Zwei Schicksalswege

Ein letzter Blick auf die GrünwasserflächeA LAST LOOK AT GREENWATER BROAD.
Der Weg durch die hellen, leeren Straßen und das Einatmen der frischen Morgenluft ermutigten mich.MY spirits rose as I walked through the bright empty streets, and breathed the fresh morning air.
Indem ich in der Richtung nach Osten die große Stadt durchschritt, ging ich in das erste Reisebüro, das ich antraf, um mir einen Platz in dem Postwagen nach Ipswich zu sichern. Von dort reiste ich mit Postpferden nach dem der Grünwasserfläche zunächst gelegenen Marktflecken. Am kühlen Abende durchwanderte ich einige Meilen weit die wohlbekannten Nebenwege, die mich zu unserem alten Hause führten. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne beleuchteten die wohlbekannte Fensterreihe an der Front des Hauses und ich sah, dass alle Laden geschlossen waren. Ringsumher war kein lebendes Wesen zu sehen. Als ich an der großen Türklingel schellte, bellte nicht einmal ein Hund. Die Besitzung war verlassen, das Haus verschlossen.Taking my way eastward through the great city, I stopped at the first office that I passed, and secured my place by the early coach to Ipswich. Thence I traveled with post-horses to the market-town which was nearest to Greenwater Broad. A walk of a few miles in the cool evening brought me, through well-remembered by-roads, to our old house. By the last rays of the setting sun I looked at the familiar row of windows in front, and saw that the shutters were all closed. Not a living creature was visible anywhere. Not even a dog barked as I rang the great bell at the door. The place was deserted; the house was shut up.
Nach langem Warten vernahm ich auf dem Flur schwere Fußtritte. Ein alter Mann öffnete die Tür. Ich erkannte ihn, trotzdem er sich verändert hatte, als einen unserer Pächter aus früherer Zeit. Zu seinem Erstaunen redete ich ihn bei seinem Namen an. Er, seinerseits, strengte sich ernstlich, aber vergebens an, mich wieder zu erkennen. Ohne Zweifel war ich es von uns beiden, mit dem die schmerzlichste Veränderung vorgegangen war - es blieb mir nichts übrig, als mich selbst vorzustellen Das welke Gesicht des armen Burschen erhellte sich langsam und schüchtern, als wäre er halb unfähig, halb besorgt, sich den ungewohnten Luxus eines Lächelns zu gestatten. Er begrüßte mich in seiner Verwirrung mit einem: »Willkommen daheim,« als ob das Haus mir noch gehörte!After a long delay, I heard heavy footsteps in the hall. An old man opened the door. Changed as he was, I remembered him as one of our tenants in the by-gone time. To his astonishment, I greeted him by his name. On his side, he tried hard to recognize me, and tried in vain. No doubt I was the more sadly changed of the two: I was obliged to introduce myself. The poor fellow's withered face brightened slowly and timidly, as if he were half incapable, half afraid, of indulging in the unaccustomed luxury of a smile. In his confusion he bid me welcome home again, as if the house had been mine.
Der gute alte Mann führte mich in die kleine Hinterstube, die er bewohnte, und gab mir Alles, was er zu bieten hatte - ein Abendessen von Speck und Eiern und dazu ein Glas selbst gebrauten Bieres. Augenscheinlich war es ihm schwer, zu begreifen, dass der einzige Zweck meines Besuches, wie ich ihm versicherte, nur darin bestand, dass ich noch einmal die traulichen Umgebungen meiner alten Heimat wiedersehen wollte. Er stellte mir aber bereitwilligst seine Dienste zur Verfügung und versprach, wenn ich es wünschte, sein bestes zu tun, um mir für die Nacht ein Bett aufzuschlagen.Taking me into the little back-room which he inhabited, the old man gave me all he had to offer--a supper of bacon and eggs and a glass of home-brewed beer. He was evidently puzzled to understand me when I informed him that the only object of my visit was to look once more at the familiar scenes round my old home. But he willingly placed his services at my disposal; and he engaged to do his best, if I wished it, to make me up a bed for the night.
