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Achtundzwanzigstes Kapitel.CHAPTER XVII - ON HAMPSTEAD HEATH
Iris brauchte sich nur daran zu erinnern, in welcher Weise sie und Hugh die Erwartungen ihres Vaters getäuscht hatten, um die Notwendigkeit zu begreifen, Hugh Mountjoys Nebenbuhler von einem Besuche in Mr. Henleys Hause auf jeden Fall abzuhalten.IRIS had only to remember the manner in which she and Mountjoy had disappointed her father, to perceive the serious necessity of preventing Mountjoy's rival from paying a visit at Mr. Henley's house.
Sie schrieb daher sofort an Lord Harry in das Hotel, welches Mr. Vimpany genannt hatte, und beschwor ihn, ja nicht an einen Besuch in ihres Vaters Hause zu denken. Da sie aber ganz genau wusste, dass er auf einer persönlichen Verständigung bestehen würde, so versprach sie, ihm wiederholt zu schreiben, und schlug sogar eine Zusammenkunft außerhalb des Hauses vor.She wrote at once to Lord Harry, at the hotel which Mr. Vimpany had mentioned, entreating him not to think of calling on her. Being well aware that he would insist on a meeting, she engaged to write again and propose an appointment. In making this concession, Iris might have found it easier to persuade herself that she was yielding to sheer necessity, if she had not been guiltily conscious of a feeling of pleasure at the prospect of seeing Lord Harry again, returning to her an innocent man. There was some influence, in this train of thought, which led her mind back to Hugh. She regretted his absence--wondered whether he would have proposed throwing her letter to the Irish lord into the fire--sighed, closed the envelope, and sent the letter to the post.
Am nächsten Tage hatte sich Iris vorgenommen, nach Musswell Hill zu fahren, um Rhoda zu besuchen, wie sie es fast jede Woche tat. Starker Regen jedoch zwang sie, auf eine günstigere Gelegenheit zu warten. Erst am dritten Tage klärte sich der Himmel auf, und das Wetter wurde wieder angenehm. An einem sonnigen Herbstmorgen ließ sie, da eine herrliche, erfrischende Luft wehte, den offenen Wagen anspannen. Da sie bemerkte, dass Fanny Mere, während sie ihr beim Anziehen behilflich war, blässer als gewöhnlich aussah, sagte sie in dem freundlichen Ton, den sie ihren Untergebenen gegenüber anzuschlagen pflegte:On the next day, she had arranged to drive to Muswell Hill, and to pay the customary visit to Rhoda. Heavy rain obliged her to wait for a fitter opportunity. It was only on the third day that the sky cleared, and the weather was favourable again. On a sunshiny autumn morning, with a fine keen air blowing, she ordered the open carriage. Noticing, while Fanny Mere was helping her to dress, that the girl looked even paler than usual, she said, with her customary kindness to persons dependent on her,
»Sie sehen aus, als ob Ihnen eine Fahrt in die frische Luft auch gut tun würde; Sie sollen daher mit mir auf das Gut fahren und können bei dieser Gelegenheit Rhoda Bennet sehen.«"You look as if a drive in the fresh air would do you good--you shall go with me to the farm, and see Rhoda Bennet."
Als sie vor dem Hause anhielten, erschien die Frau des Pächters in Begleitung eines Herrn vor der Türe. Iris erkannte sofort den Arzt des Ortes.When they stopped at the house, the farmer's wife appeared, attending a gentleman to the door. Iris at once recognised the local medical man.
»Sie sind doch nicht etwa wegen Rhoda Bennet hier?« fragte sie."You're not in attendance, I hope, on Rhoda Bennet?" she said.
