Der Wahnsinnige / Mad Monkton

IIII
Ungefähr fünf Monate später, nachdem Alfred Monkton die Volljährigkeit erreicht hatte, verließ ich die Universität und beschloss, sowohl zu meiner Belehrung als Erholung einige Zeit fremde Länder zu besuchen. ABOUT five months after Alfred Monkton came of age I left college, and resolved to amuse and instruct myself a little by traveling abroad.
Als ich England verließ, lebte der junge Monkton noch in seiner abgeschlossenen Zurückgezogenheit auf der Abtei und erlag, der allgemeinen Meinung zufolge, immer mehr und mehr dem erblichen Leiden der Familie. In Betreff Miss Elmslys sagte das Gerücht, dass sie sich durch den Aufenthalt im Auslande bedeutend erholt und bereits mit ihrer Mutter den Heimweg nach England angetreten habe, um ihr früheres Verhältnis zu dem Erben von Wincot wieder anzuknüpfen. Noch ehe sie jedoch anlangten, hatte ich meine Reise schon begonnen. Ich durchwanderte halb Europa ohne Plan, bis mich endlich der Zufall auch-nach Neapel führte. Dort traf ich einen alten Schulfreund, welcher Attaché bei der englischen Gesandtschaft war, und dort nahmen die merkwürdigen, Alfred Monkton so nahe berührenden Begebenheiten ihren Anfang, welche ich in den nachfolgenden Zeilen schildern will. At the time when I quitted England young Monkton was still leading his secluded life at the Abbey, and was, in the opinion of everybody, sinking rapidly, if he had not already succumbed, under the hereditary curse of his family. As to the Elmslies, report said that Ada had benefited by her sojourn abroad, and that mother and daughter were on their way back to England to resume their old relations with the heir of Wincot. Before they returned I was away on my travels, and wandered half over Europe, hardly ever planning whither I should shape my course beforehand. Chance, which thus led me everywhere, led me at last to Naples. There I met with an old school friend, who was one of the attaches at the English embassy, and there began the extraordinary events in connection with Alfred Monkton which form the main interest of the story I am now relating.
An einem schönen Morgen, als ich mit meinem Freunde, dem Attaché, in den Gärten der Villa Reale umher schlenderte, begegneten wir einem jungen, einsam gehenden Manne, welcher meinen Begleiter grüßte. Ich glaubte diese dunklen, glühenden Augen, die fahlen Wangen und den ängstlich suchenden Blick schon gesehen zu haben, und Alfred Monkton in ihm zu erkennen, und war im Begriffe, meinen Freund darüber zu befragen, als er mir unaufgefordert die gewünschte Auskunft gab. I was idling away the time one morning with my friend the attache in the garden of the Villa Reale, when we were passed by a young man, walking alone, who exchanged bows with my friend. I thought I recognized the dark, eager eyes, the colorless cheeks, the strangely-vigilant, anxious expression which I remembered in past times as characteristic of Alfred Monkton's face, and was about to question my friend on the subject, when he gave me unasked the information of which I was in search.
»Es ist Alfred Monkton«, sagte er, »er ist in demselben Teile von England zu Hause wie Sie. Kennen Sie ihn nicht?« "That is Alfred Monkton," said he; "he comes from your part of England. You ought to know him."
»Nur entfernt«, erwiderte ich. »Er war mit Miss Elmsly verlobt, als ich ihn zum letzten Male in der Nähe von Wincot sah. Ist er schon mit ihr vermählt?« "I do know a little of him," I answered; "he was engaged to Miss Elmslie when I was last in the neighborhood of Wincot. Is he married to her yet?"
»Nein; es sollte auch nie-geschehen, denn er ist, wie alle seine Vorfahren — wahnsinnig.« "No, and he never ought to be. He has gone the way of the rest of the family--or, in plainer words, he has gone mad."
»Wahnsinnig?« rief ich. »Doch ich kann mich nach den Gerüchten, die ich schon in England über ihn gehört habe, eigentlich nicht wundern.« "Mad! But I ought not to be surprised at hearing that, after the reports about him in England."
»Ich urteile nicht nach den Gerüchten, sondern nach dem, was er in meiner Gegenwart und im Angesichte von Hunderten gesagt und getan hat. Sie müssen davon gehört haben.« "I speak from no reports; I speak from what he has said and done before me, and before hundreds of other people. Surely you must have heard of it?"
»Nie.·Seit Monaten habe ich von England durchaus keine Nachrichten erhalten, und ebenso wenig hier, in Neapel, Neuigkeiten erfahren.« "Never. I have been out of the way of news from Naples or England for months past."
»So muss ich Ihnen eine sonderbare Geschichte erzählen. Es wird Ihnen bekannt sein, dass Alfred Monkton einen Oheim und Bruder seines Vaters namens Stephan Monkton hatte. Dieser Oheim duellierte sich vor einiger Zeit in den päpstlichen Staaten mit einem Franzosen und wurde erschossen. Die Sekundanten und der Franzose, welcher unverletzt geblieben war, entflohen, wie man vermutet, in verschiedenen Richtungen. Die näheren Umstände des Duells hörten wir hier erst einen Monat später, als nämlich ein französisches Journal einen Bericht darüber brachte, welcher den hinterlassenen Papieren eines der dabei beteiligten und bald darauf in Paris verstorbenen Sekundanten entnommen war. Es ergab sich daraus die Art und Weise, in der das Duell vor sich gegangen und beendet worden, aber weiter nichts. Der andere Sekundant und der Gegner, der Franzose, waren spurlos verschwunden, und alle bisher an gestellten Nachforschungen blieben fruchtlos. Man weiß daher nichts weiter, als dass Stephan Monkton im Duelle erschossen wurde — ein Ereignis, das niemand sehr beklagen wird, da ein größerer Schuft als er nie auf Erden gelebt hat. Allein, wie dies geschehen, und wohin sein Leichnam gebracht worden ist, sind Fragen, über denen ein bis jetzt noch unaufgeklärtes Dunkel schwebt.« "Then I have a very extraordinary story to tell you. You know, of course, that Alfred had an uncle, Stephen Monkton. Well, some time ago this uncle fought a duel in the Roman States with a Frenchman, who shot him dead. The seconds and the Frenchman (who was unhurt) took to flight in different directions, as it is supposed. We heard nothing here of the details of the duel till a month after it happened, when one of the French journals published an account of it, taken from the papers left by Monkton's second, who died at Paris of consumption. These papers stated the manner in which the duel was fought, and how it terminated, but nothing more. The surviving second and the Frenchman have never been traced from that time to this. All that anybody knows, therefore, of the duel is that Stephen Monkton was shot; an event which nobody can regret, for a greater scoundrel never existed. The exact place where he died, and what was done with the body are still mysteries not to be penetrated."
»Aber was hat alles dies mit Alfred Monkton zu tun?« "But what has all this to do with Alfred?"
