Namenlos
IX.
Mr. De Bleriot an Mrs. Lecount.
Darks Häuser, den 28. October.
(Privatmittheilung.)
Liebe Madame!
Einer Von Mr. Loscombes Schreibern hat sich gegen eine geringe Geldvergütung bereit finden lassen und uns einen Umstand mitgetheilt, den zu kennen für Sie von einiger Wichtigkeit sein kann.
So ziemlich vor einem Monate verschaffte der Zufall dem in Frage stehenden Schreiber Gelegenheit, in eine der Urkunden auf seines Herrn Tische Einsicht zu erhalten. Er hatte während Mr. Loscombes augenblicklicher Abwesenheit gerade nur soviel Zeit, seiner Neugier Genüge zu thun, indem er auf den Anfang und das Ende der Urkunde sah. Am Schlusse entdeckte er die Unterschrift von Mr. Noël Vanstone mit dem Namen zweier Zeugen darunter und den Tag —— dessen er ganz gewiß ist ——: den dreißigsten September d. J.
Ehe noch der Schreiber Zeit hatte, weitere Nachforschungen anzustellen, kam sein Herr wieder zurück, ordnete die Papiere auf dem Tische und verschloß sorgfältig das Testament in dem festen Koffer, welcher dazu bestimmt war, Mr. Noël Vanstones Urkunden zu bewahren. Es hat sich herausgestellt, daß Mr. Loscombe gegen Ende September von der Expedition abwesend war. Wenn er damals gebraucht wurde, zur Ueberwachung von seines Clienten Testamenten, was sehr leicht möglich war, so geht doch deutlich hervor, daß er nach seiner Entfernung vom 4. September das Geheimniß von Mr. Vanstones Adresse kannte. Wenn Sie Ihrerseits Nichts thun können, so mag es wohl wünschenswerth sein, den Advocaten unsererseits bewachen zu lassen. In jedem Falle ist es erwiesen, daß Mr. Noël Vanstone nach seiner Verheirathung sein Testament gemacht hat. Ich überlasse es Ihnen, sich Ihre eigenen Schlüsse aus dieser Thatsache zu ziehen, und verbleibe in der Hoffnung, bald von Ihnen zu hören,
Ihr getreuer Diener,
Alfred De Bleriot.
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