Mann und Weib



Siebentes Kapitel - Die Schuld

Arnold war der Erste, der das Schweigen brach.

»Ist Dein Vater ernstlich krank?«

Geoffrey reichte ihm statt jeder Antwort die Karte.«

Sir Patrich der, so lange über den Rückfall Ratcatcher’s verhandelt wurde, ruhig in einer Ecke gestanden und satyrische Betrachtungen über die Sitten und das Wesen der modernen englischen Jugend angestellt hatte, trat jetzt wieder heran und betheiligte sich an der Unterhaltung.

Lady Lundie hätte anerkennen müssen, daß er bei dieser Angelegenheit sprach und handelte, wie es dem Haupte der Familie zukam.

»Habe ich recht verstanden, daß Herrn Delamayn’s Vater gefährlich krank ist?« fragte er Arnold.

»Gefährlich krank in London«, antwortete dieser. »Geoffrey muß Windygates mit mir zugleich verlassen. Der Zug, mit dem ich gehe, trifft den Zug, mit welchem Geoffrey und sein Bruder weiter reisen wollen, bei der Zweigstation. Ich verlasse ihn auf der zweiten Station von hier.«

»Haben Sie mir nicht gesagt, daß Lady Lundie Sie in ihrem Gig nach der Station schicken wolle?«

»Ja!«

»Wenn der Diener kutschirt, wird nicht Platz genug im Wagen für Drei sein.«

»Da thäten wir also wohl besser um einen andern Wagen zu bitten,« bemerkte Arnold.

Sir Patrick sah nach seiner Uhr. Es war keinen Zeit mehr übrig, einen andern Wagen anspannen zu lassen.

Zu Geoffrey gewandt, sagte er:

»Können Sie kutschiren, Herr Delamayn?«

Noch immer in seinem unerschütterlichen Stillschweigen verharrend, antwortete Geoffrey durch ein Kopfnicken.

Ohne von der unschicklichen Art dieser Antwort Notiz zu nehmen, fuhr Sir Patrick fort: »Ja diesem Falle könnten Sie das Gig getrost dem Bahnhofs-Inspector anvertrauen; ich will dem Diener sagen, daß er Sie nicht zu fahren braucht.«

»Erlauben Sie mir, Ihnen diese Mühe abzunehmen, Sir Patrick,« sagte Arnold.

Sir Patrick lehnte dies mit einer Handbewegung ab, und sagte, wieder zu Geoffrey gewendet, mit immer gleicher Höflichkeit: »Die Gastfreundschaft macht es uns in diesem Falle zur Pflicht, Herr Delamayn, Ihre Abreise auf jede Weise zu beschleunigen. Lady Lundie ist mit ihren Gästen beschäftigt, ich selbst muß dafür sorgen, daß Ihre Abreise keinen unnöthigen Aufschub erleide.« Sir Patrick verneigte sich und verließ den Garten-Pavillon.

Als Arnold mit seinem Freunde allein war, drückte er ihm seine Theilnahme ans. »Es thut mir sehr leid, Geoffrey! Ich hoffe Du kommst noch zur rechten Zeit nach London.« Er hielt inne und fand in Geoffrey’s Ausdruck etwas wie eine sonderbare Mischung von Zweifel und Verworrenheit, von Verdruß und Trauer, welches man nicht auf Rechnung der Nachricht, die er erhalten, setzen konnte. Er wechselte wiederholt die Farbe; er kaute mit nervöser Ungeduld an seinen Nägeln, sah Arnold an, als wolle er reden und wandte sich dann schweigend wieder ab.

»Betrübt Dich noch sonst etwas, Geoffrey, außer den schlimmen Nachrichten über Deinen Vater?« fragte Arnold.

»Ich bin in des Teufels Küche,« antwortete Geoffrey.

»Kann ich etwas für Dich thun?«

»Anstatt aller Antwort, erhob Geoffrey seine gewuchtige Hand und gab Arnold einen freundlichen Schlag auf die Schulter, der in ihm eine gewaltige Erschütterung hervorbrachte. —— —— —— Arnold stellte sich aber fest auf seine Füße und wartete ruhig das Weitere ab.