Der Doktor berichtete, dass wieder eine der nervösen Störungen eingetreten sei, an denen das junge Mädchen litt. Wie er sagte, hinge das hauptsächlich mit dem Wetter zusammen. Er habe ihr vor allem anbefohlen, sich vor jeder Aufregung zu hüten. Rhoda war so weit auf dem Wege der Besserung vorgeschritten, dass sie auf seine Anordnung hin im Garten spazieren gehen sollte. Er fürchtete auch nicht, dass der Empfang von Besuchen sie allzu sehr angreifen würde in ihrem gegenwärtigen Zustande, nur sollte man sie nicht zu viel sprechen lassen. Da sich ihm einmal die Gelegenheit dargeboten, wolle er noch eine Bitte auszusprechen wagen. Rhoda wäre nach seiner Ansicht für diese Jahreszeit nicht warm genug gekleidet, und eine schwere Erkältung könne sich eine Person von ihrer Konstitution sehr leicht holen.The doctor acknowledged that there had been some return of the nervous derangement from which the girl suffered. He depended mainly (he said) on the weather allowing her to be out as much as possible in the fresh air, and on keeping her free from all agitation. Rhoda was so far on the way to recovery, that she was now walking in the garden by his advice. He had no fear of her, provided she was not too readily encouraged, in her present state, to receive visitors. Her mistress would be, of course, an exception to this rule. But even Miss Henley would perhaps do well not to excite the girl by prolonging her visit. There was one other suggestion which he would venture to make, while he had the opportunity. Rhoda was not, as he thought, warmly enough clothed for the time of year; and a bad cold might be easily caught by a person in her condition.
Iris trat in das Pächterhaus ein; Fanny Mere sollte unter den obwaltenden Umständen im Wagen auf sie warten.Iris entered the farm-house; leaving Fanny Mere, after what the doctor had said on the subject of visitors, to wait for her in the carriage.
Nach einer Abwesenheit von kaum zehn Minuten kam Miss Henley aus dem Hause zurück. Als sie in das Pächterhaus eingetreten war, hatte sie einen schönen Mantel von Sealskin getragen; als sie wieder heraus kam, war an seine Stelle ein ganz gewöhnlicher Umhang aus schwarzem Tuch getreten. Iris bemerkte sofort den Ausdruck lebhaften Erstaunens in Fannys Gesicht und brach in ein fröhliches Lachen aus.After an absence of barely ten minutes Miss Henley returned; personally changed, not at all to her own advantage, by the introduction of a novelty in her dress. She had gone into the farmhouse, wearing a handsome mantle of sealskin. When she came out again, the mantle had vanished, and there appeared in its place a common cloak of drab-coloured cloth. Noticing the expression of blank amazement in the maid's face, Iris burst out laughing.
»Nun, wie gefalle ich Ihnen in meinem neuen Mantel?« fragte sie."How do you think I look in my new cloak?" she asked.
Fanny sah nichts Lächerliches in dem Opfer des Sealskinmantels.Fanny saw nothing to laugh at in the sacrifice of a sealskin mantle.
»Ich darf nicht wagen,« entgegnete sie ernst, »meine Meinung darüber zu äußern!« »Jedenfalls,« fuhr Iris fort, »können Sie nicht menschlich fühlen, wenn der Wechsel in meiner Kleidung Ihr Erstaunen und Ihre Missbilligung erregt. Ich fand Rhoda Bennet im Garten, vor der kalten Luft durch dieses hässliche, dünne Ding nur notdürftig geschützt. Nach dem, was der Doktor mir gesagt hatte, war es höchste Zeit, dass ich meine Autorität geltend machte. Ich bestand darauf, mit Rhoda den Mantel zu tauschen. Sie machte zuerst den Versuch, sich zu sträuben, die arme Kleine, sie kennt mich aber von früher her, und so hatte ich meinen Willen. Es tut mir sehr leid, dass Sie Rhoda nicht sehen konnten, aber Sie sollen, sobald sie wieber gesund ist, die Gelegenheit haben. Sehen Sie gern eine schöne Aussicht? Nun gut, dann wollen wir einen andern Weg auf unserer Rückfahrt benützen. Nach Hause!« rief sie dem Kutscher zu, »über Highgate Hampstead!«"At any rate," Iris continued, "you must be more than mortal if my change of costume doesn't excite your curiosity. I found Rhoda Bennet in the garden, exposed to the cold wind in this ugly flimsy thing. After what the doctor had told me, it was high time to assert my authority. I insisted on changing cloaks with Rhoda. She made an attempt, poor dear, to resist; but she knows me of old--and I had my way. I am sorry you have been prevented from seeing her; you shall not miss the opportunity when she is well again. Do you admire a fine view? Very well; we will vary the drive on our return. Go back," she said to the coachman, "by Highgate and Hampstead."
