Zwei Schicksalswege

Die grüne FlaggeTHE GREEN FLAG
»Welch eine Gabe haben Sie in Worten zu malen, Mr. Germaine, nach Ihrer Beschreibung habe ich ein deutliches Bild von Frau van Brandt.«"I CONGRATULATE you, Mr. Germaine, on your power of painting in words. Your description gives me a vivid idea of Mrs. Van Brandt."
»Und gefällt Ihnen das Bild, Miss Dunroß?«"Does the portrait please you, Miss Dunross?"
»Darf ich so aufrichtig sein, wie immer?«"May I speak as plainly as usual?"
»Gewiss!«"Certainly!"
»Nun denn, ehrlich gesagt, gefällt mir Ihre Frau van Brandt nicht!«"Well, then, plainly, I don't like your Mrs. Van Brandt."
Im Verlauf von zehn Tagen hatte ich Miss Dunroß schon so weit in mein Vertrauen gezogen!Ten days had passed; and thus far Miss Dunross had made her way into my confidence already!
Wodurch hatte sie mich bewogen, ihr die geheimnisvollen und heiligen Schmerzen meines Lebens anzuvertrauen, die bis jetzt nur das Ohr meiner Mutter vernommen hatte? So deutlich ich mich auch der schnellen, zarten Weise erinnere, in der sie mich mit ihrer herzgewinnenden Teilnahme bestrickte, so bleibt mir unklar, wie es ihr gelang, sich mir unbewusst so nah zu stellen, dass sie meine angeborene Zurückhaltung überwand, da ihr die wirksamste Macht, der Einfluss des Blickes, doch fehlte. Sobald das Licht in das Zimmer drang, war sie tief verschleiert und sonst waren die Vorhänge zugezogen. Der Schirm deckte das Feuer und ich konnte kaum die Umrisse ihres Gesichtes erkennen. Teilweise ist ihr Einfluss vielleicht durch die einfache, schwesterliche Art zu erklären, in der sie zu mir sprach und andernteils durch das unbeschreibliche Behagen, das mir ihre bloße Anwesenheit im Zimmer schon erregte. Ihr Vater hatte mir gesagt, dass sie Himmelsluft um sich verbreite, ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass ein Etwas sie umgab, das sich sanft und unwiderstehlich meines Willens bemächtigte und mich, wie ein Hündchen, ihr gehorchen machte. So getreu wie diesem Buche habe ich ihr alle Ereignisse, alle Leiden meines bisherigen Lebens anvertraut. Von der Liebesgeschichte meiner Knabenzeit mit allen ihren Einzelheiten bis zum Empfange der grünen Flagge, von den geheimnisvollen Prophezeiungen der Dame Dermody, dem gänzlichen Verschwinden der kleinen Mary und der Errettung der Frau van Brandt aus dem Flusse, bis zu der Erscheinung in dem Lusthause und unseren nachherigen Zusammenkünften in Edinburgh und London. Mit der vorschnellen anspruchsvollen Beurteilungsart der Frauen fasste sie nun, während sie in dem dunkeln Zimmer bei mir saß, den Eindruck, den meine Erzählung gemacht hatte in die Worte zusammen, die ich vorhin schon niederschrieb: »Mir gefällt Ihre Frau van Brandt nicht.«By what means had she induced me to trust her with those secret and sacred sorrows of my life which I had hitherto kept for my mother's ear alone? I can easily recall the rapid and subtle manner in which her sympathies twined themselves round mine; but I fail entirely to trace the infinite gradations of approach by which she surprised and conquered my habitual reserve. The strongest influence of all, the influence of the eye, was not hers. When the light was admitted into the room she was shrouded in her veil. At all other times the curtains were drawn, the screen was before the fire--I could see dimly the outline of her face, and I could see no more. The secret of her influence was perhaps partly attributable to the simple and sisterly manner in which she spoke to me, and partly to the indescribable interest which associated itself with her mere presence in the room. Her father had told me that she "carried the air of heaven with her." In my experience, I can only say that she carried something with her which softly and inscrutably possessed itself of my will, and made me as unconsciously obedient to her wishes as if I had been her dog. The love-story of my boyhood, in all its particulars, down even to the gift of the green flag; the mystic predictions of Dame Dermody; the loss of every trace of my little Mary of former days; the rescue of Mrs. Van Brandt from the river; the apparition of her in the summer-house; the after-meetings with her in Edinburgh and in London; the final parting which had left its mark of sorrow on my face--all these events, all these sufferings, I confided to her as unreservedly as I have confided them to these pages. And the result, as she sat by me in the darkened room, was summed up, with a woman's headlong impetuosity of judgment, in the words that I have just written--"I don't like your Mrs. Van Brandt!"
