauf herab, kommen Sie hierher! Ihrem Freunde ist etwas zugestoßen, er hat einen Anfall, eine Ohnmacht, oder etwas Ähnliches bekommen.«
| „Davis,“ said he, „come hither; the poor fellow is ill; he is in a lit, or has fainted, or something.”
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Mr. Davis rannte eiligst hinauf, und ich folgte, weil ich zufällig etwas flüchtiges Salz bei mir hatte. Letzterer hob den am Boden liegenden Mac Ivor auf, welcher bleich und bewusstlos war, während seine Augen starr und weit geöffnet waren.
| Mr. Davis ran up hastily, and remembering that I had salts in my pocket, I followed him. The gentlemen raised him up; he was deadly pale, and evidently quite insensible, but his eyes were staring wide open, and he was very fearful to look upon.
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»Wir müssen ihn nach der Abtei schaffen,« sagte Sinclair, worauf beide den Ohnmächtigen den Gang entlang zu tragen begannen, als plötzlich Lady Deighton die Türe ihres Wohnzimmers öffnete, an der sie vorüber mussten, und nach der Ursache des ungewöhnlichen Geräusches fragte.
| „We must carry him into the abbey,” said Captain Sinclair, and between them they began lifting him along the passage, when Lady Dighton opened the door of her sitting-room by which they were passing, and asked the reason of the unusual sounds so near her apartments.
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Sie war bald erklärt. Natürlich hatte die Dame von der Anwesenheit der Gäste gehört, aber beide nie gesehen, und bestand jetzt mit aller ihr dann und wann zu Gebote stehenden Höflichkeit darauf, dass der Kranke in ihr Zimmer gebracht und dort auf das Sofa gelegt werde. Ich hielt das Salz an seine Nase, dessen Schärfe ihn bald zu sich brachte. Er hob den Kopf auf und blickte wild umher. Sein Gesicht war leichenblass, der Mund sprachlos und die Augen stierten sinnlos die ihn umgebenden Gegenstände an, bis sie endlich auf Lady Deighton ruhen blieben und ein sonderbarer Ausdruck in seinen Zügen hervortrat.
| It was soon explained to her. Of course she had heard of our guests, though she had never seen them, and now, with all the courtesy she could at times display, she insisted on the sick man being brought into her room and laid upon the sofa. I put the salts to his nose, and their pungency seemed to revive him. He raised his head, and looked wildly around him. He was ghastly pale, and apparently unable to speak; his eyes glared vacantly on the surrounding objects, and at length fixed upon Lady Dighton, while a strange expression began to appear in his countenance.
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»Ich bin Ihrem Freunde unbekannt, was nicht sein sollte,« sagte die Dame lächelnd zu Mr. Davis »allein jedermann kennt mich als eine Leidende und hat deshalb Nachsicht mit mir. Sie werden auch, hoffe ich,« fuhr sie, Mac Ivor näher tretend mit so einnehmender Miene, fort, wie ich selten an ihr wahrgenommen, »Sie werden auch. hoffe ich —«
| „I am unknown to your friend, which I ought not to be,“ said she smiling to Mr. Davis; „but I am a sad invalid, and every one humors and excuses me. You, too, I hope,“ she continued, turning to Mr. M‘Ilvar, and looking [more gentle and handsome than I had ever seen her, as she made a step or two towards him—“you, too, I hope—“
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Plötzlich aber hielt sie inne, und man denke sich unser Erstaunen, als wir ihn beide Hände heftig vorstrecken sahen, als wollte er sie von sich stoßen.
| She stopped abruptly, and imagine our astonishment when we saw him vehemently stretch forth his arms, with the hand widely expanded towards her, as if to thrust her from him.
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»Zurück!« rief er. »Zurück!«
| „Stand off!—away! away!“ he cried.
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Sie blieb stehen, und wir blickten uns alle erstaunt an.
| She paused, and we all looked at each other in amazement.
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»Fort!« wiederholte er schwächer als vorher, aber mit demselben Ausdrucke von Abscheu.
| “Away!“ be repeated more faintly, but with the same expression of repugnance and disgust.