»Nur Geduld, Sie werden es gleich hören. Was glauben Sie, das Alfred tat, sobald die Nachricht vom Tode seines Oheims nach England gelangte? Er verschob seine bereits nahe bevorstehende Vermählung mit Miss Elmsly und kam hierher, um die Grabstätte seines schuftigen Oheims aufzusuchen. Er hat erklärt, nicht eher nach England und zu seiner Braut zurückkehren zu wollen, als bis er den Leichnam gefunden habe und mit sich nach England führen könne, um ihn in der Monktonschen Gruft beizusetzen. Er hat hier sein Geld verschwendet, die Polizei nutzlos gequält, sich seit drei Monaten dem Gelächter aller preisgegeben, und ist der Erreichung seines Zweckes jetzt noch ebenso fern als je. Keinem Menschen will er einen Beweggrund für diese seltsame Handlungsweise angeben. Man mag über ihn lachen, oder ihm vernünftige Vorstellungen machen, Alles ist vergeblich. Jetzt eben, als wir ihm begegneten, war er wieder auf dem Wege zum Polizeiminister, um neue Agenten durch den ganzen Kirchenstaat zu senden, die den Ort entdecken sollen, an dem sein Oheim den Tod gefunden hat. Das Sonderbarste bei der ganzen Sache ist aber, dass er dessenungeachtet versichert, die unbegrenzteste Liebe für Miss Elmsly zu empfinden, und sich wegen der Trennung von ihr unaussprechlich unglücklich zu fühlen — eine Trennung, die er sich freiwillig auferlegt hat, um die Überreste eines Elenden aufzusuchen, der ein Schandfleck für die Familie war, und den er kaum ein paarmal in seinem Leben gesehen hat. Denken Sie nur! Von allen »verrückten Monktons«, wie sie in England genannt werden, ist Alfred der Verrückteste, und macht hier den Hauptgegenstand unserer Unterhaltung aus. Wenn ich aber an das arme, verlassene Mädchen in England denke, so fühle ich mich mehr geneigt ihn zu verachten, als über ihn zu lachen.« "Wait a moment, and you will hear. Soon after the news of his uncle's death reached England, what do you think Alfred did? He actually put off his marriage with Miss Elmslie, which was then about to be celebrated, to come out here in search of the burial-place of his wretched scamp of an uncle; and no power on earth will now induce him to return to England and to Miss Elmslie until he has found the body, and can take it back with him, to be buried with all the other dead Monktons in the vault under Wincot Abbey Chapel. He has squandered his money, pestered the police, and exposed himself to the ridicule of the men and the indignation of the women for the last three months in trying to achieve his insane purpose, and is now as far from it as ever. He will not assign to anybody the smallest motive for his conduct. You can't laugh him out of it or reason him out of it. When we met him just now, I happen to know that he was on his way to the office of the police minister, to send out fresh agents to search and inquire through the Roman States for the place where his uncle was shot. And, mind, all this time he professes to be passionately in love with Miss Elmslie, and to be miserable at his separation from her. Just think of that! And then think of his self-imposed absence from her here, to hunt after the remains of a wretch who was a disgrace to the family, and whom he never saw but once or twice in his life. Of all the 'Mad Monktons,' as they used to call them in England, Alfred is the maddest. He is actually our principal excitement in this dull opera season; though, for my own part, when I think of the poor girl in England, I am a great deal more ready to despise him than to laugh at him."
»Sie kennen also die Elmslysche Familie?« "You know the Elmslies then?"
»Genau. Erst vor wenigen Tagen erhielt ich von meiner Mutter aus England einen Brief in Betreff Adas, welche sie besucht hatte. Alle Freunde der Familie sind empört über diesen Narrenstreich, und dringen in sie, das Verhältnis abzubrechen. Selbst ihre Mutter, so schmutzig und hochmütig sie ist, hat es des öffentlichen Anstandes halber für notwendig erachtet, auf die Seite der übrigen Verwandten zu treten, und sich ihren Wünschen anzuschließen; allein das brave Mädchen will ihn nicht aufgeben. Sie nimmt seine Tollheit in Schutz, versichert, dass er ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit einen guten Grund für sein abenteuerliches Unternehmen angegeben habe, und dass sie zuversichtlich hoffe, noch recht glücklich mit ihm zu werden. Mit einem Worte, sie liebt ihn von ganzem Herzen und schenkt ihm volles Vertrauen. Durch nichts lässt sie sich wankend machen und ist fest entschlossen, ihm ihr Leben zu opfern.« "Intimately. The other day my mother wrote to me from England, after having seen Ada. This escapade of Monkton's has outraged all her friends. They have been entreating her to break off the match, which it seems she could do if she liked. Even her mother, sordid and selfish as she is, has been obliged at last, in common decency, to side with the rest of the family; but the good, faithful girl won't give Monkton up. She humors his insanity; declares he gave her a good reason in secret for going away; says she could always make him happy when they were together in the old Abbey, and can make him still happier when they are married; in short, she loves him dearly, and will therefore believe in him to the last. Nothing shakes her. She has made up her mind to throw away her life on him, and she will do it."
»Weshalb gerade — opfern? So seltsam sein Benehmen auch erscheint, kann er doch einen Grund dazu haben, den wir nicht zu entdecken vermögen. Ist denn eine Störung in seinem Geiste erkennbar, wenn er von gewöhnlichen Gegenständen spricht?« "I hope not. Mad as his conduct looks to us, he may have some sensible reason for it that we cannot imagine. Does his mind seem at all disordered when he talks on ordinary topics?"
»Nicht im Geringsten; wenn man ihn überhaupt zum Reden bringen kann, was nicht leicht ist und nicht häufig geschieht, so spricht er wie ein vernünftiger, gebildeter Mann. Berühren Sie nicht den Gegenstand, welcher ihn hierher geführt hat, und er wird Ihnen als der sanfteste, ruhigste Mensch erscheinen. Sobald man aber auch nur im Entferntesten jenes Vagabunden, seines Oheims, erwähnt, so zeigt sich die Familienkrankheit augenblicklich. Vor einigen Tagen fragte ihn eine Dame scherzweise, ob er jemals den Geist seines Oheims gesehen habe. Als Erwiderung sah er sie mit wahrhaft teuflischen Blicken an und sagte, dass er und sein Oheim ihre Frage gemeinschaftlich beantworten würden, wenn sie auch aus der Hölle kommen müssten, um es zu tun. Wir lachten über seine-Antwort, allein die Dame war von seinen Blicken so erschreckt worden, dass sie in Ohnmacht sank. Jeder andere Mann würde wegen eines solchen Betragens aus der Gesellschaft verwiesen worden sein, allein der »verrückte Monkton«, wie wir ihn getauft haben, genießt in den Kreisen von Neapel das Privilegium des Wahnsinns, weil er ein Engländer, ein hübscher Mann ist, und jährlich dreißigtausend Pfund zu verzehren hat. Überall, wohin er geht, hofft er jemanden zu finden, der ihm das Geheimnis des Ortes enthüllen kann, an dem das Duell stattgefunden hat. Sobald Sie ihm vorgestellt werden, wird er Sie augenblicklich fragen, ob Ihnen nichts davon bekannt sei. Aber hüten Sie sich wohl, auf den Gegenstand näher einzugehen, wenn es nicht in Ihrer Absicht liegt, sich davon zu überzeugen, dass er wirklich wahnsinnig ist. In diesem Falle dürfen Sie nur von seinem Oheim zu reden anfangen, und der Erfolg wird Sie vollständig befriedigen.« "Not in the least. When you can get him to say anything, which is not often, he talks like a sensible, well-educated man. Keep silence about his precious errand here, and you would fancy him the gentlest and most temperate of human beings; but touch the subject of his vagabond of an uncle, and the Monkton madness comes out directly. The other night a lady asked him, jestingly of course, whether he had ever seen his uncle's ghost. He scowled at her like a perfect fiend, and said that he and his uncle would answer her question together some day, if they came from hell to do it. We laughed at his words, but the lady fainted at his looks, and we had a scene of hysterics and hartshorn in consequence. Any other man would have been kicked out of the room for nearly frightening a pretty woman to death in that way; but 'Mad Monkton,' as we have christened him, is a privileged lunatic in Neapolitan society, because he is English, good-looking, and worth thirty thousand a year. He goes out everywhere under the impression that he may meet with somebody who has been let into the secret of the place where the mysterious duel was fought. If you are introduced to him he is sure to ask you whether you know anything about it; but beware of following up the subject after you have answered him, unless you want to make sure that he is out of his senses. In that case, only talk of his uncle, and the result will rather more than satisfy you."
Wenige Tage nach dieser Unterredung mit dem Attaché traf ich Monkton in einer Abendgesellschaft. Als er meinen Namen nennen hörte, überzog hohe Röte sein Gesicht. Er ergriff meinen Arm, führte mich in eine Ecke des Zimmers, und bat mich wegen der Kälte, mit der er früher meine Annäherung zurückgewiesen hatte, um Verzeihung, nannte seine Handlungsweise eine nicht zu entschuldigende Undankbarkeit, und sprach mit einer Glut und inneren Bewegung, die mich in Erstaunen setzten. Sein nächstes Wort enthielt, wie mein Freund mir vorher gesagt hatte, die Frage nach dem Orte des geheimnisvollen Duells. A day or two after this conversation with my friend the attache, I met Monkton at an evening party. The moment he heard my name mentioned, his face flushed up; he drew me away into a corner, and referring to his cool reception of my advance years ago toward making his acquaintance, asked my pardon for what he termed his inexcusable ingratitude with an earnestness and an agitation which utterly astonished me. His next proceeding was to question me, as my friend had said he would, about the place of the mysterious duel.