»Warum nicht?« fragte ich."Why not?" I asked.
Sie antwortete sofort: »Weil Sie niemand Anderes als Mary lieben dürfen!«She answered instantly, "Because you ought to love nobody but Mary."
»Aber seit ich ein Knabe von dreizehn Jahren war, ist Mary für mich verloren.«"But Mary has been lost to me since I was a boy of thirteen."
»Geduld und Sie werden sie wiederfinden, Mary ist geduldig und harrt Ihrer. Wie werden Sie von ihr beschämt über Ihre Liebe zu Frau van Brandt sein! Wenn Sie sie wiederfinden, dann werden Sie auf Ihre Trennung von Frau van Brandt als auf das glücklichste Ereignis in Ihrem Leben zurücksehen. - Ich werde das Ende nicht erleben, aber Sie werden die Bestätigung meiner Worte erleben.«"Be patient, and you will find her again. Mary is patient--Mary is waiting for you. When you meet her, you will be ashamed to remember that you ever loved Mrs. Van Brandt--you will look on your separation from that woman as the happiest event of your life. I may not live to hear of it--but you will live to own that I was right."
Teils stutzte ich über ihre vollkommen grundlose Überzeugung, dass ich Mary noch einmal wiederfinden würde und halb belächelte ich sie.Her perfectly baseless conviction that time would yet bring about my meeting with Mary, partly irritated, partly amused me.
»Sie scheinen die Ansicht der Dame Dermody zu teilen,« sagte ich, »dass unsere beiden Schicksale in eins zusammenfließen müssen. Wie lange es auch sein mag und welche Ereignisse auch dazwischen liegen, so glauben Sie immer, dass unsere Vereinigung nur eine Zeitfrage ist und nichts weiter?«"You seem to agree with Dame Dermody," I said. "You believe that our two destinies are one. No matter what time may elapse, or what may happen in the time, you believe my marriage with Mary is still a marriage delayed, and nothing more?"
»Das glaube ich fest.«"I firmly believe it."
»Ohne einen anderen Grund, als dass Sie nicht wünschten, dass ich Frau van Brandt heirate?«"Without knowing why--except that you dislike the idea of my marrying Mrs. Van Brandt?"
Sie war sich sehr wohl bewusst, dass dieses ihr hauptsächlicher Grund war und gab nach Frauenart der Abhandlung darüber eine andere Wendung.She knew that this view of her motive was not far from being the right one--and, womanlike, she shifted the discussion to new ground.
»Warum nennen Sie sie Frau van Brandts?« fragte sie. »Frau van Brandt ist ja die Namensschwester Ihrer ersten Liebe, warum nennen Sie sie nicht auch Mary, wenn sie Ihnen so teuer ist?«"Why do you call her Mrs. Van Brandt?" she asked. "Mrs. Van Brandt is the namesake of your first love. If you are so fond of her, why don't you call her Mary?"