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Mr. Davis ergriff in seiner Bestürzung Mac Ivors Arm und sagte: »Wir müssen ihn nach seinem eigenen Zimmer bringen!« worauf Sinclair nicht minder verwirrt und erschreckt, den anderen Arm desselben mit der Bemerkung ergriff, dass er den Weg zeigen wolle. Sie verließen das Zimmer und ich folgte ihnen, kaum wissend was ich tat. Welchen Eindruck dieses seltsame Benehmen auf Lady Deighton machte, habe ich nie erfahren. Erst nachdem ich mich bereits einige Zeit in meinem Zimmer befunden hatte, fiel mir ein, dass ich sie nach einem so sonderbaren Ereignis nicht hätte verlassen sollen, allein es war geschehen und nicht mehr zu ändern. Meine Zöglinge waren uns nicht nach der Abtsgalerie gefolgt, sondern hatten die Kapelle auf dem gewöhnlichen Wege verlassen.
| Poor bewildered Mr. Davis then seized him by the arm, saying: „We must get him to his own room.“ Captain Sinclair, in confusion and dismay, immediately seized the other arm, and said he would show them the way. They left the room, and so did I, scarcely knowing that I did so. The effect of this strange, behavior on Lady Dighton, I never knew.‘ It was not till I had been some little time in my own chamber, that it occurred to me that I ought not to have left her alone after so strange an occurrence; but it was done, and could not be helped. The children had‘ not followed as to the abbot’s gallery, but had quitted the chapel by the usual entrance.
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Als Mr. Davis sich beim Tee wieder zu uns gesellte, sah er sehr aufgeregt aus, aber brachte dessen ungeachtet gute Nachricht in Betreff seines Freundes, indem er sagte, dass derselbe sich von dem Anfalle völlig erholt habe und nur auf seine Bitte zu Bett gegangen sei, weil er sich noch angegriffen fühle. Eine Erklärung von Mac Ivors Betragen gegen Lady Deighton gab er nicht, und erwähnte desselben mit keinem Worte. Nach dem Tee kehrte er zu seinem Freunde zurück, und kam erst in dem Augenblicke wieder zu uns, als wir im Begriffe waren, uns für die Nacht zu trennen. Während ich einen nach meinem Zimmer führenden Gang entlang schritt, hörte ich ein leises Geräusch hinter mir und gewahrte, rückwärts blickend, Mr. Davis, welcher mit leisen und eiligen Schritten mich einzuholen suchte.
| When Mr. Davis joined us at the teatable, he looked greatly troubled: nevertheless, he gave a good report of his friend, who, he said, had recovered from his attack, but, as he seemed weak and nervous, he had persuaded him to go to bed. He did not attempt any explanation of his conduct towards Lady Dighton, nor even allude to it. After tea, he returned to Mr. M‘Ilvar, and did not come back to us till we were about to separate for the night. As I passed along one of the passages leading to my bedchamber, I heard a slight noise behind me, and turning round, saw Mr. Davis on tiptoe quickly following me.
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»Miss Vernon,« flüsterte er mir zu, »hätten Sie die Gefälligkeit, morgen früh allein in den Garten zu kommen? Ich wünschte, mit Ihnen sprechen zu können. Bitte, kommen Sie, wenn es möglich ist, Sie werden mir dadurch eine große Gunst erzeigen.«
| “Miss Vernon,“ said he in a whisper, „could you oblige me by coming into the garden without your pupils before break-fast? I earnestly wish to have a few moments conversation with you. Pray, come, if you possibly can; it will be a great favor to me.”
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»Gewiss,« erwiderte ich erstaunt, und fügte nach kurzem Bedenken hinzu: »Ich werde um sieben Uhr auf der Bank in der Laube sein.«
| „Certainly,“ I answered, in considerable surprise; then, after an instant’s thought, I added : „I will be on the bench in the grove as soon after seven as I can."
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»Danke, danke!« rief er und entfernte sich.
| “Thank you, thank you,” said he very earnestly, and we parted.
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Die eigentümliche Beschaffenheit dieses kurzen Gesprächs machte einen solchen Eindruck auf mich, dass ich alles, was sich seit Mac Ivors Anfall in der Kapelle ereignet hatte, zu Papier brachte. Später folgten die seltsamsten Begebenheiten so schnell auf einander, dass ich jeden Abend die Ereignisse des Tages umständlich niederschrieb, was mich in den Stand setzt, jetzt eine getreue Schilderung jener kurzen, aber entsetzlichen Episode in meinem bis dahin so ruhigen Leben zu geben.
| The circumstances of this short interview impressed me so much, that I wrote down before I slept everything that had occurred since Mr. M‘Ilvar’s illness in the chapel; afterwards, strange events followed in such quick succession, that I continued to record at night the particulars of each day, so that I am enabled to give a faithful, though perhaps abrupt and irregular outline of this brief but fearful episode in my hitherto commonplace life.