Seit länger als einem Jahre war das Haus geschlossen und die Dienerschaft entlassen. Der reiche Kaufmann, der sich zur Zeit unserer häuslichen Sorgen hierher zurückgezogen hatte und uns das Haus abmietete, hatte noch im späteren Leben eine Leidenschaft für Rennpferde gefasst und sich dadurch zu Grunde gerichtet. Er war mit seiner Frau in das Ausland gegangen und lebte dort von dem kleinen Einkommen, das aus den Trümmern seines Vermögens gerettet war; das Haus und die Ländereien hatte er in einem so verwahrlosten Zustande zurückgelassen, dass sich bisher noch kein neuer Pächter dafür gefunden hatte. Mein alter Freund nun, der nicht mehr arbeitsfähig war, beaufsichtigte die Besitzung. Dermodys Häuschen war ebenfalls leer und so konnte ich es nach Wohlgefallen ganz und gar durchwandern. Der Hausschlüssel war mit anderen Schlüsseln an einem Bunde befestigt und der alte Mann stand, mit seinem alten Hut auf dem Kopfe, bereit mich zu begleiten, wohin ich immer gehen wollte. Ich lehnte seine Begleitung sowohl, als seine Absicht, mir in dem einsamen Hause ein Bett zu bereiten, ab, weil ich ihn nicht bemühen wolle. Die Nacht war schön, der Mond ging eben auf. Ich hatte zu Abend gegessen und mich ausgeruht. Wenn ich die Orte aufgesucht hatte, die ich wiederzusehen wünschte, so konnte ich sehr wohl nach dem Marktflecken zurückgehen und dort in meinem Gasthause übernachten.The house had been closed and the establishment of servants had been dismissed for more than a year past. A passion for horse-racing, developed late in life, had ruined the rich retired tradesman who had purchased the estate at the time of our family troubles. He had gone abroad with his wife to live on the little income that had been saved from the wreck of his fortune; and he had left the house and lands in such a state of neglect that no new purchaser had thus far been found to take them. My old friend, "now past his work," had been put in charge of the place. As for Dermody's cottage, it was empty, like the house. I was at perfect liberty to look over it if I liked. There was the key of the door on the bunch with the others; and here was the old man, with his old hat on his head, ready to accompany me wherever I pleased to go. I declined to trouble him to accompany me or to make up a bed in the lonely house. The night was fine, the moon was rising. I had supped; I had rested. When I had seen what I wanted to see, I could easily walk back to the market-town and sleep at the inn.
Ich begab mich, mit dem Schlüssel in der Hand, allein durch die Felder auf den Weg nach Dermodys Hause.Taking the key in my hand, I set forth alone on the way through the grounds which led to Dermody's cottage.
Wiederum verfolgte ich nun den Waldweg, auf dem ich einst so glücklich mit meiner kleinen Mary dahinwanderte. Bei jedem Schritt erblickte ich irgend etwas, was mich an sie erinnerte. Hier stand die ländliche Bank, auf der wir im Schatten des alten Zederbaumes saßen und uns Treue bis an unser Lebensende schworen. Dort plätscherte der kleine, klare Bach, aus dem wir an schwülen Sommertagen, wenn wir müde und durstig waren, zu trinken pflegten, fröhlich wie sonst in den See herab. Mir war es immer, wie ich seinem kameradschaftlichen Gemurmel lauschte, als müsste sie in ihrem einfachen, weißen Kleide und Strohhut hier erscheinen, wie sonst, wo sie die Musik des Baches mit ihrem Gesang begleitete und ihren Strauß von Feldblumen erfrischte, indem sie ihn in das kühle Wasser tauchte. Einige Schritte weiter vorwärts erreichte ich eine Lichtung im Walde und stand auf einem kleinen Vorgebirge, das die lieblichste Aussicht über den Grünwassersee bot. Von dem Ufer aus war ein hölzernes Gerüst angebracht, das für gute Schwimmer, die einen Sprung in das tiefe Wasser nicht fürchteten, Gelegenheit zum Baden bot. Dahin stellte ich mich und schaute rings umher. Die Bäume, die das Ufer von beiden Seiten einfassten, rauschten ihren süßen Waldgesang durch die nächtliche Stille, das Licht des Mondes zitterte leise auf den plätschernden Wellen. Weiter zur Rechten erblickte ich gerade das alte hölzerne Dach, unter dessem Schutze in jenen Tagen, wo Mary mit mir in den See hinaus fuhr und mir die grüne Flagge stickte, mein Boot lag. Zu meiner Linken lag der hölzerne Zaun, der den Windungen der sich schlängelnden kleinen Bucht folgte, und dahinter erhoben sich die braunen Bogen des