Während er davon sprach, ging eine merkwürdige Veränderung mit ihm vor. Statt mir in das Gesicht zu blicken, wie er bisher getan hatte, schweiften seine Augen umher und richteten sich dann mit fast wildem Ausdrucke auf die leere Wand vor uns. Ich war zur See von Spanien nach Neapel gekommen, und sagte ihm kurz, dass ich aus diesem Grunde unvermögend sei, die geringste Auskunft zu geben. Er verfolgte den Gegenstand auch nicht weiter, und meines Freundes Warnung gedenkend, lenkte ich das Gespräch auf andere Dinge. Sogleich fielen seine Blicke wieder auf mich und blieben in dieser Richtung, so lange wir in der Ecke des Zimmers miteinander sprachen. An extraordinary change came over him while he interrogated me on this point. Instead of looking into my face as they had looked hitherto, his eyes wandered away, and fixed themselves intensely, almost fiercely, either on the perfectly empty wall at our side, or on the vacant space between the wall and ourselves, it was impossible to say which. I had come to Naples from Spain by sea, and briefly told him so, as the best way of satisfying him that I could not assist his inquiries. He pursued them no further; and, mindful of my friend's warning, I took care to lead the conversation to general topics. He looked back at me directly, and, as long as we stood in our corner, his eyes never wandered away again to the empty wall or the vacant space at our side.
Er war zwar immer mehr geneigt zu hören, als selbst zu sprechen, allein wenn er sprach, ließ seine Rede auch nicht die leisesten Spuren von Irrsinn erkennen. Er hatte viel und gründlich gelesen, und besaß die glückliche Gabe, das auf diese Weise erlangte Wissen bei jedem Gegenstande der Unterhaltung zur Anwendung zu bringen, ohne dass er dadurch prahlerisch erschien. Sein ganzes Wesen und Benehmen stand im direktesten Widerspruch mit dem Spottnamen »verrückter Monkton«. Er war ruhig, zurückhaltend, und in seinem ganzen Tun und Treiben so sanft, dass ich ihn zuweilen fast hätte weibisch nennen mögen. Wir hatten am ersten Abende unseres Zusammentreffens eine lange Unterhaltung, sahen uns später öfter, und ließen keine Gelegenheit vorübergehen, das angeknüpfte Band des Vertrauens zu befestigen. Ich sah, dass er sich zu mir hingezogen fühlte, und ungeachtet alles dessen, was ich über sein Betragen gegen Miss Elmsly gehört hatte, und des Verdachtes, zu dem die Geschichte seiner Familie sowohl wie sein eigenes Benehmen Veranlassung gab, begann ich die mir geschenkte Zuneigung in demselben Grade zu erwidern. Wir machten manchen Spazierritt in der Umgegend, und ruderten oft zusammen längs der schönen Ufer der Bai von Neapel. Wenn sich nicht zwei auffallende, mir unerklärliche Erscheinungen in seinem Wesen gezeigt hätten, so würde ich mich im Umgange mit ihm so wohl gefühlt haben, als wenn er mein Bruder gewesen wäre. Though more ready to listen than to speak, his conversation, when he did talk, had no trace of anything the least like insanity about it. He had evidently read, not generally only, but deeply as well, and could apply his reading with singular felicity to the illustration of almost any subject under discussion, neither obtruding his knowledge absurdly, nor concealing it affectedly. His manner was in itself a standing protest against such a nickname as "Mad Monkton." He was so shy, so quiet, so composed and gentle in all his actions, that at times I should have been almost inclined to call him effeminate. We had a long talk together on the first evening of our meeting; we often saw each other afterward, and never lost a single opportunity of bettering our acquaintance. I felt that he had taken a liking to me, and, in spite of what I had heard about his behavior to Miss Elmslie, in spite of the suspicions which the history of his family and his own conduct had arrayed against him, I began to like "Mad Monkton" as much as he liked me. We took many a quiet ride together in the country, and sailed often along the shores of the Bay on either side. But for two eccentricities in his conduct, which I could not at all understand, I should soon have felt as much at my ease in his society as if he had been my own brother.
Die eine dieser Erscheinungen bestand darin, dass sich zuweilen jener sonderbare Ausdruck in seinen Augen zeigte, den ich am ersten Abende bemerkt hatte, als er mich über das Duell befragte. Er pflegte dann, gleichviel wovon wir sprachen, oder wo wir uns befanden, seine Augen plötzlich von mir abzuwenden, und bald auf diese, bald auf jene Seite zu richten, aber immer dahin, wo nichts zu sehen war, und stets mit demselben stieren, fast wilden Blicke. Das sah dem Wahnsinn so ähnlich, dass ich mich scheute, ihn darüber zu befragen, und mich stellte, als wenn ich es nicht bemerkte. The first of these eccentricities consisted in the reappearance on several occasions of the odd expression in his eyes which I had first seen when he asked me whether I knew anything about the duel. No matter what we were talking about, or where we happened to be, there were times when he would suddenly look away from my face, now on one side of me, now on the other, but always where there was nothing to see, and always with the same intensity and fierceness in his eyes. This looked so like madness--or hypochondria at the least--that I felt afraid to ask him about it, and always pretended not to observe him.
Die andere Sonderbarkeit in seinem Wesen war die, dass er nie von den über den Zweck seiner Reise in Neapel umgehenden Gerüchten, nie von Miss Elmsly und seinem Leben in der Abtei mit mir sprach. Dies setzte nicht bloß mich, sondern auch diejenigen in Erstaunen, welche unseren vertrauten Umgang beobachteten und deshalb nicht anders glaubten, als dass ich Mitwisser aller seiner Geheimnisse sei. Allein die Zeit war nahe, da er selbst alle Schleier lüften und mir Dinge mitteilen sollte, von denen ich bis dahin noch keine Ahnung hatte. The second peculiarity in his conduct was that he never referred, while in my company, to the reports about his errand at Naples, and never once spoke of Miss Elmslie, or of his life at Wincot Abbey. This not only astonished me, but amazed those who had noticed our intimacy, and who had made sure that I must be the depositary of all his secrets. But the time was near at hand when this mystery, and some other mysteries of which I had no suspicion at that period, were all to be revealed.
Eines Abends traf ich ihn auf einem großen Balle, den ein russischer Edelmann gab. Ich hatte das Empfangszimmer, den Ballsaal und auch das Spielzimmer verlassen, und mich in ein kleines, an dem einen Ende des Palastes gelegenes Gemach zurückgezogen, welches eine Art Gewächshaus bildete, und mit chinesischen Lampen sehr hübsch erleuchtet war. Niemand befand sich darin, als ich eintrat. Die Aussicht auf das Meer, welches im bezaubernden italienischen Mondlichte vor mir lag, war so reizend, dass ich lange am Fenster stehen blieb, das schöne Bild betrachtend und der aus dem Ballsaale herüberklingenden Musik lauschend, bis ich unwillkürlich einem anderen Gedankenzuge folgte. Ich weilte im Geiste bei meinen Blutsverwandten in England, als ich plötzlich dicht hinter mir meinen Namen von einer leisen, sanften Stimme rufen hörte. I met him one night at a large ball, given by a Russian nobleman, whose name I could not pronounce then, and cannot remember now. I had wandered away from reception-room, ballroom, and cardroom, to a small apartment at one extremity of the palace, which was half conservatory, half boudoir, and which had been prettily illuminated for the occasion with Chinese lanterns. Nobody was in the room when I got there. The view over the Mediterranean, bathed in the bright softness of Italian moonlight, was so lovely that I remained for a long time at the window, looking out, and listening to the dance-music which faintly reached me from the ballroom. My thoughts were far away with the relations I had left in England, when I was startled out of them by hearing my name softly pronounced.
Mich umblickend, sah ich Monkton vor mir stehen. Todesblässe bedeckte sein Gesicht, und seine Augen waren wieder mit jenem sonderbaren Ausdrucke von mir ab und auf die Seite gerichtet. I looked round directly, and saw Monkton standing in the room. A livid paleness overspread his face, and his eyes were turned away from me with the same extraordinary expression in them to which I have already alluded.