»Hör’ mal!« alter Junge, fing Geoffrey an.

»Nun?«

»Erinnerst Du Dich noch, als Du mit dem Bote im Hafen von Lissabon umschlugst?«

Arnold stutzte. Wenn er sich in diesem Augenblick der ersten Begegnung mit dem alten Freunde seines Vaters erinnert hätte, so würde ihm ohne Zweifel die Prophezeihung Sir Patrick’s eingefallen sein, daß er früher oder später seine Schuld gegen den Mann, der ihm das Leben gerettet hatte, mit Zinsen werde abzutragen haben. Er aber erinnerte sich nur lebhaft jenes Unfalls mit dem Boot. In dem Gefühl seiner Dankbarkeit und in der Unschuld seines Herzens, empfand er die Frage seines Freundes beinahe wie einen Vorwarf, den er nicht verdient habe. »Glaubst Du ich könnte je vergessen,« rief er warm aus, »daß Du mir das Leben gerettet hast?«

Jetzt wagte es Geoffrey, seinem Ziel um einen Schritt näher zu treten. »Eine Freundschaft ist der andern werth, sagte er, nicht wahr?«

Arnold ergriff seine Hand. »Sag mir nur,« fuhr er eifrig fort, was ich für Dich thun kann.«

»Du reisest heute nach Deinem neuen Gut, nicht wahr?«

»Ja.«

»Kannst Du das bis morgen aufschieben?«

»Wenn ich Dir damit einen wichtigen Dienst leisten kann, gewiß!«

Geoffrey sah sich nach der Schwelle des Garten-Pavillons um, um sich zu vergewissern daß sie allein seien.

»Du kennst doch die Gouvernante hier, nicht wahr?" flüsterte er Arnold zu.

»Miß Silvester? —— Ja.«

»Ich habe da eine kleine unangenehme Geschichte mit Miß Silvester und es giebt keinen andern Menschen, der mir in diesem Augenblick helfen könnte, als Du!«

»Du weißt, daß Du auf mich rechnen kannst; um was handelt es sich?«

»Das ist nicht so leicht zu sagen! Nun, Du bist ja auch kein Heiliger, nicht wahr und wirst doch natürlich die Sache für Dich behalten! Also höre: ich habe gehandelt, wie ein verdammter Narr, ich habe das Mädchen herumgebracht!«

Arnold, der ihn plötzlich verstanden, trat einen Schritt zurück. »Um Gottes Willen Geoffrey, Du willst doch nicht sagen?«

»Jawohl, höre nur, das ist noch gar nicht das Schlimmste, sie hat das Haus verlassen!«

»Das Haus verlassen?«

Jawohl, für immer verlassen! Sie kann nicht wieder zurückkommen.«

»Warum nicht?««

»Weil sie der Alten hier geschrieben hat! Die verwünschten Weiber thun so etwas nie halb. Sie hat geschrieben, sie wäre heimlich verheirathet und zu ihrem Mann gegangen und dieser Mann —— bin ich, noch nicht verheirathet, verstehst Du wohl? aber ich habe ihr versprochen, sie zu heirathen und mich zunächst heimlich nach einem vier Meilen von hier gelegenen Wirthshause zu begeben. Wir haben abgemacht, daß ich ihr noch heute dahin folgen und mich mit ihr verheirathen solle. Das geht jetzt nicht an! Während sie da oben in dem Wirthshause auf mich wartet, muß ich nach London jagen. Nun muß ihr durchaus Jemand mittheilen was vorgefallen ist, oder sie wird des Teufels und die ganze Geschichte kommt heraus. Ich kann Niemandem hier im Hause vertrauen und bin verloren, wenn Du, mein alter Junge, mir nicht hilfst!«

Arnold machte eine Bewegung des Entsetzens.

»Geoffrey, um’s Himmels willen, das ist ja die verzweifelste Geschichte, die mir je in meinem Leben vorgekommen ist.«

Geoffrey war darin ganz mit ihm einverstanden. »Schlimm genug, um Einen den Kopf verlieren zu machen, nicht wahr? Wenn ich nur ein Glas Bier hätte!«

Er zog aus reiner Gewohnheit die Pfeife aus der Tasche; »Hast Du ein Zündholz?« fragte er.