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Um sieben Uhr traf ich Mr. Davis an dem verabredeten Orte bereits an. Er grüßte freundlich, und als wir uns gesetzt hatten, begann er folgendermaßen:
| Although I was at the appointed spot before seven o’clock, Mr. Davis had preceded me. He greeted me kindly, and when we were seated said, after pausing a few moments:
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»Meine liebe Miss Vernon, ich kann Ihnen nicht sagen, wie lieb es mir ist, hier eine Freundin in Ihnen gefunden zu haben, denn ich weiß wahrlich nicht, was ich tun soll, und bedarf des Rates.«
| “My dear Miss Vernon, I can not tell you how thankful I am to have a friend in you well known to me; but for this lucky chance, I know not what I could do: I am in the greatest perplexity, and I want advice.”
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Ich murmelte etwas von Bereitwilligkeit, obgleich ich selbst nicht geringe Verlegenheit empfände, worauf er mir dankte und fortfuhr:
| I muttered something about readiness and willingness, feeling thoroughly perplexed myself, and he thanked me, and continued:
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»So groß auch meine peinliche Unruhe ist, so kann ich mir doch nicht verhehlen, dass etwas Lächerliches in der Mittheilung liegt, welche ich Ihnen zu machen habe. Mac Ivor hat wieder eine Anwandlung seiner Sehergabe, und zwar in Bezug auf diese alte Abtei gehabt. Diesen Morgen ist er ruhiger und vernünftiger, aber in der vorigen Nacht phantasierte er unaufhörlich von einer verbrecherischen Atmosphäre, die ihn umgebe. In der Küche erwachte das Gefühl in ihm, sagte er, und wurde in der Kapelle und namentlich in der Abtsgalerie jeden Augenblick stärker, so dass es ihn endlich vollkommen übermannte, und als er, aus der Betäubung erwachend, Lady Deighton vor sich sah, war ihm augenblicklich klar, dass es sich auf sie beziehe.«
| „Troubled as I am, I cannot but feel that there is something ridiculous in what I am about to confide to you. That fellow Mac has taken one of his second or third sights about Greyfriars. He is quieter and more rational this morning, but half last night he was raving about the atmosphere of crime that is around him. He says the feeling same on slightly at first in the kitchen; in the chapel, and especially in the abbot’s gallery, it increased every moment, and at length overpowered him; and when he was recovering from his swoon, and saw Lady Dighton, he knew at once that it all centered in her.”
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»Gerechter Himmel!«
| „Good heavens! ”
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»Ja, das mögen Sie wohl rufen. Unmöglich kann ich Ihnen erzählen, was er in der vorigen Nacht alles gesagt hat; aber selbst diesen Morgen bleibt er bei der Behauptung stehen, dass ein schweres Verbrechen hier begangen worden sei. Etwas Näheres und Bestimmtes kann er nicht angeben, aber er versichert, dass es in irgendeiner Beziehung zu Lady Deighton stehe. Sie habe entweder Sir Thomas ermordet, vermutet er, oder letzterer lebe noch irgendwo in der Abtei versteckt, — vielleicht in einem der geheimen Gemächer, und —«
| „Ah, you may well exclaim. I am afraid to tell you half the things he said last night and even this morning, he steadfastly maintains that there is dreadful sin somewhere in this place he cannot yet particularize its exact nature, but it belongs to poor Lady Dighton in some way or other. One of his fancies is, that she either murdered Sir Thomas, or that he is still alive and concealed in the abbey—probably in the secret apartments; and—”
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»Er ist verrückt,« rief ich ärgerlich. »Sir Thomas starb in seinem Bett, gerade so, wie es die Ärzte unzählige Male prophezeit hatten, und zu verwundern war nur, dass er überhaupt so lange gelebt hat. Nicht tot und begraben, —- eine lächerliche Idee! Dr. Sanders sah und untersuchte den Leichnam und schilderte uns den Ausdruck seiner Züge, wie ich mehrere Male aus seinem Munde gehört habe. Was sollen wir mit dem Wahnsinnigen machen, Mr. Davis? Gut ist es, dass Sie gestern so entschieden von der Abreise gesprochen haben. Es tut mir unendlich leid, allein Sie werden einsehen, dass er schleunigst von hier entfernt werden muss.«
| “He is perfectly mad,“I interrupted, impatiently. „Poor, old, evil-tempered Sir Thomas died in his bed, just as it had been repeatedly foretold by the medical men that he would do; indeed, it was a wonder that he lived so long. The idea of his not being dead and buried! I know Dr. Saunders saw him alter his death, for I have more than once heard him say so, and speak of the expression of his countenance. What can we do with this madman, Mr. Davis? How lucky it is that you spoke so decidedly yesterday about going away! I am very sorry; but you must see with me, that the sooner you can get him away the better.”