»Ist es Ihnen nicht unangenehm, wenn wir den Ball heute früh verlassen?« fragte er, ohne mich anzusehen. "Do you mind leaving the ball early to-night?" he asked, still not looking at me.
»Keineswegs«, erwiderte ich. »Kann ich etwas für Sie tun? Sind Sie unwohl?« "Not at all," said I. "Can I do anything for you? Are you ill?"
»Nein, wenigstens ist es nicht der Rede wert. Aber wollen Sie heute Abend noch in meine Wohnung kommen?« "No--at least nothing to speak of. Will you come to my rooms?"
»Sogleich, wenn Sie es wünschen.« "At once, if you like."
»Nein, nicht sogleich. Ich muss zwar augenblicklich nach Hause gehen, aber kommen Sie erst in einer halben Stunde. Sie waren noch nie dort, doch werden Sie meine Wohnung leicht finden, denn sie ist ganz nahe. Nehmen Sie diese Karte mit meiner Adresse. Ich muss Sie heute Abend noch sprechen; mein Leben hängt davon ab. Bitte, kommen Sie — kommen Sie ja nach einer halben Stunde!« "No, not at once. I must go home directly; but don't you come to me for half an hour yet. You have not been at my rooms before, I know, but you will easily find them out; they are close by. There is a card with my address. I must speak to you to-night; my life depends on it. Pray come! for God's sake, come when the half hour is up!"
Ich versprach pünktlich zu sein, worauf er sogleich fortging. Jedermann kann sich leicht denken, in welcher Unruhe und Spannung ich die zu erwartende Zeit nach einer solchen Äußerung zubrachte. Ehe noch die halbe Stunde ganz abgelaufen war, suchte ich bereits den Ausweg. I promised to be punctual, and he left me directly. Most people will be easily able to imagine the state of nervous impatience and vague expectation in which I passed the allotted period of delay, after hearing such words as those Monkton had spoken to me. Before the half hour had quite expired I began to make my way out through the ballroom.
Auf der Treppe begegnete mir mein Freund, der Attaché. At the head of the staircase my friend, the attache, met me.
»Wie? Sie gehen schon fort?« fragte er. "What! going away already?" Said he.
»Ja, und zu einem sonderbaren Zwecke. Ich begebe mich in Monktons Wohnung, in Folge seiner ausdrücklichen Einladung.« "Yes; and on a very curious expedition. I am going to Monkton's rooms, by his own invitation."
»Wie, was? Bei meiner Ehre, Sie sind ein verwegener Mensch! Sie wagen es, mit dem »verrückten Monkton« in seiner Wohnung allein zu sein, wenn der Vollmond am Himmel steht?« "You don't mean it! Upon my honor, you're a bold fellow to trust yourself alone with 'Mad Monkton' when the moon is at the full."
»Er ist krank, der Arme. Ich halte ihn nicht für so verrückt, wie Sie es tun.« "He is ill, poor fellow. Besides, I don't think him half as mad as you do."
»Wir wollen darüber nicht streiten, aber merken Sie sich, was ich sage. Er hat Sie dahin, wo noch niemand Zutritt gefunden hat, gewiss nicht ohne besondere Absicht eingeladen. Ich sage Ihnen vorher, Sie werden heute Abend etwas sehen oder hören, was Sie vielleicht in Ihrem ganzen übrigen Leben nicht wieder vergessen.« "We won't dispute about that; but mark my words, he has not asked you to go where no visitor has ever been admitted before without a special purpose. I predict that you will see or hear something to-night which you will remember for the rest of your life."
Wir trennten uns. Als ich an das Portal von Monktons Hause klopfte, fielen mir die letzten Worte meines Freundes wieder ein; und obgleich ich darüber lachte, als er sie sprach, so regte sich doch die Ahnung in mir, dass sie in Erfüllung gehen sollten. We parted. When I knocked at the courtyard gate of the house where Monkton lived, my friend's last words on the palace staircase recurred to me, and, though I had laughed at him when he spoke them, I began to suspect even then that his prediction would be fulfilled.
Der öffnenden Portier führte mich bis zu dem Stockwerke, in welchem sich Monktons Zimmer befanden. Er musste mich gehört haben, denn er rief mir zu, noch ehe ich klopfen konnte. THE porter who let me into the house where Monkton lived directed me to the floor on which his rooms were situated. On getting upstairs, I found his door on the landing ajar. He heard my footsteps, I suppose, for he called to me to come in before I could knock.
Ich trat ein und sah ihn am Tische sitzen, mit mehreren Briefen in der Hand, die er zusammenzubinden bemüht war. Sein Gesichtsausdruck erschien mir ruhiger als vorher, obgleich die Leichenblässe noch nicht ganz verschwunden war. Er dankte mir dafür, dass ich kam, lud mich zum Sitzen ein, wiederholte, dass er mir etwas sehr Wichtiges mitzuteilen habe, und brach dann plötzlich ab, augenscheinlich in Verlegenheit, wie er fortfahren solle. Ich suchte ihn durch die Versicherung zu beruhigen, dass er, wenn ihm mein Rat oder Beistand irgendwie von Nutzen sein sollte, über mich und meine Zeit völlig zu verfügen habe. I entered, and found him sitting by the table, with some loose letters in his hand, which he was just tying together into a packet. I noticed, as he asked me to sit down, that his express ion looked more composed, though the paleness had not yet left his face. He thanked me for coming; repeated that he had something very important to say to me; and then stopped short, apparently too much embarrassed to proceed. I tried to set him at his ease by assuring him that, if my assistance or advice could be of any use, I was ready to place myself and my time heartily and unreservedly at his service.
Während dieser Worte bemerkte ich, dass sich seine Augen wieder von meinem Gesichte abwandten — langsam, gleichsam Zoll für Zoll, bis sie auf einem gewissen Punkte haften blieben, und zwar mit demselben stieren Blicke, der mich schon früher oft erschreckt hatte. Dieses Mal aber veränderte sich der ganze Ausdruck seines Gesichtes so, wie ich es noch nie zuvor gesehen. Er saß vor mir wie ein Mensch im Starrkrampfe. As I said this I saw his eyes beginning to wander away from my face--to wander slowly, inch by inch, as it were, until they stopped at a certain point, with the same fixed stare into vacancy which had so often startled me on former occasions. The whole expression of his face altered as I had never yet seen it alter; he sat before me looking like a man in a death-trance.
»Sie sind sehr gütig«, sagte er langsam und leise, nicht an mich gerichtet, sondern dahin, wo seine starren Blicke gefesselt waren. »Ich weiß, Sie können mir helfen, aber —« "You are very kind," he said, slowly and faintly, speaking, not to me, but in the direction in which his eyes were still fixed. "I know you can help me; but--"
Er hielt inne; sein Gesicht wurde noch bleicher als vorher, und kalter Schweiß brach daraus hervor. Vergeblich versuchte er fortzufahren, sagte einige Worte, und stockte wieder. Ernstlich beunruhigt stand ich auf, um ihm etwas Wasser von einer auf dem Seitentische stehenden Flasche zu holen. Sobald ich dies jedoch tat, sprang er gleichfalls auf. Alles, was ich bisher über seine Geisteskrankheit gehört hatte, kam mir plötzlich in das Gedächtnis, und unwillkürlich trat ich einige Schritte zurück. He stopped; his face whitened horribly, and the perspiration broke out all over it. He tried to continue--said a word or two--then stopped again. Seriously alarmed about him, I rose from my chair with the intention of getting him some water from a jug which I saw standing on a side-table. He sprang up at the same moment. All the suspicions I had ever heard whispered against his sanity flashed over my mind in an instant, and I involuntarily stepped back a pace or two.
»Halt!« rief er, sich schnell wieder setzend; »sorgen Sie nicht für mich! Bleiben Sie sitzen. Ich wollte nur — wenn es Ihnen recht ist — eine kleine Veränderung machen, ehe wir weiter reden. Ist es Ihnen nicht unangenehm, in einem helleren Lichte zu sitzen?« "Stop," he said, seating himself again; "don't mind me; and don't leave your chair. I want--I wish, if you please, to make a little alteration, before we say anything more. Do you mind sitting in a strong light?"