Arnold war mit sich zu beschäftigt, um diese Frage zu hören.

»Denke nicht, daß ich Deines Vaters Krankheit leicht nehme,« sagte er in ernstem Ton, »aber ich kann nicht leugnen, daß das arme Mädchen mir in diesem Falle doch vorzugehen scheint.«

Geoffrey sah ihn ganz erstaunt an: »Vorzugehen?« —— —— —— Du denkst doch nicht, daß ich so unvernünftig sein werde mich der Gefahr auszusetzen von meinem Vater enterbt zu werden? Nicht für die beste Frau auf der Welt.«

Arnold hatte seit Jahren eine große Bewunderung für seinen Freund, für einen Mann, der im Rudern, im Boxen, im Ringen und Springen und vor Allem im Schwimmen excellirte, wie wenig andere Menschen in England, aber die Antwort machte doch einen sehr unangenehmen Eindruck auf ihn, zum Unglück für Arnold nur auf einen Augenblick.

»Du mußt das am besten wissen,« antwortete er etwas kühl, »was kann ich für Dich thun?«

Geoffrey ergriff seinen Arm, plump, wie er Alles anfaßte, aber in freundschaftlicher und zutraulicher Weise.

»Komm, sei ein guter Kerl, gehe hin und sage ihr, was vorgefallen ist. Wir fahren hier weg, als wenn wir Beide nach der Eisenbahn wollten. Ich setze Dich bei dem Fußweg ab und Du kannst mit dem Abendzuge nach Deinem Gute reisen, das macht Dir ja weiter keine Ungelegenheiten und Du erweist einem alten Freund einen wahren Dienst. Du läufst keine Gefahr entdeckt zu werden; ich kutschire, wir haben keinen Diener bei uns, der die Sache verrathen könnte.«

Selbst in Arnold dämmerte jetzt eine Ahnung davon auf, daß er wahrscheinlich seine Dankschuld schon jetzt mit Zinsen abzutragen im Begriff stehe, wie Sir Patrick es vorausgesagt hatte. »Was soll ich ihr sagen?« fragte er, »ich fühle mich verpflichtet Alles zu thun, was in meinen Kräften steht, um Dir zu helfen, aber was soll ich ihr sagen?«

Die Frage war unstreitig sehr berechtigt und nicht leicht zu beantworten.

Welchen Gebrauch ein Mensch unter irgend welchen Umständen von seinen Muskeln zu machen habe, das wußte Niemand besser als Geoffrey Delamayn, was aber ein Mensch unter irgend welchen Umständen zu sagen habe, um sich aus einer Verlegenheit zu ziehen, das wußte Niemand weniger als er.

»Sagen?« wiederholte er, »nun, ich wäre ganz außer mir und so weiter, Du weißt wohl. O, warte mal, sag’ ihr, sie solle bleiben, wo sie ist, bis ich ihr schreibe.«

Arnold zauderte. Obgleich dessen, was man Weltklugheit nennt, vollkommen unkundig, so ließ ihn doch sein angeborenes Zartgefühl die große Schwierigkeit der Stellung, die ihm sein Freund aufzubürden im Begriff stand, klar erkennen.

»Denke einen Augenblick nach und Du wirst finden, daß Du mir da ein sehr unbequemes Geheimniß anvertraut hast. Vielleicht habe ich Unrecht, ich habe nie mit einer ähnlichen Angelegenheit zu thun gehabt, aber mir scheint, daß wenn ich mich dieser Dame als Deinen Boten vorstelle, ich sie einer furchtbaren Demüthigung aussetze. Soll ich hingeben und ihr in’s Gesicht sagen: »ich weiß, was Sie vor den Augen der ganzen Welt verbergen möchten,« und soll sie sich das von mir sagen lassen?«