Der Grund, den ich dafür hatte, war eines Mannes von Geist und Verstand so unwürdig., dass ich mich schämte ihn anzuführen, aber als sie mein Zögern bemerkte, bestand sie auf einer Antwort, bis ich ihr mein demütigendes Bekenntnis machte.I was ashamed to give the true reason--it seemed so utterly unworthy of a man of any sense or spirit. Noticing my hesitation, she insisted on my answering her; she forced me to make my humiliating confession.
»Der Mann, um dessentwillen ich sie aufgeben musste,« sagte ich, »nannte sie Mary. Deshalb ist mir der Name verleidet, denn ich hasse ihn mit aller Kraft der Eifersucht. Seit seine Lippen diesen Namen aussprachen, hat er jeden Reiz für mich verloren.«"The man who has parted us," I said, "called her Mary. I hate him with such a jealous hatred that he has even disgusted me with the name! It lost all its charm for me when it passed his lips."
Statt dass sie mich auslachte, wie ich vorausgesetzt hatte, erhob sie plötzlich den Kopf, als wollte sie mich trotz der Dunkelheit scharf ansehen.I had anticipated that she would laugh at me. No! She suddenly raised her head as if she were looking at me intently in the dark.
»Wie sehr müssen Sie diese Frau lieben,« sagte sie. »Träumen Sie jetzt auch noch von ihr?«"How fond you must be of that woman!" she said. "Do you dream of her now?"
»Jetzt niemals.«"I never dream of her now."
»Hoffen Sie ihre Erscheinung einmal wiederzusehen?«"Do you expect to see the apparition of her again?"
»Vielleicht, wenn eine Zeit tiefer Not über sie hereinbricht und sie keinen anderen Freund zum Helfer hat, als mich.«"It may be so--if a time comes when she is in sore need of help, and when she has no friend to look to but me."
»Sahen Sie je eine Erscheinung Ihrer kleinen Mary?«"Did you ever see the apparition of your little Mary?"
»Niemals!«"Never!"
»Aber Sie hatten sie doch einmal im Traum gesehen, wie Dame Dermody vorausgesagt hatte?«"But you used once to see her--as Dame Dermody predicted--in dreams?"
»Ja, als Knabe.«"Yes--when I was a lad."
»Und später erschien in Ihren Träumen nicht Mary, sondern Frau van Brandt, sie war im Geiste bei Ihnen, wenn sie auch leiblich weit entfernt war? Die arme Dame Dermody, wenn sie je gedacht hätte, dass ihre Prophezeiungen durch eine falsche Person erfüllt werden würden!""And, in the after-time, it was not Mary, but Mrs. Van Brandt who came to you in dreams--who appeared to you in the spirit, when she was far away from you in the body? Poor old Dame Dermody. She little thought, in her life-time, that her prediction would be fullfilled by the wrong woman!"
Das war also das Resultat, zu dem sie unbegreiflicherweise durch ihre Fragen gekommen war! Hätte sie, anstatt mich durch ihre nächste Frage wieder ganz von der rechten Fährte abzubringen, nur noch etwas weiter geforscht, so hätte sie mir unwillkürlich den Gedanken mitteilen müssen, der in ihr selbst unbewusst aufkeimte, dass möglicherweise Mary, meine erste Liebe, und Frau van Brandt ein und dieselbe Person waren.To that result her inquiries had inscrutably conducted her! If she had only pressed them a little further--if she had not unconsciously led me astray again by the very next question that fell from her lips--she must have communicated to my mind the idea obscurely germinating in hers--the idea of a possible identity between the Mary of my first love and Mrs. Van Brandt!
»Wenn Sie nun Ihrer kleinen Mary jetzt wieder begegneten,« fuhr sie fort, »wie dächten Sie sie zu finden. Sagen Sie mir das, welch eine Art von Frau glauben Sie, dass sie geworden ist?«"Tell me," she went on. "If you met with your little Mary now, what would she be like? What sort of woman would you expect to see?"