»Nicht im Geringsten.« "Not in the least."
Ich hatte mich bisher im Schatten seiner Studierlampe, der einzigen Beleuchtung des Zimmers, befunden. Nach meiner Antwort stand er wieder auf, ging in das anstoßende Gemach und brachte eine große Lampe herbei, nahm dann zwei Lichter von dem Seitentische, sowie zwei andere vom Kaminsimse, und stellte sie zu meiner Verwunderung sämtlich so, dass sie gerade zwischen uns standen. Dann versuchte er sie anzuzünden. Seine Hand zitterte jedoch so sehr, dass er mir das Geschäft überlassen musste. Auf sein Verlangen nahm ich auch den Schirm von der Studierlampe ab, nachdem ich die größere Lampe und die vier Lichter angezündet hatte. I had hitherto been seated in the shade of his reading-lamp, the only light in the room. As I answered him he rose again, and, going into another apartment, returned with a large lamp in his hand; then took two candles from the side-table, and two others from the chimney piece; placed them all, to my amazement, together, so as to stand exactly between us, and then tried to light them. His hand trembled so that he was obliged to give up the attempt, and allow me to come to his assistance. By his direction, I took the shade off the reading-lamp after I had lit the other lamp and the four candles.
Als wir unter dieser vermehrten Lichtmasse wieder einander gegenüber saßen, schien eine ruhigere und bessere Stimmung bei ihm zurückzukehren, und er sprach von nun an ohne fernere Unterbrechung oder Stockung. When we sat down again, with this concentration of light between us, his better and gentler manner began to return, and while he now addressed me he spoke without the slightest hesitation.
»Es ist unnütz, zu fragen«, begann er, »ob Sie die hier über mich herrschenden Gerüchte gehört haben, denn ich weiß im voraus, dass sie zu Ihrer Kenntnis gelangt sind. Ich habe nur die Absicht, Ihnen eine vernünftige Erklärung meines Betragens zu geben, welches diese Gerüchte veranlasst hat. Bisher ist das Geheimnis außer mir nur einer Person bekannt gewesen; jetzt will ich es auch Ihnen anvertrauen, und zwar zu einem besonderen Zwecke, den Sie sogleich erfahren werden. Erst muss ich Ihnen jedoch umständlich erzählen, worin die große Schwierigkeit besteht, die mich nach immer von England entfernt hält. Ich bedarf Ihres Rates und Beistandes und, um nichts zu verhehlen, auch der Versicherung Ihrer Nachsicht und freundlichen Teilnahme, ehe ich wagen darf, Sie zum Mitwisser meines traurigen Geheimnisses zu machen. Werden Sie mir diesen scheinbaren Mangel an Vertrauen zu Ihrem geraden, offenen Charakter — diese scheinbare Undankbarkeit für Ihr freundliches Entgegenkommen verzeihen?« "It is useless to ask whether you have heard the reports about me," he said; "I know that you have. My purpose to-night is to give you some reasonable explanation of the conduct which has produced those reports. My secret has been hitherto confided to one person only; I am now about to trust it to your keeping, with a special object which will appear as I go on. First, however, I must begin by telling you exactly what the great difficulty is which obliges me to be still absent from England. I want your advice and your help; and, to conceal nothing from you, I want also to test your forbearance and your friendly sympathy, before I can venture on thrusting my miserable secret into your keeping. Will you pardon this apparent distrust of your frank and open character--this apparent ingratitude for your kindness toward me ever since we first met?"
Ich bat ihn, nicht von diesen Dingen zu reden, und in seinen Mitteilungen fortzufahren. I begged him not to speak of these things, but to go on.
»Sie wissen«, sagte er darauf, »dass ich hier bin, um den Leichnam meines Oheims Stephan aufzufinden und ihn mit mir nach England zu führen; und es wird Ihnen auch bekannt sein, dass mir dies bis jetzt noch nicht gelungen ist. Lassen Sie für jetzt unbeachtet, was Ihnen in einem solchen Vorhaben sonderbar und unerklärlich erscheinen mag, und lesen Sie diesen mit roter Tinte angestrichenen Zeitungsartikel. Es ist die einzige Auskunft, die ich bis jetzt über das unglückliche Duell, in welchem mein Oheim gefallen ist, habe erlangen können, und ich möchte gern hören, welchen Weg Sie, nach Durchlesung dieses Artikels, als den zweckmäßigsten vorschlagen würden.« "You know," he proceeded, "that I am here to recover the body of my Uncle Stephen, and to carry it back with me to our family burial-place in England, and you must also be aware that I have not yet succeeded in discovering his remains. Try to pass over, for the present, whatever may seem extraordinary and incomprehensible in such a purpose as mine is, and read this newspaper article where the ink-line is traced. It is the only evidence hitherto obtained on the subject of the fatal duel in which my uncle fell, and I want to hear what course of proceeding the perusal of it may suggest to you as likely to be best on my part."
Er reichte mir eine alte französische Zeitung. Der Inhalt dessen, was ich darin las, ist jetzt, nach langen Jahren, meinem Gedächtnisse noch so gegenwärtig, dass ich alle darin enthaltenen Tatsachen und Umstände, insoweit sie für den Leser von Interesse find, getreu wiedergeben kann. He handed me an old French newspaper. The substance of what I read there is still so firmly impressed on my memory that I am certain of being able to repeat correctly at this distance of time all the facts which it is necessary for me to communicate to the reader.
Der Artikel begann mit einer Schilderung des großen Aufsehens, welchen der zwischen dem Grafen St. Lo und einem Engländer, Stephan Monkton, stattgehabte Zweikampf allgemein erregt hatte. Dann ließ sich der Schreiber über das geheimnisvolle Dunkel aus, welches über dem ganzen Hergange schwebte, und äußerte die Hoffnung, dass die Veröffentlichung eines gewissen Mannskriptes, auf das sich seine einleitenden Bemerkungen bezogen, dazu dienen möchte, mehr Licht über das eigentliche Sachverhältnis zu verbreiten. Das erwähnte Manuskript hatte sich unter den nachgelassenen Papieren eines gewissen Foulon vorgefunden, welcher Monktons Sekundant beim Duelle gewesen, und kurze Zeit nachher in Paris, seiner Heimat, plötzlich gestorben war. Die Schrift war unbeendigt und brach gerade da ab, wo der Leser am meisten eine Fortsetzung gewünscht hätte. Kein Grund ließ sich hierfür auffinden, und ebenso wenig war, trotz aller Nachforschungen, eine andere Schrift über denselben Gegenstand unter den Papieren des Verstorbenen zu entdecken. The article began, I remember, with editorial remarks on the great curiosity then felt in regard to the fatal duel between the Count St. Lo and Mr. Stephen Monkton, an English gentleman. The writer proceeded to dwell at great length on the extraordinary secrecy in which the whole affair had been involved from first to last, and to express a hope that the publication of a certain manuscript, to which his introductory observations referred, might lead to the production of fresh evidence from other and better-informed quarters. The manuscript had been found among the papers of Monsieur Foulon, Mr. Monkton's second, who had died at Paris of a rapid decline shortly after returning to his home in that city from the scene of the duel. The document was unfinished, having been left incomplete at the very place where the reader would most wish to find it continued. No reason could be discovered for this, and no second manuscript bearing on the all-important subject had been found, after the strictest search among the papers left by the deceased.
Hierauf folgte das Dokument selbst. Es war eine zwischen Foulon, dem Sekundanten Mr. Stephan Monktons, und Dalville, dem des Grafen St. Lo, getroffene Übereinkunft, und enthielt eine Spezifikation aller zur Ausführung des Duells gemachten Vorbereitungen. Datiert war es von »Neapel, den 22. Februar« und in sieben Paragraphen eingeteilt. The document itself then followed. It purported to be an agreement privately drawn up between Mr. Monkton's second, Monsieur Foulon, and the Count St. Lo's second, Monsieur Dalville, and contained a statement of all the arrangements for conducting the duel. The paper was dated "Naples, February 22d," and was divided into some seven or eight clauses.