»Ach was,« rief Geoffrey, »sie kann mehr vertragen als Du glaubst, ich wollte, Du hättest mit angehört, wie sie mich gequält hat! Nein, guter Junge, Du verstehst nichts von Frauen, das große Geheimniß der Behandlung der Frauen besteht darin, sie wie eine Katze am Nacken zu packen.«

»Ich, kann ihr nicht eher vor die Augen treten, bevor Du sie nicht schriftlich von der Sache unterrichtet hast. Ich schrecke vor keinem Opfer für Dich zurück, aber hol’s der Kuckuck, Du mußt doch begreifen, in welche Lage Du mich bringst, Geoffrey. Ich bin Miß Silvester fast ganz fremd, ich kann ja gar nicht wissen, wie sie mich aufnehmen wird, ob sie mich meine Bestellung nur wird ausrichten lassen.«

Diese letzten Worte machten Geoffrey für Amold’s Bedenken zugänglicher; die Schwierigkeit, daß Arnold vielleicht nicht zu Worte kommen würde, leuchtete Geoffrey ein. »Vielleicht thue ich doch besser, zu schreiben, haben wir noch Zeit in’s Haus zu gehen?«

Das Haus»ist voll von Leuten und wir haben keine Minute Zeit. Schreibe gleich hier mit einem Bleistift.

»Worauf soll ich schreiben?

»Einerlei, auf die Karte Deines Bruders.«

Geoffrey nahm den Bleistift, den Arnold ihm reichte und betrachtete sich die Karte. Die von seinem Bruder geschriebenen Zeilen bedeckten die Karte völlig, es war kein Fleckchen frei darauf; er durchsuchte seine Tasche und zog einen Brief heraus, jenen Brief, auf welchen Anne in ihrer Unterhaltung Bezug genommen, in welchem sie darauf bestanden hatte, daß er bei dem Gartenfest in Windygates erscheine. Das wird gehen, es ist Anne’s eigener Brief an mich; auf der vierten Seite ist noch Platz. Wenn ich ihr schreibe, fragte er plötzlich gegen Arnold gewendet, versprichst Du es ihr zu bringen? Gieb mir die Hand darauf. Er streckte Arnold die Hand entgegen, die ihm einst das Leben gerettet hatte, und Arnold schlug, jener Rettung eingedenk, ein und gab ihm das Versprechen.

»Schön, mein Junge! wie Du hinkommst, sage ich Dir unterwegs im Wagen. Beiläufig eins darf ich nicht vergessen, Du darfst in dem Gasthof nicht Deinen Namen nennen und darfst nicht nach’ ihrem Namen fragen.«

»Nach wem soll ich denn fragen?«

»Ja, das ist es gerade, sie will sich dort, weil die Leute sie sonst vielleicht nicht aufnehmen würden, als Frau präsentiren.«

»Ich verstehe.«

»Und will ihnen, um die Sache für uns Beide leicht zu machen, verstehst Du, sagen, daß sie ihren Mann sehr bald erwarte und wenn ich selbst hätte hingehen können, würde ich bei der Ankunft nach »meiner Frau« gefragt haben, nun gehst Du statt meiner ——«

»Und ich muß bei meiner Ankunft auch nach »meiner Frau« fragen, wenn ich Miß Silvester nicht Unannehmlichkeiten aussetzen will!

»Dagegen hast Du doch nichts, nicht wahr?«

»Durchaus nicht! was ich den Leuten im Gasthof sage, ist mir ganz einerlei, aber ich scheue die Begegnung mit Miß Silvester.«

»Deswegen sei unbesorgt, das will ich schon in Ordnung bringen.«

Er trat an den Tisch und schrieb rasch ein paar Zeilen, dann hielt er inne und überlegte. »Wird das genügen?« fragte er sich selbst; »nein!»ich muß ihr wohl noch ein bischen schmeicheln.« Er überlegte wieder, fügte eine Zeile hinzu und schlug vergnügt mit der Faust auf den Tisch. »Das wird gehen! Lies Du selbst Arnold, das ist wahrhaftig nicht so übel!«

Arnold las das Billet, ohne wie es schien, die Befriedigung seines Freundes über den Inhalt zu theilen.

