Das versteckte Geld

IV

Der Diener und die Dienerin, die bei Thomas Harris angestellt waren, waren anständige Leute und ihnen wurde erlaubt, ihre Stellungen bei der Person zu behalten, die der Nachfolger des Gasthauses wurde. Unter dem neuen Besitzer hatte das Geschäft abgenommen. Der Ort wurde mit einem Mord verbunden, und Vorurteile dagegen lebten in den Gedanken der Reisenden weiter. Die Betten waren alle leer, als eines Abends ein Fremder ankam, der sich als ein Angler ausgab und seine Fähigkeiten in dem Forellenbach, der nahe des Dorfes vorbeirann, unter Beweis stellen wollte.

Er war ein gut aussehender Mann, noch jung, mit anständigen Manieren, und mit einer aufrechten Haltung, welche den Gastwirt vermuten ließ, dass er einmal in der Armee gedient hatte. Jeder im Dorf mochte ihn; großzügig gab er sein Geld aus und er war besonders nett und entgegenkommend zu den Dienern.

Elias Morgan begleitete ihn regelmäßig auf seinen Fischerausflügen. Maria Mackling schaute nach seinem Bettzeug mit außerordentlicher Sorgfalt; sie verstand es, ihn beständig an der Treppe zu treffen und liebte die Komplimente, die der gut aussehende Gentleman ihr bei diesen Gelegenheiten machte.

In dem Austausch von Vertrauen, das folgte, erzählte er Maria, dass er ledig war und darauf setzte sie ihn darüber in Kenntnis, dass das Zimmermädchen und der Kellner heiraten wollten. Sie warteten nur, um eine bessere Arbeitsstelle zu finden und Geld genug zu verdienen, um ein eigenes Geschäft anzufangen.

In der dritten Woche, als der Fremde im Gasthaus wohnte, verschlechterte sich die Beziehung zu einem der beiden Diener. Der Fremde hatte die Eifersucht von Elias Morgan erregt.

Dieser schickte sich an, Maria zu beobachten und machte Entdeckungen, die ihn so in Rage brachten, dass er seiner Verlobten nicht nur mit Gewalt begegnete, sondern auch vergaß, Respekt gegenüber dem Gast seines Herrn zu wahren. Der freundliche Gentleman, der solch herablassende Freundlichkeit gegenüber seinen Untergebenen gezeigt hatte, offenbarte nun ein widerspenstiges Temperament.

Er schlug den Kellner nieder. Elias stand mit einem bösen Schimmer in seinen Augen wieder auf. Er sagte:

»Der Mann, der einst dieses Haus besaß, schlug mich nieder, und er lebte, Sir, um es zu büßen.«

Sich durch diese drohenden Worte verratend, verließ Elias das Zimmer.

Nachdem er auf diese Weise erfahren hatte, dass seine Verdächtigung des einen Zeugen gegen den unglücklichen Harris wohlbegründet war, stellte Antony Gray seine nächste Falle, um die Frau zu ertappen und erreichte ein Ergebnis, das er nicht in Erwägung zu ziehen gewagt hatte.

Er hatte für eine private Unterredung mit Maria Mackling gesorgt und stellte sich nun als reuiger Sünder dar. »Ich habe Angst«, sagte er, »dass ich Sie unschuldig erniedrigt habe in der Wertschätzung ihres eifersüchtigen Lieblings, ich werde mir nie selbst vergeben können, wenn ich so unglücklich gewesen bin, ihrer Heirat ein Hindernis in den Weg gelegt zu haben.«

Maria belohnte den hübschen, alleinstehenden Gentleman mit einem Blick, der eine bescheidene Sorge, eine Position in seiner Wertschätzung zu erhalten, ausdrückte.

»Ich muss Ihnen vergeben, wenn Sie sich nicht selbst vergeben können«, antwortete sie weich. »In der Tat bin ich Ihnen Dank schuldig.

Sie haben mich vor einer Verbindung mit einem Unmenschen bewahrt. Und außerdem«, fügte sie hinzu, ihre Ruhe verlierend, »eines undankbaren Unmenschen. Von mir aus könnte Elias Morgan ins Gefängnis gesperrt werden und er hätte es redlich verdient.«

Antony tat sein bestes, um sie zu überzeugen, dies weiter auszuführen. Aber Maria war auf der Hut und verschob glaubhaft die Erklärung auf eine zukünftige Gelegenheit. Nichtsdestoweniger hatte sie bereits genug gesagt, um es zu ernsten Folgen kommen zu lassen.

Der eifersüchtige Kellner, immer noch ein selbsternannter Spion auf Marias Bewegungen, hatte in seinem Versteck alles gehört, was in der Unterredung vorgefallen war. Teils aus Rache, teils aus eigenem Interesse, entschied er sich, jedem Geständnis des Zimmermädchens vorzugreifen. Noch am selben Tag stellte er sich Parson Tibbald als reuiger Verbrecher und verzichtete darauf, die Gerichte zu bemühen, indem er eine Kronzeugenaussage machte.


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