Fannys Augen ruhten auf dem unscheinbaren Mantel mit einem wohlbegründeten Misstrauen gegen dieses Kleidungsstück, welches doch keinesfalls einen genügenden Schutz gegen die Witterung bieten konnte. Sie erlaubte sich daher zu bemerken, dass ihre Herrin das Fehlen des warmen Mantels, welchen sie auf Rhodas Schultern zurückgelassen hatte, in dem offenen Wagen bald genug empfindlich spüren würde.Fanny's eyes rested on the shabby cloak with a well-founded distrust of it as a protection against the autumn weather. She ventured to suggest that her mistress might feel the loss (in an open carriage) of the warm mantle which she had left on Rhoda's shoulders.
Iris suchte sie darüber zu beruhigen.Iris made light of the doubt expressed by her maid.
Währenddessen hatten sie schon Highgate passiert und näherten sich jenem Wege, welcher in gerader Linie über den hohen Bergrücken von Hampstead Heath führt. Iris musste jetzt doch selbst zugeben, dass sie die Kälte empfinde.But by the time they had passed Highgate, and had approached the beginning of the straight road which crosses the high ridge of Hampstead Heath, she was obliged to acknowledge that she did indeed feel the cold.
»Sie müssen eine gute Fußgängerin sein,« sagte sie, indem sie die feste Gestalt ihres Mädchens mit einem Blick überflog. »Bewegung ist das einzige, was mich wieder warm machen wird. Was meinen Sie, wollen wir zu Fuß den Heimweg beendigen?«"You ought to be a good walker," she said, looking at her maid's firm well-knit figure. "Exercise is all I want to warm me. What do you say to going home on foot?"
Fanny war sofort bereit, ihre Herrin zu begleiten. Der Wagen wurde vorausgeschickt, und die beiden Mädchen traten ihre Fußwanderung an.Fanny was ready and willing to accompany her mistress. The carriage was dismissed, and they set forth on their walk.
Als sie an dem Gasthof des Ortes, welcher den Namen »die Spanier« führte, vorbei kamen, standen zwei Frauen an der Gartentüre, welche Iris neugierig betrachteten und lachten. Ein paar Schritte weiter, trafen sie mit einem jungen Burschen zusammen; auch er sah sich die jungen Damen aufmerksam an und legte seine Hand spöttisch an seine Mütze, während er einen lauten Freudenpfiff ertönen ließ.As they passed the inn called "The Spaniards," two women who were standing at the garden gate stared at Iris, and smiled. A few paces further on, they were met by an errand-boy. He too looked at the young lady, and put his hand derisively to his head, with a shrill whistle expressive of malicious enjoyment.
»Ich scheine diese Leute zu amüsieren!« sagte Iris. »Was sehen sie denn eigentlich an mir?« Fanny strengte sich an, ihren Ernst zu bewahren, was ihr aber doch nicht vollkommen gelang, und antwortete: »Verzeihen Sie, Miss, ich glaube, die Leute bemerken alle den Unterschied zwischen Ihrem schönen Hut und Ihrem abgetragenen Mantel.« Leute von erregbarem Temperament fürchten nicht leicht etwas mehr als die Lächerlichkeit."I appear to amuse these people," Iris said. "What do they see in me?" Fanny answered with an effort to preserve her gravity, which was not quite successfully disguised: "I beg your pardon, Miss; I think they notice the curious contrast between your beautiful bonnet and your shabby cloak." Persons of excitable temperament have a sense of ridicule, and a dread of it, unintelligible to their fellow-creatures who are made of coarser material.
Iris brauste auf.For the moment, Iris was angry.
»Warum haben Sie mir das nicht gesagt,« fragte sie scharf, »bevor ich den Wagen verließ? Wie kann ich denn so weiter gehen, wenn jedermann über mich lacht?«"Why didn't you tell me of it," she asked sharply, "before I sent away the carriage? How can I walk back, with everybody laughing at me?"
Sie hielt inne, überlegte einen Augenblick und bog dann von der Landstraße nach rechts ab auf eine schöne Gruppe von Tannenbäumen zu, welche den berühmten Aussichtspunkt jener Gegend überragen.She paused--reflected a little--and led the way off the high road, on the right, to the fine clump of fir-trees which commands the famous view in that part of the Heath.