Ich konnte kaum das Lachen verbergen. »Wie soll ich das nach so langer Zeit wissen?« erwiderte ich.I could hardly help laughing. "How can I tell," I rejoined, "at this distance of time?"
»Denken Sie einmal nach!« sagte sie."Try!" she said.
Ich versuchte mir das Bild der kleinen, zarten Mary vorzuführen, wie sie noch in meiner Erinnerung vor mir stand und von der bekannten Person auf die unbekannte schließend, entwarf ich daraus das Bild einer schlankem zarten Frau, die den möglichst denkbaren Gegensatz zu Frau van Brandt bildete.Reasoning my way from the known personality to the unknown, I searched my memory for the image of the frail and delicate child of my remembrance: and I drew the picture of a frail and delicate woman--the most absolute contrast imaginable to Mrs. Van Brandt!
Meine sichtliche Überzeugung von dem Gegensatz, der aus dem Vergleich zwischen Beiden entstand, veranlasste Miss Dunroß den halb erwachten Gedanken an die Identität der Beiden völlig aufzugeben.The half-realized idea of identity in the mind of Miss Dunross dropped out of it instantly, expelled by the substantial conclusion which the contrast implied.
Wir hatten uns nun gegenseitig irre geführt, indem wir Beide die spätere Entwickelung zu vollkommener Gesundheit, Kraft und Schönheit nicht in Betracht zogen, die Zeit und Umstände an der kindlichen Mary aus meiner Jugendzeit hervorgebracht haben konnten. Wieder war ich um eines Haares Breite an der Enthüllung der Wahrheit vorbeigegangen.Alike ignorant of the aftergrowth of health, strength, and beauty which time and circumstances had developed in the Mary of my youthful days, we had alike completely and unconsciously misled one another. Once more, I had missed the discovery of the truth, and missed it by a hair-breadth!
»Ich liebe das Bild Ihrer kleinen Mary unendlich mehr, als das der Frau van Brandt,« sagte Miss Dunroß, »weil es ganz dem entspricht, was ich von einer wirklich anziehenden Frau denke. Wie Sie sich so um den Verlust dieser anderen Person grämen können, begreife ich nicht, ich hasse diese aufgeregten Frauen. Sie glauben nicht wie warm ich mich für Mary interessiere, erzählen Sie mir mehr von ihr. Wo haben Sie die geschenkte Handarbeit, an der das arme, kleine Ding so fleißig für Sie gestickt hat? Lassen Sie mich die grüne Flagge sehen!«"I infinitely prefer your portrait of Mary," said Miss Dunross, "to your portrait of Mrs. Van Brandt. Mary realizes my idea of what a really attractive woman ought to be. How you can have felt any sorrow for the loss of that other person (I detest buxom women!) passes my understanding. I can't tell you how interested I am in Mary! I want to know more about her. Where is that pretty present of needle-work which the poor little thing embroidered for you so industriously? Do let me see the green flag!"
Sie setzte unbedingt voraus, dass ich die grüne Flagge bei mir trug und ich war um die Antwort ein wenig verlegen.She evidently supposed that I carried the green flag about me! I felt a little confused as I answered her.
»Ich bedaure, dass ich das nicht kann, da die Flagge irgendwo in meinem Hause in Pertshire aufbewahrt ist.«"I am sorry to disappoint you. The green flag is somewhere in my house in Perthshire."
»Wie, die haben Sie nicht bei sich?« rief sie aus, »Sie lassen ihr Andenken irgendwo herumliegen? Ja, Mr. Germaine, dann haben Sie Mary in der Tat vergessen. Eine Frau hätte an Ihrer Stelle lieber ihr Leben gelassen, als dass sie sich von dem einzigen Andenken getrennt hätte, das sie aus der Zeit ihrer ersten Liebe besaß!«"You have not got it with you?" she exclaimed. "You leave her keepsake lying about anywhere? Oh, Mr. Germaine, you have indeed forgotten Mary! A woman, in your place, would have parted with her life rather than part with the one memorial left of the time when she first loved!"