Entenfanges, der, weil er nicht benutzt wurde, im Begriff stand, zu verfallen. Von dem strahlenden Mondlicht begünstigt, konnte ich die Stelle sehen, wo Mary und ich gestanden hatten, um das Einfangen der Enten zu beobachten. Jetzt schritt durch das Loch im Zaun, durch das der zum Entenfang dressierte Hund sich auf Dermodys Signal gezeigt hatte, wie ein düsterer Schatten auf dem erleuchteten Boden, eine Wasserratte und verschwand im See. Wohin ich meine Blicke auch wenden mochte, von überall her blickte die Vergangenheit mich wie höhnend an und ihre Stimmen trafen vorwurfsbeladen an mein Ohr: Sieh, wie Dein Leben einst war! Ist jetzt Dein Leben des Lebens noch wert?Again I followed the woodland paths along which I had once idled so happily with my little Mary. At every step I saw something that reminded me of her. Here was the rustic bench on which we had sat together under the shadow of the old cedar-tree, and vowed to be constant to each other to the end of our lives. There was the bright little water spring, from which we drank when we were weary and thirsty in sultry summer days, still bubbling its way downward to the lake as cheerily as ever. As I listened to the companionable murmur of the stream, I almost expected to see her again, in her simple white frock and straw hat, singing to the music of the rivulet, and freshening her nosegay of wild flowers by dipping it in the cool water. A few steps further on and I reached a clearing in the wood and stood on a little promontory of rising ground which commanded the prettiest view of Greenwater lake. A platform of wood was built out from the bank, to be used for bathing by good swimmers who were not afraid of a plunge into deep water. I stood on the platform and looked round me. The trees that fringed the shore on either hand murmured their sweet sylvan music in the night air; the moonlight trembled softly on the rippling water. Away on my right hand I could just see the old wooden shed that once sheltered my boat in the days when Mary went sailing with me and worked the green flag. On my left was the wooden paling that followed the curves of the winding creek, and beyond it rose the brown arches of the decoy for wild fowl, now falling to ruin for want of use. Guided by the radiant moonlight, I could see the very spot on which Mary and I had stood to watch the snaring of the ducks. Through the hole in the paling before which the decoy-dog had shown himself, at Dermody's signal, a water-rat now passed, like a little black shadow on the bright ground, and was lost in the waters of the lake. Look where I might, the happy by-gone time looked back in mockery, and the voices of the past came to me with their burden of reproach: See what your life was once! Is your life worth living now?
Ich hob einen Stein auf und warf ihn in das Wasser. Dann beobachtete ich, wie das Wasser sich um die Stelle ringelte, an er er versank. Ich überdachte mir, ob wohl je ein geübter Schwimmer, wie ich es war, versucht hatte, sich durch Ertrinken den Tod zu geben und an seinem Entschluss zu sterben so fest gehalten hätte, dass er der Versuchung, sich durch seine eigene Geschicklichkeit vor dem Versinken zu bewahren, widerstanden. Ich fühlte mich sehr erregt, ob durch den Anblick des Sees oder durch irgend etwas, was mit den Gedanken in Verbindung stand, die er in mir erweckt hatte, weiß ich nicht. Ich kehrte aber plötzlich der schönen Aussicht den Rücken und schlug den Waldweg ein, der zu dem Hause des Vogtes führte.I picked up a stone and threw it into the lake. I watched the circling ripples round the place at which it had sunk. I wondered if a practiced swimmer like myself had ever tried to commit suicide by drowning, and had been so resolute to die that he had resisted the temptation to let his own skill keep him from sinking. Something in the lake itself, or something in connection with the thought that it had put into my mind, revolted me. I turned my back suddenly on the lonely view, and took the path through the wood which led to the bailiff's cottage.
Als ich die Tür aufgeschlossen hatte, tastete ich mich bis zu dem wohlbekannten Wohnzimmer vorwärts und öffnete die Fensterladen, um das Mondlicht hineinscheinen zu lassen.Opening the door with my key, I groped my way into the well-remembered parlor; and, unbarring the window-shutters, I let in the light of the moon.