»Da lässt sich fürs erste nur das eine tun,« sagte sie, nachdem sie ihre gute Laune wieder gewonnen hatte, »wir müssen meinen schönen Hut mit dem alten Mantel in Einklang zu bringen suchen. Sie werden die Feder und die Spitzen abreißen - wenn Sie wollen, können Sie sie für sich behalten - und dann werde ich wohl vom Kopf bis zum Fuß schäbig genug aussehen. Nein, nein, nicht hier, man kann uns ja von der Straße aus bemerken, und was könnte dann das dumme Volk denken, wenn es sähe, wie Sie die Verzierung von meinem Hute entfernen! Wir wollen dort zwischen das dichte Buschwerk treten, da kann uns niemand sehen.«"There's but one thing to be done," she said, recovering her good temper; "we must make my grand bonnet suit itself to my miserable cloak. You will pull out the feather and rip off the lace (and keep them for yourself, if you like), and then I ought to look shabby enough from head to foot, I am sure! No; not here; they may notice us from the road--and what may the fools not do when they see you tearing the ornaments off my bonnet! Come down below the trees, where the ground will hide us."
Sie waren beinahe den schmalen Pfad hinabgestiegen, der zu dem Platze unter der Tannengruppe führte, als sie durch einen entsetzlichen Anblick aufgehalten wurden.They had nearly descended the steep slope which leads to the valley, below the clump of firs, when they were stopped by a terrible discovery.
Nahe bei dem Gesträuch in einer Höhlung lag der regungslose Körper eines Mannes ausgestreckt. Er lag auf der Seite, mit dem Gesicht von ihnen abgekehrt, ein offenes Rasiermesser neben ihm auf dem Boden. Iris bückte sich über den Körper, um das Gesicht zu sehen. Das erste, was sie bemerkte, war Blut, das aus einer klaffenden Wunde an seinem Halse rann. Ihre Augen schlossen sich unwillkürlich, während sie vor diesem furchtbaren Anblick zurückwich. Im nächsten Augenblick öffnete sie sie aber wieder und sah nun in das Gesicht.Close at their feet, in a hollow of the ground, was stretched the insensible body of a man. He lay on his side, with his face turned away from them. An open razor had dropped close by him. Iris stooped over the prostate man, to examine his face. Blood flowing from a frightful wound in his throat, was the first thing that she saw. Her eyes closed instinctively, recoiling from that ghastly sight. The next instant she opened them again, and saw his face. .
Sterbend oder tot, es war das Gesicht Lord Harrys.Dying or dead, it was the face of Lord Harry.
Der Schrei, den sie ausstieß, als sie diese grässliche Entdeckung machte, wurde von zwei Männern vernommen, welche in einiger Entfernung über das Feld gingen. Sie sahen die Frauen und kamen herzugelaufen. Der eine der Männer war ein Arbeiter, der andere, besser gekleidete, sah aus wie ein Aufseher in einer Fabrik. Er war der erste, der den Platz erreichte.The shriek that burst from her, on making that horrible discovery, was heard by two men who were crossing the lower heath at some distance. They saw the women, and ran to them. One of the men was a labourer; the other, better dressed, looked like a foreman of works. He was the first who arrived on the spot.
»Grund genug, um entsetzt zu sein, meine Damen,« sagte er höflich, »da scheint, so viel ich sehe, ein Selbstmord vorzuliegen!«"Enough to frighten you out of your senses, ladies," he said civilly. "It's a case of suicide, I should say, by the look of it."
»Um Gottes willen, lassen Sie uns etwas tun, um ihm zu helfen!« rief Iris ganz außer sich. »Ich kenne ihn, ich kenne ihn!«"For God's sake, let us do something to help him!" Iris burst out. "I know him! I know him!"
Fanny allein zeigte sich der Situation gewachsen; sie bat Miss Henley um ihr Taschentuch, nahm ihr eigenes noch dazu und legte einen Verband um die Wunde.Fanny, equal to the emergency, asked Miss Henley for her handkerchief, joined her own handkerchief to it, and began to bandage the wound.
»Fühlen Sie, ob sein Puls noch schlägt!« sagte sie mit ruhiger Fassung zu ihrer Herrin."Try if his pulse is beating," she said quietly to her mistress.
Iris glaubte noch einen schwachen Pulsschlag bemerken zu können.The foreman made himself useful by examining the suicide's pockets. Iris thought she could detect a faint fluttering in the pulse.