Der außergewöhnliche Ernst, ich möchte fast sagen, die Erregung, in der sie sprach, setzte mich in Erstaunen.She spoke with such extraordinary earnestness--with such agitation, I might almost say--that she quite startled me.
»Aber liebe Miss Dunroß,« beruhigte ich sie, »die Flagge ist ja nicht verloren.«"Dear Miss Dunross," I remonstrated, "the flag is not lost."
»Hoffentlich nicht,« warf sie schnell ein, »denn wenn Sie die grüne Flagge verlieren, verlieren Sie die letzte Reliquie von Mary und wenn mich mein Glaube nicht täuscht, mehr als das.«"I should hope not!" she interposed, quickly. "If you lose the green flag, you lose the last relic of Mary--and more than that, if my belief is right."
»Was glauben Sie denn?«"What do you believe?"
»Wenn ich es Ihnen sagte, fürchte ich, dass sie mich auslachen würden. Ich glaube jetzt, dass Sie ein harter Mann sind - ich habe mich doch zuerst in Ihren Zügen getäuscht.«"You will laugh at me if I tell you. I am afraid my first reading of your face was wrong--I am afraid you are a hard man."
»Sie tun mir wahrlich Unrecht. Ich beschwöre Sie, antworten Sie mir so ehrlich wie immer, was verliere ich, wenn ich die letzte Reliquie von Mary verliere?«"Indeed you do me an injustice. I entreat you to answer me as frankly as usual. What do I lose in losing the last relic of Mary?"
»Sie verlieren die einzige Hoffnung, die ich für Sie hege,« antwortete sie ernst, »die Hoffnung, dass Sie Mary wiederfinden und einst mit ihr vereint sein werden. In der letzten Nacht dachte ich, statt zu schlafen, an Ihre reizende Liebesgeschichte an den Ufern des klaren, englischen Sees und je mehr ich nachdachte, je fester wurzelte in mir die Überzeugung, dass die grüne Flagge des armen Kindes, das unschuldige Bindeglied zwischen Ihrer Beider Zukunft ist. Das Glück Ihres Lebens haftet an dem unscheinbaren Andenken! Weshalb ich das glaube, kann ich Ihnen nicht erklären, es mag das mit zu meinen Exzentrizitäten gehören - wie meine Katzenaufführungen bei den Klängen meiner Harfe. Wäre aber unsere Freundschaft, statt dieser wenigen Tage, schon Jahre alt, so würde ich Ihnen keine Ruhe lassen. Ich würde Sie mit aller Beharrlichkeit einer Frau bitten, anflehen, beschwören, dass Sie Marys Andenken nie von sich ließen, sondern es zu Ihrem stehenden Begleiter machten wie das Bild Ihrer Mutter, das Sie dort in der Kapsel immer an Ihrer Uhrkette tragen. Mit der Flagge weilt auch Marys Einfluss bei Ihnen, Marys Liebe ist durch dieses teure, alte Band an Sie geknüpft und Sie werden Mary nach Jahren der Trennung wiedersehen!«"You lose the one hope I have for you," she answered, gravely--"the hope of your meeting and your marriage with Mary in the time to come. I was sleepless last night, and I was thinking of your pretty love story by the banks of the bright English lake. The longer I thought, the more firmly I felt the conviction that the poor child's green flag is destined to have its innocent influence in forming your future life. Your happiness is waiting for you in that artless little keepsake! I can't explain or justify this belief of mine. It is one of my eccentricities, I suppose--like training my cats to perform to the music of my harp. But, if I were your old friend, instead of being only your friend of a few days, I would leave you no peace--I would beg and entreat and persist, as only a woman can persist--until I had made Mary's gift as close a companion of yours, as your mother's portrait in the locket there at your watch-chain. While the flag is with you, Mary's influence is with you; Mary's love is still binding you by the dear old tie; and Mary and you, after years of separation, will meet again!"