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»Ja,« erwiderte Davis mit komisch trauriger Miene, »das ist schon wahr, allein —- er will nicht gehen.«
| “Yes,” answered Mr. Davis, with a sort of melancholy drollery—“yes, that is very true; but he wont go.”
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»Will nicht gehen?«
| „Not go?"
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»Nein, er weigert sich ganz entschieden und erklärt, dass er nach der Entdeckung einer solchen Spur warten müsse, um zu sehen, wohin sie führe. Nie zuvor, versichert er, sei dieses übernatürliche Gefühl so gewaltig in ihm gewesen. Er will sich ganz ruhig verhalten, aber nicht eher den Ort verlassen, als bis ihm völlige Aufklärung geworden.«
| “No; positively no. He declares the clue has been put into his hands, and he must wait to see where it is to lead him. He never had this strange superknowing so strong upon him before. He promises to be quiet and passive, but here he must remain till further light comes to him.”
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»Das ist unerträglich und kann unmöglich gestattet werden,« versetzte ich. »Sie müssen an seine Verwandten schreiben. Hat er keine Brüder?«
| „This is intolerable; this cannot be permitted,“ said I. “You must write to his friends. Has he any brothers?”
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»Ja, zwei Brüder, von denen der eine sich glücklicherweise gerade jetzt in Bath befindet und ein recht verständiger Mann ist. Ich will ihm sogleich schreiben und ihn bitten, hierher zu kommen. Wenn ich den Brief nach heute auf die Post gebe, so kann er am Donnerstagabend schon hier sein.«
| “Yes, two; and luckily the elder one, a very sensible good fellow is now in Bath. I will write to him immediately, and urge him to come hither. Let me see—a letter posted to-day, will reach him to-morrow afternoon. If he starts directly, he may be here by Thursday evening.”
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»Gut,« sagte ich, »so lange, bis er eintrifft, müssen wir alles tun, was in unseren Kräften steht, um Ihren Freund zu unterhalten und zu zerstreuen: namentlich muss er viel in der freien Luft und der Abtei möglichst fern gehalten werden. Es gibt manche hübsche Punkte in der hiesigen Umgegend, die besucht werden müssen, so dass jeder Tag eine Abwechslung bietet. Meine Zöglinge werden sich freuen. Schade, recht schade! Nie habe ich Capitain Sinclair so heiter und umgänglich gesehen, wie in der Zeit Ihres Hierseins.«
| „Well,“ said I, „until he comes, we must do our best to amuse your friend, and keep him as much in the open air as possible. There are several places in this neighborhood well worth seeing; we must plan some little expedition for each day; the girls will be delighted; and we must make the best of it we can. How unlucky it is! I have never seen Captain Sinclair so cheerful and so conversable as since you came.”
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»Ihr Plan scheint mir der zweckmäßigste zu sein, den wir finden können.« bemerkte Mr. Davis. »Auf diese Weise wird Mac Ivor von seinen Gedanken abgezogen werden, ermüdet heim kommen und sich dann ruhig verhalten. Ein paar Tage vergehen schnell.«
| „I think,“ said Mr. Davis, „your plan is as good a one as we can devise; it will interest Mac, and divert his mind; and as he is not yet strong, I hope he will come home tired, and be quiet. Two or three days will soon pass away."
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»Ja,« erwiderte ich, aber um eins muss ich bitten.«
| „Yes,“ said I; „but I must ask one thing: ” and I paused.
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»Was ist es?« fragte er.
| „What may it be?“ he asked.
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»Mich nie mit meinen Zöglingen in seiner Gesellschaft allein zu lassen.«
| „Please, never leave me and the girls one moment alone with him.”
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»O, das will ich gern versprechen,« antwortete er lachend. »Gefährlich ist er durchaus nicht, aber dessen ungeachtet will ich strenge Wache über ihn halten.«
| „Oh, I will promise that,“ he answered, laughing. „I am sure he is not at all dangerous; but I pledge myself to keep guard faithfully.”
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Nach dieser Unterhaltung begaben wir uns zum Frühstück. Das Folgende ist die Abschrift dessen, was ich am Abende desselben Tages für mein Tagebuch niederschrieb.
| We then went in to breakfast. The following is copied from my journal, written on the same day, late at night.
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