»Etwas kurz!«

»Habe ich denn Zeit, es länger zu machen?«

»Vielleicht nicht, aber mache doch wenigstens Miß Silvester begreiflich, daß Du keine Zeit hast mehr zu schreiben. Der Zug geht in weniger als einer halben Stunde. So gieb doch am Schluß die Zeit an, wann Du schreibst.«

»Gut, meinetwegen auch das Datum!«

Er fügte die gewünschte Zeitangabe hinzu und konnte eben noch Arnold das so verbesserte Schreiben überreichen, als Sir Patrick wieder zu ihnen trat um ihnen anzuzeigen, daß das Gig bereit und daß kein Augenblick zu verlieren sei.

Geoffrey sprang auf; Arnold zauderte noch; »ich muß aber doch Blanche noch sehen, ich kann Blanche nicht verlassen, ohne ihr Lebewohl gesagt zu haben, wo ist sie?«

Sir Patrick wies lächelnd auf die Treppe hin, Blanche war ihm auf dem Fuße gefolgt.

Arnold lief auf der Stelle zu ihr hin.

»Sie müssen fort?« sagte sie traurig.

»Ich komme in zwei Tagen wieder,« flüsterte Arnold, »die Sache ist ganz in Ordnung, Sir Patrick ist zufrieden.«

Sie hielt ihn am Arm fest. Dieser eilige Abschied vor Zeugen schien nicht nach Blanches Geschmack zu sein. »Sie versäumen den Zug« rief Sir Patrick.

Geoffrey ergriff Arnold am Arm, den Blanche festhielt und zog ihn buchstäblich mit sich fort. Beide waren schon im Gebüsch verschwunden, ehe Blanche’s Entrüstung sich noch gegen ihren Onkel Luft machen konnte.

»Warum geht Mr. Brinkworth mit diesem rohen Menschen?« fragte sie.

»Mr. Delamayn muß wegen der Krankheit seines Vaters nach London reisen. Du magst ihn nicht?«

»Ich hasse ihn!«

Sir Patrick wurde nachdenklich »Sie ist ein junges achtzehnjähriges Mädchen,« dachte er bei sich, »und ich bin ein alter Siebziger. Sonderbar, daß wir überall in unsern Ansichten, noch sonderbarer, daß wir in unserer Abneigung gegen Herrn Delamayn übereinstimmen.« Er blickte wieder auf Blanche Sie saß, den Kopf auf die Hände gestützt, schweigend und in Gedanken versunken am Tisch. Sie dachte an Arnold, aber trotz der so heiteren Aussichten, die sich ihm und ihrer öffneten, waren ihre Gedanken nichts weniger also heiter.

»Aber Blanche, Blanche!« rief Sir Patrick. »Du thust ja wahrhaftig, als mache er eine Reise um die Welt; Du dummes Ding, er kommt ja: übermorgen wieder!«

»Ich wollte, er wäre nicht mit dem Menschen fortgegangen,« sagte Blanche; »ich wollte, der Mensch wäre nicht sein Freund.«

»Na, na! Der Mensch ist ein roher Patron, das gebe ich zu; aber was thut denn Das? Sie trennen sich ja schon auf der zweiten Station. Komm wieder in den Saal mit mir; »Du mußt Dir Deine Gedanken weg tanzen!«

»Nein!« antwortete Blanche, »ich habe keine Lust zum Tanzen; ich will hinauf gehen und mit Anne über die Sache reden.«

»Das wirst Du wohl bleiben lassen,« sagte plötzlich eine dritte Stimme.

Onkel und Nichte blickten erstaunt auf und sahen Lady Lundie an der Schwelle stehen.

»Ich verbiete Dir, den Namen dieser Person in meiner Gegenwart wieder auszusprechen,« fuhr Lady Lundie fort. »Sir Patrick, ich habe es Ihnen vorher gesagt, wenn Sie sich gefälligst erinnern wollen, daß mit der Angelegenheit dieser Gouvernante nicht zu spaßen sei; meine schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen, Miß Silvester hat das Haus verlassen.«


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