Der erste beschrieb die Veranlassung zum Streite — eine für beide Teile schmachvolle, deren Erwähnung hier unnötig ist. Der zweite Paragraph sagte, der Geforderte habe Pistolen als die im Kampfe zu gebrauchende Waffe erwählt, und der Forderer seinerseits eine so kurze Schussweite verlangt, dass schon durch die ersten beiden Schüsse eine Entscheidung erfolgen müsse; weshalb die Sekundanten, den tödlichen Ausgang vorhersehend, für nötig erachtet hätten, das Duell gegen jedermann geheim zu halten, und den Ort des Kampfes selbst nicht den Duellanten vorher mitzuteilen. Es wurde hierbei bemerkt, dass diese scheinbar übertriebene Vorsicht deshalb notwendig sei, weil der Papst erst kurze Zeit vorher an die übrigen italienischen Mächte dringende Aufforderungen erlassen habe, gegen den neuerdings zunehmenden Unfug des Zweikampfes die strengsten gesetzlichen Strafen zur Anwendung zu bringen. The first clause described the origin and nature of the quarrel--a very disgraceful affair on both sides, worth neither remembering nor repeating. The second clause stated that, the challenged man having chosen the pistol as his weapon, and the challenger (an excellent swordsman), having, on his side, thereupon insisted that the duel should be fought in such a manner as to make the first fire decisive in its results, the seconds, seeing that fatal consequences must inevitably follow the hostile meeting, determined, first of all, that the duel should be kept a profound secret from everybody, and that the place where it was to be fought should not be made known beforehand, even to the principals themselves. It was added that this excess of precaution had been rendered absolutely necessary in consequence of a recent address from the Pope to the ruling powers in Italy commenting on the scandalous frequency of the practice of dueling, and urgently desiring that the laws against duelists should be enforced for the future with the utmost rigor.
Der dritte Paragraph enthielt die Regeln; nach denen das Duell stattfinden sollte. Nachdem die Pistolen auf dem Platze geladen worden waren, sollten die Kämpfer in der Entfernung von zwanzig Schritten gegen einander aufgestellt werden und wegen des ersten Schusses losen. Derjenige, welcher ihn erhielt, durfte dann zehn Schritte vorgehen und seine Pistole abschießen. Fehlte er, oder machte er den Gegner nicht kampfunfähig, so konnte Letzterer seinerseits die noch übrigen zehn Schritte vorgehen und seine Waffe dicht vor der Brust des Feindes entladen. Diese Bedingungen mussten eine Entscheidung nach den ersten beiden Schüssen zur Folge haben, und die Kämpfer sowohl wie die Sekundanten verpflichteten sich, nicht davon abzugehen. The third clause detailed the manner in which it had been arranged that the duel should be fought. The pistols having been loaded by the seconds on the ground, the combatants were to be placed thirty paces apart, and were to toss up for the first fire. The man who won was to advance ten paces marked out for him beforehand--and was then to discharge his pistol. If he missed, or failed to disable his opponent, the latter was free to advance, if he chose, the whole remaining twenty paces before he fired in his turn. This arrangement insured the decisive termination of the duel at the first discharge of the pistols, and both principals and seconds pledged themselves on either side to abide by it.
Der vierte Paragraph erwähnte, dass die Sekundanten übereingekommen seien, den Kampfplatz außerhalb des neapolitanischen Staates zu suchen, und sich in der Wahl ganz von den Umständen leiten zu lassen. Die übrigen Abteilungen waren den zu beobachtenden Vorsichtsmaßregeln gewidmet, um Entdeckung zu verhüten. Die Kämpfer und Sekundanten sollten getrennt Neapel verlassen, mehrmals die Wagen wechseln, und in einem an der Landstraße von Neapel nach Rom gelegenen Posthause zusammentreffen. Sie sollten ferner Zeichenbücher, Farbenkasten und Feldstühle mit sich führen, als wenn sie Künstler wären, die Skizzen sammeln wollten und sich endlich nach dem Kampfplatze zu Fuß begeben. Das waren die allgemeinen Sicherheitsmaßregeln. Noch andere folgten, welche sich auf die Erleichterung des Fliehens der Überlebenden bezogen, und den Schluss dieses seltsamen Dokumentes bildeten. Unterzeichnet war es nur mit den Anfangsbuchstaben der Namen beider Sekundanten. The fourth clause stated that the seconds had agreed that the duel should be fought out of the Neapolitan States, but left themselves to be guided by circumstances as to the exact locality in which it should take place. The remaining clauses, so far as I remember them, were devoted to detailing the different precautions to be adopted for avoiding discovery. The duelists and their seconds were to leave Naples in separate parties; were to change carriages several times; were to meet at a certain town, or, failing that, at a certain post-house on the high road from Naples to Rome; were to carry drawing-books, color boxes, and camp-stools, as if they had been artists out on a sketching-tour; and were to proceed to the place of the duel on foot, employing no gui des, for fear of treachery. Such general arrangements as these, and others for facilitating the flight of the survivors after the affair was over, formed the conclusion of this extraordinary document, which was signed, in initials only, by both the seconds.
Dicht unter denselben befand sich der Anfang einer Schilderung, welche, wie es schien, eine genaue Beschreibung des Duells geben sollte. Sie war von Paris datiert und in der Handschrift des verstorbenen Foulon. Just below the initials appeared the beginning of a narrative, dated "Paris," and evidently intended to describe the duel itself with extreme minuteness. The hand-writing was that of the deceased second.
Er drückte in der Einleitung die Vermutung uns, dass Umstände eintreten könnten, unter denen ein genauer, von einem Augenzeugen herrührender Bericht über den zwischen St. Lo und Monkton stattgehabten Zweikampf von großer Wichtigkeit sein würde. Als einer der Sekundanten wolle er hiermit die Erklärung niederlegen, dass das Duell unter strenger Beobachtung der vorher festgesetzten Bedingungen ausgeführt worden sei, und beide Kämpfer sich als Männer von Mut und Ehre benommen hätten. Nach dieser Vorrede erzählte Foulon, dass der Zweikampf drei Tage nach Abfassung der oben erwähnten schriftlichen Übereinkunft an einem durch den Zufall bestimmten Orte stattgefunden habe; allein weder der Name desselben, noch die Gegend, in der er gelegen, wurde erwähnt. Nachdem beide Kämpfer, den Bestimmungen gemäß, ihre Plätze eingenommen hatten, und dem Grafen St. Lo der erste Schuss durch das Los zugefallen war, ging derselbe zehn Schritte vor und schoss seinem Gegner durch den Leib. Mr. Monkton wankte noch sieben oder acht Schritte vorwärts und schoss seine Pistole ab, ohne jedoch zu treffen, worauf er tot zu Boden sank. Foulon, der Berichterstatter, riss hierauf ein Blatt Papier aus seinem Taschenbuche, vermerkte darauf mit kurzen Worten die Art und Weise, in der Monkton um das Leben gekommen war, und heftete den Zettel an die Kleider des Toten- Diese Prozedur, heißt es in der Erzählung, sei mit Rücksicht auf den Plan nötig gewesen, der Behufs sicherer Unterbringung des Leichnams von den Parteien vorher beraten und gefasst worden war. Worin jedoch dieser Plan bestand, und was mit dem Leichnam geschah, ergab sich aus der Erzählung nicht, denn gerade an dieser Stelle brach sie plötzlich ab. Monsieur Foulon, tire gentleman in question, stated his belief that circumstances might transpire which would render an account by an eyewitness of the hostile meeting between St. Lo and Mr. Monkton an important document. He proposed, therefore, as one of the seconds, to testify that the duel had been fought in exact accordance with the terms of the agreement, both the principals conducting themselves like men of gallantry and honor (!). And he further announced that, in order not to compromise any one, he should place the paper containing his testimony in safe hands, with strict directions that it was on no account to be opened except in a case of the last emergency. After thus preamble, Monsieur Foulon related that the duel had been fought two days after the drawing up of the agreement, in a locality to which accident had conducted the dueling party. (The name of the place was not mentioned, nor even the neighborhood in which it was situated.) The men having been placed according to previous arrangement, the Count St. Lo had won the toss for the first fire, had advanced his ten paces, and had shot his opponent in the body. Mr. Monkton did not immediately fall, but staggered forward some six or seven paces, discharged his pistol ineffectually at the count, and dropped to the ground a dead man. Monsieur Foulon then stated that he tore a leaf from his pocketbook, wrote on it a brief description of the manner in which Mr. Monkton had died, and pinned the paper to his clothes; this proceeding having been rendered necessary by the peculiar nature of the plan organized on the spot for safely disposing of the dead body. What this plan was, or what was done with the corpse, did not appear, for at this important point the narrative abruptly broke off.