»Wohnt denn kein Doktor hier in der Nähe?« rief sie. »Ist denn kein Wagen aufzutreiben an diesem schrecklichen Orte?«"Is there no doctor living near?" she cried. "Is there no carriage to be found in this horrible place?"
Der Aufseher hatte in den Taschen des Hingestreckten zwei Briefe gefunden. Iris las auf einem derselben ihren eigenen Namen, der andere trug die Aufschrift: »An die Person, welche meinen Körper findet!« Sie riss das Couvert auf. Der Brief enthielt eine Adresskarte von Mr. Vimpany, auf welcher mit Bleistift die verzweifelten Worte geschrieben standen: »Bringen Sie meinen Körper in das Haus des Doktors, er soll mich verbrennen oder zerschneiden, wie es ihm beliebt.« Iris zeigte die Karte dem Aufseher.The foreman had discovered two letters. Iris read her own name on one of them. The other was addressed "To the person who may find my body." She tore the envelope open. It contained one of Mr. Vimpany's cards, with these desperate words written on it in pencil: "Take me to the doctor's address, and let him bury me, or dissect me, whichever he pleases." Iris showed the card to the foreman.
»Ist das in der Nähe?« fragte sie."Is it near here?" she asked.
»Ja, Miss,« antwortete der Aufseher, »wir können ihn in kurzer Zeit dorthin bringen, wenn wir nur irgend ein Transportmittel finden!«"Yes, Miss; we might get him to that place in no time, if there was a conveyance of any kind to be found."
Fanny, die noch immer ihre Geistesgegenwart bewahrt hatte, zeigte mit der Hand in die Richtung nach dem Wirtshaus.Still preserving her presence of mind, Fanny pointed in the direction of "The Spaniards" inn.
»Dort werden wir bekommen, was wir brauchen,« sagte sie."We might get what we want there," she said. "Shall I go?"
Iris gab ihr Zeichen, bei dem verwundeten Mann zu bleiben, und stieg selbst die schlüpferige Anhöhe hinauf; dann lief sie, so rasch sie konnte, nach der Straße zu. Die Männer hatten inzwischen auf Fannys Anweisung den Körper emporgehoben und folgten der Vorangegangenen langsam, indem sie sich einen bequemeren Aufstieg aussuchten. Als Iris die Straße erreicht hatte, fuhr gerade ein vierrädriger Wagen vorbei. Ohne einen Augenblick zu zögern, rief sie den Kutscher an, er möge halten. Er zügelte rasch seine Pferde. Sie sah sich einem einzelnen Herrn gegenüber, welcher aus dem Wagenfenster schaute und aussah, als ob er glaube, eine Dame habe sich mit ihm einen Spaß gemacht. Iris ließ aber dem erzürnten Herrn keine Gelegenheit, seine Gedanken zu äußern. Atemlos, wie sie war, ergriff sie eilig das Wort: »Bitte, verzeihen Sie mir - Sie sitzen allein in dem Wagen - da ist noch Platz für einen Herrn, der tödlich verwundet ist. Er wird sich verbluten, wenn wir nicht bald Hilfe finden. Ein Doktor wohnt hier in der Nähe; bitte, schlagen Sie mir Ihre Hilfe nicht ab!«Iris signed to her to attend to the wounded man, and ascended the sloping ground. She ran on towards the road. The men, directed by Fanny, raised the body and slowly followed her, diverging to an easier ascent. As Iris reached the road, a four-wheel cab passed her. Without an instant's hesitation, she called to the driver to stop. He pulled up his horse. She confronted a solitary gentleman, staring out of the window of the cab, and looking as if he thought that a lady had taken a liberty with him. Iris allowed the outraged stranger no opportunity of expressing his sentiments. Breathless as she was, she spoke first. "Pray forgive me--you are alone in the cab--there is room for a gentleman, dangerously wounded--he will bleed to death if we don't find help for him--the place is close by--oh, don't refuse me!"
Sie blickte zurück, während sie sich fest an der Türe des Wagens anklammerte, und sah Fanny und die Männer, die langsam herankamen.She looked back, holding fast by the cab door, and saw Fanny and the men slowly approaching.
»Bringen Sie ihn hieherl« schrie sie laut."Bring him here!" she cried.
»Daraus wird nichts!« entgegnete der Herr, der im Wagen saß."Do nothing of the sort!" shouted the gentleman in possession of the cab.