Mit schwerem Herzen blickte ich um mich her. In jedem Teil des Zimmers machte die veraltete Einrichtung, die an einer oder zwei Stellen erneuert war, ihr stummes Anrecht an meine alte Bekanntschaft geltend. Das sanfte Mondlicht strömte quer durch das Zimmer in die Ecke, in der Mary und ich zusammenzusitzen pflegten, während Dame Dermody am Fenster in ihren mystischen Büchern las. In der entgegengesetzten Ecke entdeckte ich, von der Dunkelheit verhüllt den hochlehnigen Armstuhl von geschnitztem Eichenholz, in welchem die Sybille des Hauses an jenem denkwürdigen Tage saß, als sie uns von unserer bevorstehenden Trennung sprach und zum letzten Male ihren Segen gab. Als ich dann eine Umschau an den Wänden des Zimmers hielt, entdeckten meine Blicke, wohin ich sie auch richtete, alte Freunde: da die buntfarbigen Bilder, dort die eingerahmten Stickereien, die wir für wundervolle Kunstleistungen hielten, und den alten runden Spiegel, zu dem ich Mary oftmals emporheben musste, wenn sie »ihr Gesicht im Spiegel zu sehen« wünschte. Überall, wohin das Mondlicht drang, zeigte es mir wohlbekannte Gegenstände, die mich an die glücklichsten Tage meines Lebens erinnerten. Wiederum blickte die Vergangenheit mich höhnisch an. Wiederum hörte ich die Stimme aus alter Zeit mich voller Vorwurf fragen: Sieh, wie einst Dein Leben war! Ist es jetzt noch des Lebens wert?With a heavy heart I looked round me. The old furniture--renewed, perhaps, in one or two places--asserted its mute claim to my recognition in every part of the room. The tender moonlight streamed slanting into the corner in which Mary and I used to nestle together while Dame Dermody was at the window reading her mystic books. Overshadowed by the obscurity in the opposite corner, I discovered the high-backed arm-chair of carved wood in which the Sibyl of the cottage sat on the memorable day when she warned us of our coming separation, and gave us her blessing for the last time. Looking next round the walls of the room, I recognized old friends wherever my eyes happened to rest--the gaudily colored prints; the framed pictures in fine needle-work, which we thought wonderful efforts of art; the old circular mirror to which I used to lift Mary when she wanted "to see her face in the glass." Whenever the moonlight penetrated there, it showed me some familiar object that recalled my happiest days. Again the by-gone time looked back in mockery. Again the voices of the past came to me with their burden of reproach: See what your life was once! Is your life worth living now?
Ich setzte mich am Fenster, von wo aus ich hin und wieder das Wasser des Sees durch die Bäume schimmern sah, nieder und dachte bei mir selbst: »So weit habe ich meine Lebensreise zurückgelegt. Warum soll ich sie nicht hier beschließen?«I sat down at the window, where I could just discover, here and there between the trees, the glimmer of the waters of the lake. I thought to myself: "Thus far my mortal journey has brought me. Why not end it here?"
Wenn morgen mein Selbstmord bekannt wird, wer würde um mich trauern? Von allen lebenden Menschen war ich es vielleicht, der die geringste Zahl von Freunden besaß; ich hatte die wenigsten Pflichten gegen Andere, hatte keinen Grund zu zögern, wenn ich eine Welt verlassen wollte, die mir für meinen Ehrgeiz kein geeignetes Feld, für meine Liebe keinen Gegenstand bot.Who would grieve for me if my death were reported to-morrow? Of all living men, I had perhaps the smallest number of friends, the fewest duties to perform toward others, the least reason to hesitate at leaving a world which had no place in it for my ambition, no creature in it for my love.
Und warum brauchte es überhaupt bekannt zu werden, dass ich selbst den Tod gesucht hatte? Ich konnte es sehr wohl so einrichten, dass man einem unglücklichen Zufall die Schuld beimaß.Besides, what necessity was there for letting it be known that my death was a death of my own seeking? It could easily be left to represent itself as a death by accident.
War es nicht natürlich, dass ich an diesem schönen Sommerabende, ehe ich nach der langen Reise zu Bett ging, ein Bad in den kühlen Fluten des Sees nahm? Und konnte es mir nicht, trotzdem ich ein gewandter Schwimmer war, begegnen, dass mich unglücklicherweise ein Krampf befiel? An dem einsamen Ufer der Grünwasserfläche musste der Hilferuf eines Ertrinkenden in der Nacht ohne Erfolg bleiben, so erklärte sich also der »unglückliche« Zufall von selbst. Es stand mir also nur die Schwierigkeit im Wege, die ich mir vorhin schon vergegenwärtigt hatte. Würde ich stark genug sein, dem tierischen Instinkt der Selbsterhaltung zu widerstehen und meinem Untergehen bei dem ersten Sprunge nicht zu wehren?On that fine summer night, and after a long day of traveling, might I not naturally take a bath in the cool water before I went to bed? And, practiced as I was in the exercise of swimming, might it not nevertheless be my misfortune to be attacked by cramp? On the lonely shores of Greenwater Broad the cry of a drowning man would bring no help at night. The fatal accident would explain itself. There was literally but one difficulty in the way--the difficulty which had already occurred to my mind. Could I sufficiently master the animal instinct of self-preservation to deliberately let myself sink at the first plunge?