Der Gedanke war an sich schön und poetisch, dem Einflusse des Ernstes aber, mit dem er ausgesprochen wurde, hätte sich eine viele verhärtetere Natur, als die meine, nicht entziehen können. Ich gestehe, dass ich mich meiner Vernachlässigung der grünen Flagge wahrhaft schämte, was diese Worte bewirkt hatten, war aber viel tiefer gehend.The fancy was in itself pretty and poetical; the earnestness which had given expression to it would have had its influence over a man of a far harder nature than mine. I confess she had made me ashamed, if she had done nothing more, of my neglect of the green flag.
»So wie ich nach Hause zurückkehre, will ich sie suchen«, sagte ich, »und will sie in Zukunft sorgsamer behüten.«"I will look for it the moment I am at home again," I said; "and I will take care that it is carefully preserved for the future."
»Ich verlange mehr als das,« versetzte sie. Wenn Sie die Flagge nicht bei sich tragen können, so muss sie Sie doch immer begleiten, wohin Sie auch gehen mögen. Als man Ihr Gepäck vom Schiffe hieher brachte, waren Sie besonders besorgt um Ihre Briefmappe, die dort auf dem Tische liegt. Enthält sie irgend etwas besonders Wertvolles?«"I want more than that," she rejoined. "If you can't wear the flag about you, I want it always to be with you--to go wherever you go. When they brought your luggage here from the vessel at Lerwick, you were particularly anxious about the safety of your traveling writing-desk--the desk there on the table. Is there anything very valuable in it?"
»Sie enthält mein Geld und andere Sachen, die mir sehr wert sind, als die Briefe meiner Mutter zum Beispiel und einige Familienandenken, die ich sehr ungern verlieren würde, auch die Mappe selbst ist mir besonders lieb, weil sie seit vielen Jahren meine treue Reisebegleiterin gewesen ist.«"It contains my money, and other things that I prize far more highly--my mother's letters, and some family relics which I should be very sorry to lose. Besides, the desk itself has its own familiar interest as my constant traveling companion of many years past."
Miss Dunroß stand auf und kam dicht an den Stuhl, auf dem ich saß.Miss Dunross rose, and came close to the chair in which I was sitting.
»So lassen Sie Marys Flagge auch Ihre treue Reisebegleiterin sein,« sagte sie. »Sie haben meiner Dienste als Ihre Pflegerin viel zu dankbar erwähnt, belohnen Sie mich jetzt über mein Verdienst, indem Sie den abergläubischen Wunsch einer einsamen Träumerin erfüllen. Versprechen Sie mir, dass die grüne Flagge einen Platz zwischen den anderen Schätzen in Ihrer Mappe finden soll.«"Let Mary's flag be your constant traveling companion," she said. "You have spoken far too gratefully of my services here as your nurse. Reward me beyond my deserts. Make allowances, Mr. Germaine, for the superstitious fancies of a lonely, dreamy woman. Promise me that the green flag shall take its place among the other little treasures in your desk!"
Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich ihr das Zugeständnis machte und ihr versprach, die grüne Flagge mit mir zu führen. Zum ersten Male seit wir uns kannten, legte sie ihre kleine abgezehrte Hand auf die meine und drückte sie einen Augenblick lang. Ehe ich sie wieder losließ, zog ich sie an meine Lippen und küsste sie im Gefühl meiner Dankbarkeit. Sie erschrak - zitterte und verließ still und eilig das Zimmer.It is needless to say that I made the allowances and gave the promise--gave it, resolving seriously to abide by it. For the first time since I had known her, she put her poor, wasted hand in mine, and pressed it for a moment. Acting heedlessly under my first grateful impulse, I lifted her hand to my lips before I released it. She started--trembled--and suddenly and silently passed out of the room.


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