Dies war alles, was das Zeitungsblatt enthielt. Als ich es an Alfred zurückgab, war er zu aufgeregt, um sprechen zu können; allein er machte mir ein Zeichen, das er mit Spannung erwarte, was ich ihm sagen werde. Die Folgen waren nicht vorauszusehen, die eine unvorsichtige Äußerung von meiner Seite haben konnte. Ich hielt es deshalb für geraten, ihn erst sorgfältig über verschiedene Punkte zu befragen, ehe ich mit meiner Meinung hervorzutreten wagte. A foot-note in the newspaper merely stated the manner in which the document had been obtained for publication, and repeated the announcement contained in the editor's introductory remarks, that no continuation had been found by the persons intrusted with the care of Monsieur Foulon's papers. I have now given the whole substance of what I read, and have mentioned all that was then known of Mr. Stephen Monkton's death. When I gave the newspaper back to Alfred he was too much agitated to speak, but he reminded me by a sign that he was anxiously waiting to hear what I had to say. My position was a very trying and a very painful one. I could hardly tell what consequences might not follow any want of caution on my part, and could think at first of no safer plan than questioning him carefully before I committed myself either one way or the other.
»Wollen Sie mir erlauben, Ihnen einige Fragen vorzulegen, bevor ich meinen Rat erteile?« sagte ich. "Will you excuse me if I ask you a question or two before I give you my advice?" said I.
Er nickte ungeduldig. He nodded impatiently. "Yes, yes--any questions you like."
»Sind Sie zu irgendeiner Zeit häufig in der Gesellschaft Ihres Oheims gewesen?« "Were you at any time in the habit of seeing your uncle frequently?"
»Ich habe ihn kaum zweimal in meinem Leben gesehen, und nur in meiner Kindheit.« "I never saw him more than twice in my life--on each occasion when I was a mere child."
»Dann können Sie also keine persönliche Anhänglichkeit für ihn gehabt haben?« "Then you could have had no very strong personal regard for him?"
»Anhänglichkeit für ihn? Ich würde mich deren geschämt haben, denn er machte unserer Familie überall nur Schande.« 'Regard for him! I should have been ashamed to feel any regard for him. He disgraced us wherever he went."
»Darf ich Sie fragen, ob Sie besondere, auf die Verhältnisse Ihrer Familie sich beziehende Gründe haben, aus denen Sie so eifrig bemüht sind, seine Überreste aufzufinden?« "May I ask if any family motive is involved in your anxiety to recover his remains?"
»Es sind allerdings solche vorhanden — aber wozu die Frage?« "Family motives may enter into it among others--but why do you ask?"
»Weil ich gehört habe, dass Sie die Dienste der hiesigen Polizei in Anspruch nehmen, und ich deshalb wissen möchte, ob Sie den Behörden Ihre dringenden persönlichen Gründe für den ungewöhnlichen Zweck Ihres Hierseins angegeben haben, um sie vielleicht dadurch zu größerem Eifer anzuspornen.« "Because, having heard that you employ the police to assist your search, I was anxious to know whether you had stimulated their superiors to make them do their best in your service by giving some strong personal reasons at headquarters for the very unusual project which has brought you here."
»Ich gebe keine Gründe; ich bezahle die mir geleisteten Dienste, und werde zur Anerkennung meiner Freigebigkeit überall mit der schändlichsten Nachlässigkeit behandelt. Als ein Fremder in diesem Lande und nur unvollkommen mit der Sprache bekannt, kann ich mir nicht selbst helfen. Die Behörden, hier sowohl wie in Rom, geben sich den Schein, als wollten sie mir Beistand leisten und die gewünschten Nachforschungen veranlassen; aber sie tun nichts. Man beleidigt mich und lacht mir fast gerade ins Gesicht.« "I give no reasons. I pay for the work I want done, and, in return for my liberality, I am treated with the most infamous indifference on all sides. A stranger in the country, and badly acquainted with the language, I can do nothing to help myself. The authorities, both at Rome and in this place, pretend to assist me, pretend to search and inquire as I would have them search and inquire, and do nothing more. I am insulted, laughed at, almost to my face."
»Halten Sie es nicht für möglich —- beachten Sie wohl, ich bin weit entfernt, das Verfahren der Polizei zu billigen — halten Sie es nicht für möglich, dass die Behörden darüber Zweifel hegen, ob es Ihnen mit diesen Nachforschungen wirklich Ernst sei?« "Do you not think it possible--mind, I have no wish to excuse the misconduct of the authorities, and do not share in any such opinion myself--but do you not think it likely that the police may doubt whether you are in earnest?"
»Ob es mir Ernst sei?« rief er aufspringend und sich mit wilden Blicken mir gegenüber stellend. »Nicht Ernst? Sie glauben auch, es sei mir nicht Ernst damit — ich sehe es, obgleich Sie es nicht sagen! — Halt! ehe Sie ein Wort weiter reden, sollen Ihre Augen Sie überzeugen. Kommen Sie herein —- nur eine Minute!« "Not in earnest!" he cried, starting up and confronting me fiercely, with wild eyes and quickened breath. "Not in earnest! You think I'm not in earnest too. I know you think it, though you tell me you don't. Stop; before we say another word, your own eyes shall convince you. Come here--only for a minute--only for one minute!"
Ich folgte ihm in sein anstoßendes Schlafgemach. An der einen Seite desselben stand eine mindestens sieben Fuß lange Kiste von rohem Holze. I followed him into his bedroom, which opened out of the sitting-room. At one side of his bed stood a large packing-case of plain wood, upward of seven feet in length.
»Öffnen Sie den Deckel und blicken Sie hinein«, sagte er, »während ich das Licht halte.« "Open the lid and look in," he said, "while I hold the candle so that you can see."
Ich folgte seiner Anweisung und gewahrte, zu meinem nicht geringen Erstaunen einen bleiernen Sarg darin stehen, welcher mit dem Monktonschen Wappen prächtig verziert war, und eine Inschrift in gotischen Buchstaben mit dem Namen »Stephan Monkton«, der Angabe seines Alters und Art seines Todes trug. I obeyed his directions, and discovered to my astonishment that the packing-case contained a leaden coffin, magnificently emblazoned with the arms of the Monkton family, and inscribed in old-fashioned letters with the name of "Stephen Monkton," his age and the manner of his death being added underneath.
»Ich halte diesen Sarg in Bereitschaft für ihn«, flüsterte mir Alfred ins Ohr. »Sieht das so aus, als wenn es mir nicht Ernst wäre?« "I keep his coffin ready for him," whispered Alfred, close at my ear. "Does that look like earnest?"
Es kam mir wie völliger Wahnsinn vor, so dass ich mich scheute, ihm gleich zu antworten. It looked more like insanity--so like that I shrank from answering him.
»Ja, ja, ich sehe, Sie sind überzeugt«, fuhr er fort. »Wir können jetzt in das Zimmer zurückkehren und ohne Rückhalt miteinander beraten.« "Yes! yes! I see you are convinced," he continued quickly; "we may go back into the next room, and may talk without restraint on either side now."
Als wir unsere Sitze wieder einnahmen, rückte ich, ohne es zu beachten, meinen Stuhl etwas vom Tische ab. Meine Verwirrung war so groß und ich fühlte mich so ratlos rücksichtlich dessen, was ich zunächst sagen oder tun sollte, dass ich vergaß, welchen Platz er mir angewiesen hatte, als die Lichter angezündet wurden. Er aber bemerkte und rügte es augenblicklich. On returning to our places, I mechanically moved my chair away from the table. My mind was by this time in such a state of confusion and uncertainty about what it would be best for me to say or do next, that I forgot for the moment the position he had assigned to me when we lit the candles. He reminded me of this directly.