Die Luft im Zimmer war dick und schwer. Ich verließ es und ging draußen, bald im Schatten, bald im Mondschein, unter den Bäumen vor der Haustür auf und ab.The atmosphere in the room felt close and heavy. I went out, and walked to and fro--now in the shadow, and now in the moonlight--under the trees before the cottage door.
In diesem Augenblick hatte keiner der moralischen Gründe, die gegen den Selbstmord sprechen, irgend einen Einfluss auf mich. Ich, der ich einst weder eine Entschuldigung noch auch nur ein Verständnis für die Verzweiflung finden konnte, die Frau van Brandt zu dem Versuche, sich das Leben zu nehmen, trieb, ich betrachtete jetzt mit voller Ruhe die Tat, die mich mit Entsetzen erfüllt hatte, als ich sie von einem anderen Wesen ausführen sah! Wir sollten aus dem einen unerklärlichen Grunde recht zögern, ehe wir die Fehltritte unserer Mitmenschen verdammen, dass wir nämlich nie sicher sein können, ob nicht ähnliche Versuchungen uns verleiten, dieselben Fehltritte auch zu begehen. Wenn ich jetzt an die Ereignisse jener Nacht zurückdenke so erinnere ich mich nur, dass eine Erwägung meinen Fuß von dem verhängnisvollen Pfade zurückhielt, der zum See führte. Ich zweifelte immer wieder, ob es für einen so geübten Schwimmer, wie ich es war, überhaupt möglich sei, sich zu ertränken. Das allein beunruhigte mich. Übrigens war mein Testament gemacht und es blieben nur wenige meiner Angelegenheiten ungeordnet zurück. Ich hegte auch nicht die geringste Hoffnung für eine Wiedervereinigung mit Frau van Brandt.Of the moral objections to suicide, not one had any influence over me now. I, who had once found it impossible to excuse, impossible even to understand, the despair which had driven Mrs. Van Brandt to attempt self-destruction--I now contemplated with composure the very act which had horrified me when I saw it committed by another person. Well may we hesitate to condemn the frailties of our fellow-creatures, for the one unanswerable reason that we can never feel sure how soon similar temptations may not lead us to be guilty of the same frailties ourselves. Looking back at the events of the night, I can recall but one consideration that stayed my feet on the fatal path which led back to the lake. I still doubted whether it would be possible for such a swimmer as I was to drown himself. This was all that troubled my mind. For the rest, my will was made, and I had few other affairs which remained unsettled. No lingering hope was left in me of a reunion in the future with Mrs. Van Brandt.
Sie hatte mir nie wieder geschrieben und seit unserer letzten Trennung war sie mir auch in meinen Träumen nie wieder erschienen. Sie war wohl ohne Zweifel mit ihrem Leben im Auslande ausgesöhnt. Ich verzieh ihr, dass sie mich vergessen hatte. Ich gedachte an sie und an Andere mit den versöhnlichen Gefühlen eines Menschen, dessen Geist schon dieser Welt entrückt ist und dessen Vorstellungen sich immer enger nur um den Gedanken an seinen eigenen Tod sammeln.She had never written to me again; I had never, since our last parting, seen her again in my dreams. She was doubtless reconciled to her life abroad. I forgave her for having forgotten me. My thoughts of her and of others were the forbearing thoughts of a man whose mind was withdrawn already from the world, whose views were narrowing fast to the one idea of his own death.
Das Auf- und Abgehen fing an mich zu ermüden. Die Einsamkeit des Ortes bedrückte mich. Meine Nerven wurden durch das Bewusstsein meiner eigenen Unentschlossenheit verstimmt. Endlich, nachdem ich noch einen langen Blick durch die Bäume auf den See geworfen hatte, kam ich zu einem festen Entschluss. Ich wollte versuchen, ob ein guter Schwimmer sich wirklich ertränken kann.I grew weary of walking up and down. The loneliness of the place began to oppress me. The sense of my own indecision irritated my nerves. After a long look at the lake through the trees, I came to a positive conclusion at last. I determined to try if a good swimmer could drown himself.


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