Fanny gehorchte jedoch ihrer Herrin, und die Männer gehorchten Fanny.But Fanny obeyed her mistress; and the men obeyed Fanny.
Iris drehte sich entrüstet nach dem erbarmungslosen Fremden um.Iris turned indignantly to the merciless stranger.
»Ich ersuche Sie um einen Akt christlicher Menschenliebe!« sagte sie. »Wie können Sie, wie dürfen Sie da noch zögern?«"I ask you to do an act of Christian kindness," she said. "How can you, how dare you, hesitate?"
»Fahren Sie weiter!« schrie der Fremde dem Kutscher zu."Drive on!" cried the stranger.
»Sie tun es auf Ihre Gefahr!« rief Iris ihrerseits."Drive on, at your peril," Iris added, on her sid
Der Kutscher saß schweigend und stumpfsinnig auf seinem Bocke und wartete ruhig ab, was sich ereignen würde.The cabman sat, silent and stolid, on the box, waiting for events.
Langsam näherten sich die Männer, welche den noch immer bewusstlosen Lord Harry trugen. Die Taschentücher um seinen Hals waren mit Blut getränkt. Bei diesem Anblicke überwältigte seine feige, erbärmliche Denkungsweise den Fremden vollständig.Slowly the men came in view, bearing Lord Harry, still insensible. The handkerchiefs on his throat were saturated with blood. At that sight, the cowardly instincts of the stranger completely mastered him.
»Lassen Sie mich heraus,« jammerte er, »lassen Sie mich heraus!« Nachdem so der Wagen zu ihrer Verfügung stand, dankte Iris dem Fremden. Er sah sie mit einem bösen Blicke an und brummte: »Ich muss Ihnen gestehen, die Sache kommt mir höchst verdächtig vor! Wenn es etwa zur Untersuchung vor Gericht kommt, so will ich nicht in diese Angelegenheit hineingezogen werden. Es sind schon ganz unschuldige Leute aufgehängt worden, wenn der Schein gegen sie war.« Mit diesen Worten ging er weg und setzte seiner niedrigen Denkungsweise dadurch die Krone auf, dass er das Fahrgeld zu bezahlen vergaß. Der Kutscher stand gerade im Begriff, ihn zu verfolgen, als er in wirksamer Weise davon zurückgehalten wurde. Iris zeigte ihm einen Sovereign. Auf diesen Wink hin sagte er: »'s ist alles schon gut, Miss. Ich sehe, der arme Herr blutet. Geben Sie nur acht, bitte, dass er meine Wagenkissen nicht verdirbt!« Der Kutscher war kein gefühlloser Mensch; nachsichtig stellte er sein Eigentum zur Verfügung mit einem schlauen Lächeln."Let me out!" he clamoured; "let me out!" Finding the cab left at her disposal, Iris actually thanked him! He looked at her with an evil eye. "I have my suspicions, I can tell you," he muttered. "If this comes to a trial in a court of law, I'm not going to be mixed up with it. Innocent people have been hanged before now, when appearances were against them." He walked off; and, by way of completing the revelation of his own meanness, forgot to pay his fare. On the point of starting the horse to pursue him, the cabman was effectually stopped. Iris showed him a sovereign. Upon this hint (like Othello) he spoke. "All right, Miss. I see your poor gentleman is a-bleeding. You'll take care--won't you?--that he doesn't spoil my cushions." The driver was not a ill-conditioned man; he put the case of his property indulgently, with a persuasive smile.
Iris wendete sich nun an die beiden braven Männer, die in so bereitwilliger Weise ihr geholfen hatten, und sagte ihnen in herzlichen Worten Lebewohl und ihren Dank, dem sie einen klingenden Ausdruck beifügte. Die beiden Männer vergessen es ihr Lebtag nicht.Iris turned to the two worthy fellows, who had so readily given her their help, and bade them good-bye, with a solid expression of her gratitude which they both remembered for many a long day to come.
Fanny war schon in den Wagen gestiegen und hielt den Körper Lord Harrys in ihren Armen. Iris folgte ihr. Der Kutscher fuhr vorsichtig nach der Wohnung Mr. Vimpanys.Fanny was already in the cab supporting Lord Harry's body. Iris joined her. The cabman drove carefully to Mr. Vimpany's new house.


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