»Bitte, rücken Sie nicht vom Tische ab«, sagte er mit ängstlichem Tone, »bleiben Sie im Lichte sitzen. Ich will Ihnen sogleich sagen, weshalb ich es so sehr wünsche; aber erst geben Sie mir Ihren Rat und Beistand in meiner schwierigen, bedrängten Lage. Sie wissen, ich habe Ihr Versprechen.« "Don't move away," he said, very earnestly; "keep on sitting in the light; pray do! I'll soon tell you why I am so particular about that. But first give me your advice; help me in my great distress and suspense. Remember, you promised me you would."
Ich machte eine gewaltsame Anstrengung, meine Gedanken zu sammeln, und es gelang mir. In seiner Gegenwart die Sache anders als mit vollem Ernste zu behandeln, wäre nicht bloß nutzlos, sondern auch grausam gegen ihn gewesen. I made an effort to collect my thoughts, and succeeded. It was useless to treat the affair otherwise than seriously in his presence; it would have been cruel not to have advised him as I best could.
»Sie wissen«, sagte ich deshalb, »dass der Zweikampf drei Tage nach Abfassung jener schriftlichen Übereinkunft außerhalb des neapolitanischen Staates stattgefunden hat. Dieser Umstand hat Sie wahrscheinlich zu dem Schlusse geführt, dass die Nachforschungen wegen des Kampfplatzes nur im römischen Gebiete veranlasst werden müssten, nicht wahr?« "You know," I said, "that two days after the drawing up of the agreement at Naples, the duel was fought out of the Neapolitan States. This fact has of course led you to the conclusion that all inquiries about localities had better be confined to the Roman territory?"
»Allerdings. Soweit sie überhaupt geschehen, sind sie nur auf dieses Gebiet beschränkt worden. Wenn ich der Polizei glauben darf, so haben die ausgesendeten Agenten ihre Nachforschungen, unter Zusicherung einer bedeutenden Belohnung für denjenigen, der den Kampfplatz entdecken würde, längs der ganzen Straße von Neapel nach Rom angestellt. Außerdem haben sie — so ist mir wenigstens gesagt worden — überall Personalbeschreibungen der Duellanten und Sekundanten verbreitet, einen besonderen Agenten zur Verfolgung der Nachforschungen von dem in der Übereinkunft als Sammelplatz bezeichneten Posthause aus bestellt, und endlich durch Korrespondenz mit ausländischen Behörden den Aufenthalt des Grafen St. Lo und des Sekundanten Dalville zu ermitteln versucht; allein alle diese Bemühungen, wenn sie überhaupt wirklich gemacht worden sind, haben sich als fruchtlos erwiesen.« "Certainly; the search, such as it is, has been made there, and there only. If I can believe the police, they and their agents have inquired for the place where the duel was fought (offering a large reward in my name to the person who can discover it) all along the high road from Naples to Rome. They have also circulated--at least so they tell me--descriptions of the duelists and their seconds; have left an agent to superintend investigations at the post-house, and another at the town mentioned as meeting-points in the agreement; and have endeavored, by correspondence with foreign authorities, to trace the Count St. Lo and Monsieur Dalville to their place or places of refuge. All these efforts, supposing them to have been really made, have hitherto proved utterly fruitless."
»Meine Ansicht ist«, erwiderte ich nach kurzer Überlegung, »dass alle Nachforschungen auf der Landstraße und in der Nähe von Rom vergeblich sein müssen. Das Auffinden der Überreste Ihres Oheims ist jedenfalls gleichbedeutend mit der Entdeckung des Kampfplatzes; denn die beim Duelle Beteiligten werden sich schwerlich einer Entdeckung ausgesetzt und den Leichnam weit mit sich genommen haben. Alles, was wir zu suchen haben, ist also der Platz. Lassen Sie uns überlegen. Die Gesellschaft wechselte mehrere Male die Wagen, reiste getrennt zu zweien, machte ohne Zweifel große Umwege, hielt sich des Scheines halber in jenem Posthause auf, und ging vielleicht eine bedeutende Strecke zu Fuß. Alle diese Vorsichtsmaßregeln kosteten jedenfalls viel Zeit, und ließen ihnen deshalb wenig Zeit, um in drei Tagen eine wirklich große Entfernung zurücklegen zu können. Ich glaube daher, dass das Duell an irgendeinem Orte in der Nähe der neapolitanischen Grenze stattfand; und wenn ich der beauftragte Polizeibeamte gewesen wäre, so würde ich meine Nachforschungen nur längs derselben, in der Richtung von Osten nach Westen, bis zu den einsamen Bergen der Abruzzen verfolgt haben. Das ist meine Meinung von der Sache. Was sagen Sie dazu?« "My impression is," said I, after a moment's consideration, "that all inquiries made along the high road, or anywhere near Rome, are likely to be made in vain. As to the discovery of your uncle's remains, that is, I think, identical with the discovery of the place where he was shot; for those engaged in the duel would certainly not risk detection by carrying a corpse any distance with them in their flight. The place, then, is all that we want to find out. Now let us consider for a moment. The dueling-party changed carriages; traveled separately, two and two; doubtless took roundabout roads; stopped at the post-house and the town as a blind; walked, perhaps, a considerable distance unguided. Depend upon it, such precautions as these (which we know they must have employed) left them very little time out of the two days--though they might start at sunrise and not stop at night-fall--for straightforward traveling. My belief therefore is, that the duel was fought somewhere near the Neapolitan frontier; and, if I had been the police agent who conducted the search, I should only have pursued it parallel with the frontier, starting from west to east till I got up among the lonely places in the mountains. That is my idea; do you think it worth anything?"
Sein Gesicht wurde purpurrot. His face flushed all over in an instant.
»Das ist eine himmlische Eingebung!« rief er. »Keinen Tag dürfen wir verlieren; augenblicklich muss dieser Plan ausgeführt werden· Aber der Polizei dürfen wir ihn nicht anvertrauen. Morgen früh will ich selbst ausbrechen, und Sie —« "I think it an inspiration!" he cried. "Not a day is to be lost in carrying out our plan. The police are not to be trusted with it. I must start myself to-morrow morning; and you--"
Er hielt plötzlich inne, sein Gesicht wurde bleich, ein tiefer Seufzer hob seine Brust, die Augen nahmen wieder den starren, leeren Blick an, und alle seine Züge jenen leichenhaften Ausdruck. He stopped; his face grew suddenly pale; he sighed heavily; his eyes wandered once more into the fixed look at vacancy; and the rigid, deathly expression fastened again upon all his features.
»Ich muss Ihnen mein Geheimnis mitteilen, ehe ich weiter von morgen spreche«, fuhr er mit schwacher Stimme fort. »Wollte ich länger zögern, Ihnen alles zu entdecken, so würde ich mich Ihrer mir bisher bewiesenen Güte und Ihres ferneren Beistandes unwürdig zeigen, auf den ich meine letzte Hoffnung baue.« "I must tell you my secret before I talk of to-morrow," he proceeded, faintly. "If I hesitated any longer at confessing everything, I should be unworthy of your past kindness, unworthy of the help which it is my last hope that you will gladly give me when you have heard all."
Ich bat ihn, zu warten, bis er ruhiger geworden sei, und das Sprechen ihm nicht so schwer werde; allein er beachtete meine Worte nicht. Langsam und mit innerem Kampfe wandte er sich von mir ab, neigte den Kopf über den Tisch und stützte ihn in die Hand. Das Paket Briefe, mit dem ich ihn bei meinem Eintreten beschäftigt gesehen hatte, lag gerade unter seinen Augen. Starr darauf hinabblickend, begann er seine Mitteilungen. I begged him to wait until he was more composed, until he was better able to speak; but he did not appear to notice what I said. Slowly, and struggling as it seemed against himself, he turned a little away from me, and, bending his head over the table, supported it on his hand. The packet of letters with which I had seen him occupied when I came in lay just beneath his eyes. He looked down on it steadfastly when he next spoke to me.


Vorheriges Kapitel
Nächstes Kapitel
 Inhaltsverzeichnis für diese Geschichte